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Von Lichtwiese nach Dunkelstadt

Von Lichtwiese nach Dunkelstadt

Titel: Von Lichtwiese nach Dunkelstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivar Leon Menger , John Beckmann
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wisst, wo wir sind?“
    „In der unterirdischen Festung des Chefs. Und zwar im untersten Stockwerk.“
    „In der Festung des Chefs?“, fragte ich. „Aber dann … aber dann ist hier doch bestimmt alles voll mit diesen Mini-Kameras?“
    „Das kann gut sein“, wisperte Strom-Tom. „Und deshalb gehen wir jetzt besser los!“
    Wir setzten uns in Bewegung.
    Drei Abzweigungen später flüsterte ich: „Hier geht‘s nach links.“
    „Worauf wartest du dann noch?“, grummelte Strom-Tom und hörte sich dabei irgendwie missmutig an.
    Ich wollte ihn gerade fragen, ob etwas nicht stimmt, als ein Trompetenstoß die Stille zerfetzte, in winzigkleine Stückchen zerschnitt und als Konfettiregen emporwirbelte. Ich schlug meine Hände auf die Ohren, fiel auf den Rücken und trat Löcher in die Luft. Nach einer Ewigkeit verklang die Fanfare und ließ ein helles Bimmeln in meinen Ohren zurück. Erschöpft ließ ich meine Beine auf den Boden sinken und setzte mich auf.
    „Was war das?“, fragte ich gegen die Fahrradklingel an.
    Omi und Tante Hablieblieb pressten erneut die Hände schützend auf ihre Ohren.
    „Nicht so laut!“, brummte es in meinem Bauch.
    „Strom-Tom?“, fragte ich. Das Geräusch in meinem Kopf ging in ein helles Piepen über. „Ich hör dich kaum.“
    „Nicht so laut!“, zischte Strom-Tom noch mal.
    „Was war das gerade eben?“
    Strom-Tom grummelt etwas.
    „Was?“, versuchte ich das Piepen zu übertönen.
    „Das war dein Handy!“
    „Ich hab doch gar kein Handy.“ Das Piepen wechselte jetzt in ein Pfeifen über.
    „Doch hast du. Du erinnerst dich bloß nicht mehr.“
    Ich kramte in meiner Hosentasche, zog ein Handy heraus und betrachtete irritiert das erleuchtete Display.
    „Ich hab eine E-Mail bekommen“, stellte ich fest, während in meinem Kopf ein Teekessel pfiff.
    „Von wem?“
    Unbeholfen tippte ich auf der Tastatur herum, bis sich das Programm endlich öffnete. „Nadine aus Mühltal“, las ich die Adresse des Absenders.
    „Kenn ich nicht“, erwiderte Strom-Tom.
    „Ich auch nicht.“
    „Was will sie denn?“
    „Weiß ich doch nicht.“
    „Dann guck halt nach!“
    Einige beliebige Tastendrücker später gelang es mir, die E-Mail zu öffnen.
    „Lieber Dodo, lieber Strom-Tom“, las ich vor. „Ich weiß, ihr habt mit Sicherheit wenig Zeit, aber ich habe da eine ganz, ganz wichtige Frage an euch.“
    „Woher hat die überhaupt unsere E-Mail-Adresse?“, unterbrach mich Strom-Tom.
    „Keine Ahnung“, entgegnete ich. „Ich wusste ja noch nicht mal, dass ich überhaupt eine habe.“
    „Lies weiter.“
    Ich scrollte den Bildschirm nach unten, was mir erstaunlicherweise bereits nach dem dritten Versuch gelang.
    „… ganz wichtige Frage an euch“, setzte ich wieder an. „Und zwar: Ich sitze hier gerade auf meiner Couch und lese eure Geschichte.“ Ich stutzte. „Was denn für eine Geschichte?“
    „Jetzt lies doch endlich die Frage vor!“, blaffte Strom-Tom so laut, dass er sogar den Teekessel übertönte.
    „Meine Frage betrifft den Strom-Tom. Im ersten Band, also bei Dodos Rückkehr, da hat er doch erzählt, dass im zweiten Band irgendwelche Platinensümpfe vorkommen. Jetzt sind wir ja schon in Band drei, aber es sind immer noch keine Platinensümpfe vorgekommen. Vielleicht könnt ihr mir darauf ja schnell eine Antwort geben, bevor es gleich richtig zur Sache geht.“
    „Das ist keine Frage“, stellte Strom-Tom fest. „Oder siehst du da irgendwo ein Fragezeichen?“
    Ich überflog die E-Mail ein weiteres Mal. „Nö …“
    Das Geräusch in meinen Ohren wurde zunehmend leiser. Im Gegenzug schien es sich jedoch nicht länger auf eine Klangart festzulegen und trompete, fiepte und brummte munter vor sich hin.
    „Irgendwie kommt mir das bekannt vor: Platinensümpfe …“, flüsterte ich in das Tohuwabohu hinein.
    „Erinnerst du dich etwa?“, fragte Strom-Tom aufgeregt.
    Ich versuchte es – was durch den Spielmannszug in meinem Kopf jedoch nicht gerade erleichtert wurde. „Ich weiß nicht …“
    „Ich hab dir tatsächlich von den Platinensümpfen erzählt“, wisperte Strom-Tom. „Damals in der Telefonzelle bei den Bahnschienen. Das war allerdings gelogen. Ich wollte dir nur ein bisschen Angst machen.“
    „Warum das denn?“, fragte ich.
    „Ich kannte dich gerade mal zehn Sekunden. Ich konnte doch nicht wissen, dass du eigentlich ganz okaykay bist.“
    „Hmh“, machte ich und stellte erleichtert fest, dass sich der Spielmannszug immer weiter entfernte. „Und

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