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Von Lichtwiese nach Dunkelstadt

Von Lichtwiese nach Dunkelstadt

Titel: Von Lichtwiese nach Dunkelstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivar Leon Menger , John Beckmann
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Strom-Tom in einem Höchstmaß an Freundlichkeit. „Nur ganz kurz?“
    „Warum?“, fragte ich.
    „Damit ich ihr einen saftigen Stromschlag verpassen kann für den ganzen Mist, den sie erzählt!“
    Elenor zeigte sich unbeeindruckt. „Und Strom-Tom hilft Agerian dabei.“
    „Strom-Tom ist mein Freund“, hielt ich dagegen. „Und Agerian hat mir das Leben gerettet.“
    „Wenn du meinst …“ Ihre Augenbrauen wanderten wieder Richtung Haaransatz. Das Federkleid raschelte. „Du solltest dich vielleicht mal fragen, warum die beiden dich dazu bringen wollen, deinen nächsten Wunsch für Brennnessel-Tee zu verschwenden – anstatt deine Omi zu retten.“
    „Weil …“, setzte ich an und verstummte.
    Elenor lehnte sich nach vorne. „Wir dürfen keine Zeit verlieren.“
    Hätte ich mich ebenfalls vorgebeugt, hätten sich unsere Nasen berührt.
    „Hörst du, Dodo? Deine Omi ist in großer Gefahr. Wir müssen sie so schnell wie möglich retten. Sie und Tante Hablieblieb. Das ist jetzt das Allerwichtigste! Damit können wir nicht noch einen Tag warten!“
    „Warum hörst du ihr überhaupt zu?“, fragte Strom-Tom. „Wir machen den Test mit ihr – ganz egal, was sie erzählt.“
    „Was für einen Test?“, fragte Elenor.
    Ich antwortete nicht.
    „Was für einen Test, Dodo?“
    „Einen Test halt …“
    Irgendetwas in meinen Brustkorb zog sich zusammen. Plötzlich fühlte ich mich gar nicht gut.
    Elenor rückte noch ein Stück nach vorne. „Siehst du das denn nicht? Sie versuchen, uns gegeneinander aufzubringen. Und wenn wir nichts dagegen unternehmen, dann gelingt ihnen das auch.“ Sie griff nach meiner Hand. „Dodo, wir müssen zusammenhalten.“
    Ich nickte. Ein Rucken durchfuhr meinen Körper.
    „Ich sag dir jetzt, was das Beste für uns alle ist.“ Sie strich über meinen Handrücken. „Wir bleiben hier. Im Wüstenwurm sind wir sicher. Und bis nach Dunkelstadt sind es noch mehr als drei Tage. Wir können Omi und Tante Hablieblieb retten und uns danach alle zusammen nach Lichtwiese wünschen.“
    Ich sah sie an. „Woher weißt du, wie weit es nach Dunkelstadt ist?“
    „Von Eddie. Was glaubst du denn, warum ich so viel Zeit mit ihm verbracht habe? Um Informationen zu bekommen. Ich habe das für uns getan!“
    Es ergab Sinn. Und es wäre ein Leichtes, beim Piloten die Reiszeit nach Dunkelstadt zu erfragen. Ich begann, Elenor zu glauben. Wahrscheinlich wollte ich ihr auch glauben.
    „Du hast recht …“, sagte ich leise, doch laut genug, dass Strom-Tom es hören konnte.
    „Dodo, bist du bescheuert?!“
    „So verliebt kann er doch gar nicht sein!“, mischte sich nun auch Strom-Klaus ein.
    „Das versteht ihr nicht“, sagte ich.
    Hinter mir erklang das Zischen der Waggontür. Plötzlich brach Tumult aus. Schritte polterten, Glasflaschen klirrten, Agerian schnaufte.
    „Jemand hat den hinteren Teil des Zugs abgekoppelt!“, stieß er hervor.
    „Wie meinst du das?“, fragte ich, obwohl Agerians Aussage eigentlich keinen Raum für Interpretationen bot.
    „Habt ihr das denn nicht bemerkt?“
    Ich schüttelte verwirrt den Kopf.
    „Da!“, keuchte Agerian, packte mich und drückte mein Gesicht gegen die Scheibe. Die Flaschen in seinem Gewand klimperten hektisch. In der Ferne sah ich die zurückgelassenen Waggons zu einem schwarzen Punkt am Horizont zusammenschrumpfen. „Ich konnte gerade noch auf die andere Seite springen. Sonst säße ich jetzt da drin. Ich wäre elendig in der Wüste verdurstet!“ Agerians Stimme brach. Für einen gestandenen Wüstenkrieger war er ganz schön panisch. „Jemand hat versucht, mich umzubringen!“

Der Schatten-Assassin

    Nachdem ich etwa sieben Mal gefragt hatte, was denn überhaupt passiert sei, beruhigte sich Agerian wieder etwas und begann zu erzählen.
    „Ich kam gerade zurück vom Getränkeautomaten. Der Zug ist wirklich endlos lang.“ Er stockte. „Na ja, jetzt fehlt locker die Hälfte.“ Er begann die Flaschen, die die Taschen seines Gewands ausbeulten, nebeneinander auf den Tisch zu stellen. „Drei oder vier Waggons von hier entfernt glaubte ich, etwas gesehen zu haben. Am anderen Ende des Wagens. Eine Gestalt oder so was. Ich habe gerufen, aber es hat niemand geantwortet, und als ich näher kam, war da niemand mehr. Ich spürte, dass etwas nicht stimmt, also habe ich mich beeilt, zurückzukommen. Als ich die Zwischentür öffnete, war der nächste Waggon schon fast eine Bilbog-Elle weit entfernt.“
    „Oh“, sagte ich, „das war knapp!“, obwohl

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