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Von Lichtwiese nach Dunkelstadt

Von Lichtwiese nach Dunkelstadt

Titel: Von Lichtwiese nach Dunkelstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivar Leon Menger , John Beckmann
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sind leider verschlüsselt.“
    „Verschlüsselt?“, fragte ich.
    „Verschlüsselt“, bestätigte Strom-Tom.
    „In meinem Kopf?“
    „Ganz genau.“
    Ich verstand nicht, was das bedeuten sollte, also sagte ich: „Ich verstehe nicht, was das bedeuten soll.“
    „Eigentlich ist es ganz einfach“, behauptete Strom-Tom. „Irgendjemand wollte sichergehen, dass die Informationen in deinem Kopf auf gar keinen Fall in falsche Hände geraten.“
    „Also ist es so was wie ein Geheimnis?“ Ich fühlte mich wie ein Einbeiniger beim Hürdenlaufen. Ich kam einfach nicht hinterher.
    „Ein so gut gehütetes Geheimnis, dass es die V2-Box sechsmal hintereinander zum Absturz gebracht hat.“
    „Also ziemlich gut gehütet“, sagte ich, weil Strom-Toms Tonfall darauf schließen ließ.
    „Das kannst du wohl laut sagen!“
    Ich verkniff es mir, um Omi nicht zu wecken.
    „Ich hab keine Ahnung, um was es dabei geht“, fuhr Strom-Tom fort, „aber der Chef will mit allen Mittel da rankommen.“
    „Und dieses Geheimnis befindet sich noch immer in Dodos Kopf?“, fragte Tante Hablieblieb.
    „Sieht ganz danach aus. Weil die V2-Box ja jedes Mal abgestürzt ist, haben sie es dann irgendwann aufgegeben.“
    Tante Hablieblieb begann, in der kleinen Zelle auf und ab zu marschieren. Ich sah ihr dabei zu, dachte über all das nach, was Strom-Tom erzählt hatte und wartete darauf, dass etwas passierte. Was es dann auch tat. Tante Hablieblieb erstarrte mitten in der Bewegung und atmete mit einem Schnapp-Laut ein. Völlig regungslos stand sie da. Nur ihre Augen rotierten aufgeregt in ihren Höhlen und suchten die Decke ab. Plötzlich starrte sie mich an. Ihre Lippen formten sechs Worte: „Der Chef hat überall Kameras installiert?“
    „Was?“, fragte ich verwirrt.
    Sie wiederholte es etwas lauter.
    „Der Chef will immer alles wissen“, antwortete Strom-Tom in meinem Bauch. „Also haben die wohl keine Ecke ausgelassen.“
    „Kameras mit Mikrofonen?“, fragte Tante Hablieblieb.
    „Selbstverständlich“, sagte Strom-Tom. „Die A77 ist auf dem modernsten Stand der Technik! Damit hörst du jeden Floh husten!“
    Und jetzt richtete ich meinen Blick ebenfalls zur Decke. Mattweiße Platten, dazwischen graue Fugen. Nirgendwo war eine Linse zu erkennen. Oder ein Mikro. Aber trotzdem waren sie da.
    „Verdammt!“, murmelte Strom-Tom. Auch er hatte jetzt verstanden.
    „Wir müssen hier raus“, fasste Tante Hablieblieb die Situation zusammen. „Und zwar sofort!“
    „Aber wie?“, fragte ich.
    „Mit meiner Hilfe!“, rief plötzlich eine helle Stimme.
    Ich suchte die Decke nach einem Lautsprecher ab, Tante Hablieblieb konzentrierte sich auf die Ecken der Zelle, und Omi schlug die Augen auf.
    Nur Strom-Tom wusste mal wieder mehr als wir. „Strom-Klaus, bist du das?“
    „Ja, mein Freund“, antwortete die Stimme.
    „Dich hatte ich ja total vergessen!“
    „Mein Bauch kann auch sprechen“, sagte Omi. Ihre Augen waren ungewöhnlich groß, und sie selbst war erstaunlich wach dafür, dass sie vor zehn Sekunden noch tief und fest geschlafen hatte.
    „Wer … ist … Strom-Klaus?“, fragte ich und betonte dabei ungewollt jedes Wort einzeln.
    „Von dem hab ich dir schon erzählt“, ignorierte Strom-Tom meinen Gedächtnisverlust und rief dann: „Alter, warum meldest du dich denn erst so spät?“
    „Eigentlich wollte ich mich überhaupt nicht bemerkbar machen“, entgegnete Strom-Klaus. „Will keinen Ärger mit dem Chef, verstehst du?“
    „Ja, du warst schon immer sehr linientreu.“
    „Aber was du da alles erzählt hast“, sagte Strom-Klaus, „mit dem Skorpion-Ding und diesem Blabla-Tiger … das hat mich irgendwie zum Nachdenken gebracht. Ob ich meinen Job nicht vielleicht zu ernst nehme. Ich meine, was bekommen wir denn schon für unsere Arbeit? Gar nichts! Und wenn was schiefläuft, dreht der Chef uns den Saft ab. Was ist denn das für ein Leben?“
    „Genau meine Rede“, stimmte Strom-Tom zu.
    „Ähm …“, sagte ich. „Ich störe ja nur ungern – aber sollten wir jetzt nicht besser gehen?“
    „Wenn die Strom-Männchen reden, haben die Funken Sendepause!“, blaffte Strom-Tom.
    „Es wäre wirklich besser, wenn wir die Streitereien auf später verschieben“, schaltete sich Tante Hablieblieb ein.
    „Ja, schon gut“, brummt Strom-Tom. „Also, wie sieht der Plan aus?“
    „Ist eigentlich ganz einfach“, sagte Strom-Klaus. „Sag deinem Dodo mal, er soll zur Tür rübergehen und seine Hand drauflegen. Und

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