Von Liebe stand nichts im Vertrag
wie eine Kinoleinwand.
„Wir wollen uns alles allein ansehen“, sagte Dev und legte die Schlüssel auf den Marmortisch neben der Tür. „Normalerweise kommt der Manager persönlich und zeigt den Gästen alle Annehmlichkeiten. Aber ich war nicht sicher, ob du das noch verkraften kannst.“
Noelle versuchte dankbar zu lächeln, aber sie fühlte sich wie benommen. Wer mietete bloß solche Räume, und was kostete das wohl alles?
Dev ging zum Fenster und zog die Vorhänge beiseite. „Komm her und sieh dir das an.“
Von ihrem Fenster hatten sie einen Blick auf den See und die Hotels ringsum. „Wir können sogar die Wassershow sehen“, freute sich Dev. „Das wird dir gefallen. Komm mit.“
Das Schlafzimmer war wohl das größte, das Noelle je gesehen hatte. In dem Bett hätten leicht fünf Personen schlafen können. Die Fenster reichten vom Boden bis zur Decke, und der Teppich war so weich, dass sie beinahe bis zu den Knöcheln einsanken. Als Noelle die beiden Bordkoffer vor dem Bett stehen sah, war ihr Hals plötzlich wie zugeschnürt.
Würden sie in einem Bett schlafen? Wenn sie erst verheiratet waren, konnte sie sich Dev wohl kaum verweigern, oder? Er war ihr Ehemann. Ganz gleich, ob Vernunftehe oder nicht, falls er etwas von ihr erwartete, konnte sie wohl kaum mit gutem Gewissen Nein sagen.
Sie konnte ihn natürlich bitten, ihr mehr Zeit zu geben …
In diesem Moment trat Dev vor sie und umfasste ihr Gesicht sanft mit beiden Händen. „Was immer du jetzt denkst, hör auf damit. Bitte.“
„Woher weißt du …?“
„Ich sehe doch diesen panischen Ausdruck in deinen Augen. Noelle, ich meine, was ich sagte. Wir tun dies alles für das Baby. Ich werde nicht versuchen, dich zu verführen. Diese Suite hat noch ein zweites Schlafzimmer, und dort werde ich schlafen.“
„Wirklich?“
„Sieh mal, keiner von uns beiden war schon einmal verheiratet. Unser Leben verändert sich grundlegend. Deshalb schlage ich vor, dass wir es langsam angehen lassen. In Ordnung?“
Noelle nickte.
Wieder berührte er ihr Kinn. „Ich habe noch nicht mal mit einer Frau zusammengelebt.“
Sehr tröstlich, fand Noelle. „Aber du hast Wochenenden mit ihnen verbracht?“
„Ein- oder zweimal.“
Sie lächelte. „Du hast aber einen gewissen Ruf.“
„Wirklich?“
„Demnach verbringst du deine Zeit mit unglaublich attraktiven exotischen Frauen.“
„Ich wusste gar nicht, dass ich beobachtet werde.“
Als Noelle jetzt seine belustigte Miene sah, spürte sie, wie ihre Angst allmählich wich. Auch wenn es die seltsamste Situation ihres Lebens war, hatte sie zumindest Dev als Begleiter, und das machte alles leichter.
„Du kannst noch immer zurück.“
Noelle schüttelte den Kopf. „Ich bin bereit.“
Noelle hatte ihr schlichtes Hochzeitskleid in einem Outletstore gekauft. Das Kleid war weiß, hatte Spaghettiträger und einen asymmetrischen Saum. Es war mehrmals herabgesetzt worden und kostete nur noch die Hälft des ursprünglichen Preises.
Während sie sich für die Hochzeitszeremonie ankleidete, dachte sie noch, dass sie sich eigentlich etwas anderes vorgestellt hätte. Aber nachdem sie ihre Locken gebürstet hatte, fand sie sich attraktiv. Sie steckte sich den Verlobungsring auf den rechten Ringfinger und freute sich darauf, ihn nach der Zeremonie an der linken Hand vor dem Ehering zu tragen.
Oh, über den Ehering hatten sie noch gar nicht gesprochen …
In diesem Moment klopfte Dev an die Tür.
„Ich bin bereit.“
In seinem schwarzen Maßanzug sah er fantastisch aus. Sehr elegant und seriös.
„Du bist wunderschön.“
„Danke.“ Hektisch schob sie sich die kleine weiße Abendtasche aus Satin unter den Arm, die sie von Crissy ausgeborgt hatte. „Hast du … an Eheringe gedacht?“
Dev klopfte auf seine Jackentasche. „Hier sind sie. Ich habe Platinringe gewählt, passend zu deinem Verlobungsring.“
Bevor sie etwas sagen konnte, reichte er ihr einen zauberhaften Strauß aus weißen Rosen und Lilien. „Für die Braut.“
Blumen hatte Noelle nicht erwartet. Seltsam, der Brautstrauß rührte sie mehr als die imposante Suite und der kostbare Ring. Tränen traten in ihre Augen. Dev war wirklich sehr einfühlsam.
Sie dankte ihm, dann gingen sie zum Aufzug. Wie im Flug schwebten sie abwärts, und plötzlich befanden sie sich in einer kleinen Kapelle.
Noelle versprach, Dev zu lieben und zu ehren „bis der Tod euch scheidet“. Vor dem Jawort zögerte sie leicht, wohl wissend, dass sie diesen Schwur
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