Von Liebe stand nichts im Vertrag
Noelle.
Sie war überrascht, als Dev über den Tisch reichte und lächelnd ihre Hand berührte. „Du bekommst deine Traumhochzeit beim nächsten Mal.“ Dev schien zu ahnen, dass sie enttäuscht war.
„Las Vegas – warum nicht? Ein vernünftiger Vorschlag.“
Eindringlich sah Dev Noelle an. „Vielleicht sollten wir bis ein paar Wochen nach der Hochzeit warten, bevor wir deiner Familie etwas von dem Baby sagen.“
Noelle nickte langsam. Sie genoss die Wärme seiner Hand auf ihrer. „Zuerst müssen sie die Hochzeit verkraften.“
Die Reaktion ihrer Familie wollte sie sich lieber nicht vorstellen. Ihre Mutter würde verletzt sein, weil sie von diesem wichtigen Ereignis ausgeschlossen wurde, und ihr Vater würde wissen wollen, ob sie Dev wirklich liebte …
„Ich dachte, es wäre am einfachsten, wenn wir deine Eltern gleich nach der Hochzeit besuchen und sie vor vollendete Tatsachen stellen“, sagte er. „Und danach ziehst du zu mir.“
Noelle legte ihre Gabel neben den Teller und starrte Dev an. Heiraten bedeutete selbstverständlich, in ein und demselben Haus zu wohnen. Sie hatte ganz verdrängt, dass damit auch ein Umzug in Devs Villa verbunden war.
„In meinem Haus kann ich dir zwei Gästezimmer zur Verfügung stellen, die mit einem Badezimmer verbunden sind“, fuhr er fort. „Das ist sicher für dich und das Baby genug. Einmal in der Woche kommt ein Service zum Putzen.“
Noelle kannte niemanden, der für seinen Privathaushalt den Putzservice in Anspruch nahm. „Ich kann das Haus selbst sauber machen“, sagte sie.
Dev lächelte. „Das brauchst du nicht. Das Haus ist groß, hinzu kommt noch das Badehaus. Du hast genug mit dem Baby und deinem College zu tun. Deine Ausbildung ist wichtig, Noelle. Ich weiß doch, dass die Schwangerschaft deine Pläne durcheinanderbringt, aber ich möchte sichergehen, dass du nach der Scheidung auf eigenen Füßen stehen kannst.“
„Mir fällt es schwer, Hochzeit und Scheidung zugleich zu planen“, klagte Noelle. „Ich bin ganz durcheinander. Das Baby ist für mich noch so unwirklich. Ich hatte ja bisher noch keinerlei Symptome und kenne nur das Testergebnis.“
„Zweifelst du etwa an dem Test?“
Noelle schüttelte den Kopf. „Das nicht. Aber jetzt sprechen wir vom Heiraten, und ich habe noch tausend Fragen. Ich weiß ja noch nicht einmal, wie alt du bist.“
„Dreißig.“
Okay. Eine Frage weniger. „Was erwartest du von mir, wenn wir verheiratet sind, Dev? Begrüße ich dich an der Tür und frage, wie dein Tag gewesen ist? Soll ich das Essen schon bereithalten?“
„Noelle, wir gestalten diese Beziehung so, wie es uns gefällt. Zunächst einmal möchte ich, dass wir Freunde werden. Das wird eine Weile dauern. Wenn du kochen willst, sage ich nicht Nein. Ich habe Tiefkühlkost und Imbissbuden satt. Wenn du keine Lust zum Kochen hast, ist es auch in Ordnung. Bei mir gibt es keine Regeln.“
„Aber ich habe es gern, wenn alles geregelt ist.“
„Mit einer ungeplanten Schwangerschaft ändern sich nun mal die Regeln.“
Da hatte er recht.
„Du darfst im ganzen Haus nach deinen Wünschen schalten und walten. Nur mein Arbeitszimmer bleibt tabu. Ich gebe dir den Namen meiner Innenarchitektin. Du kannst dir aber selbstverständlich auch jemand anderes suchen. Und sonst …“ Er zögerte. „Lass uns erst einmal heiraten.“
„Gut.“ Noelle atmete tief durch und versuchte, sich zu entspannen. „Du weißt, du kannst dir alles noch einmal überlegen.“
Dev schüttelte den Kopf. „Ich habe mich dafür entschieden, Noelle. Bist du auch einverstanden?“
Manchmal meinte sie, das Richtige zu tun, dann wieder fürchtete sie, das Schicksal herauszufordern. Aber sie hatte es sich überlegt und ihr Wort gegeben. Das wollte sie halten.
„Ja, das bin ich.“
Noelle war gerade damit beschäftigt, eine Auftragsbestätigung mit den dazugehörenden Verpackungsdaten zu vergleichen, als ihre Chefin, eine blonde Frau von Ende fünfzig, an ihren Schreibtisch trat und sie für einen Moment in ihr Büro bat.
Noelle sicherte ihre Arbeit am Computer und folgte Katherine über den Flur.
Katherines Vorzimmer war an Devs Büro angeschlossen und wirkte hell und freundlich. Hätte Noelle beabsichtigt, weiter im Büro zu arbeiten, wäre Katherine ihr Vorbild gewesen. Bei Hunter Manufacturing passierte nichts ohne Katherines Wissen.
Noelle setzte sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch und wartete.
Katherine lächelte. „Dev ist heute Nachmittag nicht im Haus“,
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