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Von Lichtwiese nach Dunkelstadt

Von Lichtwiese nach Dunkelstadt

Titel: Von Lichtwiese nach Dunkelstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivar Leon Menger , John Beckmann
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Schatten. Streng genommen kannst du ihn gar nicht sehen. Sobald dein Auge ihn erblickt, haut er ab. Schatten-Assassinen vertragen keine Aufmerksamkeit.“
    „Wenn man ihn anguckt, flüchtet er?“, fragte Agerian.
    „Ganz genau.“
    „Das heißt, wenn wir alle unsere Augen offen halten, kann uns dieses Viech nicht zu nahe kommen?“
    „Ja und nein“, entgegnete Strom-Klaus, der anscheinend Gefallen an seiner Rolle des Sachverständigen gefunden hatte. „Schatten-Assassinen schleichen sich stets von hinten an. Sie sind absolut lautlos und verdammt schnell. Du bemerkst ihre Gegenwart erst, wenn sich ihre Krallen in dein Fleisch bohren.“
    „Diese Dinger haben Krallen?“, fragte ich und verspürte sogleich ein unangenehmes Grummeln in der Magengegend.
    „Ja, und was für welche! Messerscharf! Hatte ich das nicht erwähnt?“
    Ich legte die Hand auf meinen Bauch. Mir war auf einmal speiübel.
    „Wir müssen hier raus“, fasste Agerian die Erkenntnisse der letzten Minuten zusammen. „Und zwar sofort!“ Er wandte sich in Richtung des Lautsprechers. „Herr Pilot?“
    Wir warteten auf das vertraute Knacken, doch es kam nicht.
    „Hallo, Herr Pilot?“
    „Wir haben hier einen Notfall!“, rief ich.
    Der Lautsprecher blieb stumm.
    „Notfalls müssen wir den Zug selbst anhalten“, knurrte Agerian.
    „Aber was ist mit den messerscharfen Krallen?“, fragte ich.
    „Vergiss die Krallen! Ich habe einen Plan. Wir lassen dieses Ding einfach nicht an uns heran.“
    „Toller Plan“, kommentierte Elenor.
    „Hast du einen besseren?“, fragte Agerian.
    Anscheinend hatte sie keinen.
    Rücken an Schulter an Rücken schoben wir drei uns von Waggon zu Waggon. Ich starrte nach vorne, während Agerian alles, was hinter uns passierte, im Auge behielt. Elenor sollte die Decke überwachen, da Strom-Klaus uns erzählt hatte, dass Schatten-Assassinen sogar noch besser klettern konnten als Affen-Hörnchen.
    „Ihr glaubt diese Geistergeschichte doch nicht wirklich, oder?“, fragte Elenor.
    „Schau nach oben!“, zischte Agerian.
    Damit war die Diskussion beendet.
    Wir kamen nur langsam voran, doch nach einiger Zeit erreichten wir trotzdem die Cockpittür. Sie war verschlossen.
    „Ist verschlossen“, sagte ich.
    „Dann klopf halt an“, entgegnete Strom-Tom.
    Ich klopfte an. Das Metall war ziemlich dick, sodass ich nur ein leises Pochen zustande brachte.
    „Ordentlich!“, blaffte Strom-Tom.
    Ich klopfte ordentlich an. Es half nichts. Die Tür blieb verschlossen.
    „Mach einfach weiter“, sagte Agerian. „Irgendwann wird schon jemand reagieren.“
    Das Irgendwann kam ziemlich bald. Über uns knackte ein Lautsprecher, und zum ersten Mal fragte ich mich, warum die eigentlich immer und alle knacken mussten.
    „Ich nehme an, Sie können das Schild nicht lesen“, meldete sich der Pilot. Er klang reichlich genervt.
    „Welches Schild?“, fragte ich.
    „Das große Schild zu Ihrer Rechten, auf dem Während der Fahrt nicht mit dem Piloten sprechen steht.“
    Ich sah nach rechts. Ich hatte es tatsächlich übersehen.
    „Sie müssen den Wüstenwurm anhalten!“, übernahm Agerian das Gespräch. „Wir sind alle in großer Gefahr!“
    „Das sind wir tatsächlich, wenn Sie sich nicht an die Vorschriften halten“, entgegnete der Pilot. „Ein Halt vor dem planmäßigen Stopp in Dunkelstadt ist allerdings weder vorgesehen noch möglich.“
    „Jetzt hören Sie mal zu“, sagte Agerian und drehte sich für einen Moment unvorsichtigerweise in Richtung Tür und Lautsprecher. „Sie halten jetzt sofort an! Oder wir kommen zu Ihnen rein und übernehmen das für Sie!“
    „Selbst wenn es Ihnen gelingen würde, sich Zutritt zum Cockpit zu verschaffen, könnten Sie die Fahrt nicht stoppen. Niemand außer dem Zentral-Computer kann das. Das läuft alles automatisch.“
    Ich überlegte. „Und warum sind Sie dann hier?“
    „Damit unsere Gäste einen Ansprechpartner haben und sich sicher fühlen.“
    „Funktioniert ja tadellos“, knurrte Strom-Tom in meinem Bauch.
    „Könnt ihr den Zentral-Computer nicht irgendwie manipulieren?“, fragte Agerian.
    „Ja, prinzipiell schon“, entgegnete Strom-Klaus.
    „Aber?“
    „Wo befindet sich der Zentral-Computer denn?“
    „In der Zentrale natürlich“, entgegnete der Pilot.
    Mehrere Seufzer waren zu hören.
    Dann war es erst einmal still. Niemand sagte etwas. Es hätte sowieso keinen Zweck gehabt. Es war aussichtslos.
    „Und was machen wir jetzt?“, fragte ich, als ich trotz allem das

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