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Von Liebe und Gift

Von Liebe und Gift

Titel: Von Liebe und Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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hypnotisieren.
    „Gut, dann beweise es mir.“ Neal drückte Gero die Spritze in die Hand, setzte sich wieder auf den Toilettendeckel, dann umfasste er mit der rechten Hand sein linkes Handgelenk. Er hatte in den letzten Wochen viel abgenommen, so dass er seine Finger problemlos um den schlanken Handknöchel legen konnte. Er drückte fest zu, sodass sich das Blut in seiner Hand staute. „Beeil dich“, sagte er derweilen, „ich kann langsam nicht mehr.“  
    „Das ist gemein!“, schrie Gero auf, der das Ganze mit entsetzen Augen beobachtet hatte. Er rang mit den Tränen.
    „Liebst du mich jetzt oder nicht?“, rief Neal ihm entgegen.
    „Du weißt genau, dass ich dich liebe!“, antwortete Gero.
    „Dann zeig es mir endlich!“, drängelte Neal und deutete auf die Spritze, die locker in Geros Hand ruhte.
    „Ich kann das nicht!“ Gero fing an zu jammern. Verzweifelt lehnte er sich an den Türrahmen. Erste Tränen lösten sich. Wieso kam denn niemand? Wieso befreite ihn niemand aus dieser Situation?
    Sollte er vielleicht einfach gehen? Neal allein lassen und vielleicht einen noch größeren Streit damit entfachen?
    „Kleiner … wenn du jetzt nicht sofort kommst und mir das Zeug spritzt, dann war es das!“, keifte Neal ungehalten, vielleicht nicht selbst begreifend, was er da von sich gab. Abrupt drehte sich Gero wieder um.
    Nein, er konnte nicht gehen. Er konnte ihn nicht alleine lassen.
    „Was … meinst du?“ Er fuhr sich über die Augen, um Neal klar erkennen zu können. Der erwiderte den Blick mit schwer atmendem Körper, Schweiß auf der Stirn und einem äußerst unangenehmen Ausdruck in den Augen.  
    „Wenn du jetzt nicht kommst“, sagte er mit bebender Stimme, „dann will ich dich nie mehr sehen, hörst du? Nie mehr, dann ist es aus!“
    Die letzten Worte brüllte er nur so aus sich heraus, so stark, wie er es nur konnte.
    Gero verzog sein Gesicht. „Bitte nicht!“
    „Dann tu endlich, was ich dir sage!“
    Gero atmete tief durch. Es fiel ihm deutlich schwer, sich zu beruhigen, doch es blieb ihm keine andere Wahl. Mit dem Ärmel seines Pullovers wischte er sich noch einmal über seine Augen, dann umfasste er die Spritze fester und trat näher. Er ging vor Neal auf die Knie und griff nach der abgeschnürten Hand, die sich schon dunkel verfärbt hatte.
    Immer noch schluchzend entfernte er die Kappe der Spitze, so dass die dünne Nadel zum Vorschein kam. Erneut schüttelte Gero den Kopf.
    „Ich bring das nicht fertig …echt nicht …“
    „Sieh zu, sonst vergesse ich mich …“, knurrte Neal. Er  war inzwischen so nervös, dass er kaum noch still sitzen konnte. Die Kraft in seiner Hand ließ nach, er konnte sein Handgelenk kaum noch halten.
    Vorsichtig setzte Gero die Nadel an, stach zu. Kurz darauf, als er ein wenig an der Spritze zog, strömte Blut zurück. Er hatte die Vene getroffen.
    Neal atmete hörbar auf, dann drückte Gero den Inhalt der Spritze in die dünne Vene am Handrücken. Als er fertig war, zog er die Nadel sofort wieder heraus. Er ließ die Spritze fallen, um seine Augen mit den Händen zu bedecken. Er konnte sich nicht mehr zusammenreißen. Laut schluchzte er auf.
    Neal wiederum hatte schon kurz nach der Injektion nichts mehr gesagt. Er hatte nur erleichtert gestöhnt, als genieße er eine sexuelle Erregung, dann hatte er die Augen geschlossen und fiel mit dem Oberkörper nach vorne. Gero spürte, wie Neals Leib auf ihn niedersackte. Er konnte ihn schwer halten und einfach nur dafür sorgen, dass Neal nicht auf den harten Boden fiel. So rutschte sein Körper sanft auf die Fliesen und blieb dort regungslos liegen.
     
    Francis fuhr zusammen, als sie das Klappen der Wohnungstür hörte. Mit so spätem Besuch hatte sie nicht mehr gerechnet. Und sie bekam noch einen größeren Schreck, als Gero mit verheultem Gesicht in ihr Schlafzimmer trat.
    „Was ist denn passiert?“, fragte sie sofort.
    Es dauerte eine Weile, bis Gero Worte fassen konnte. Immer wieder schossen ihm die Tränen in die Augen. Er kam näher an das Bett heran und berichtete voller Reue: „Ich habe Neal was gespritzt … Ich hab …“ Er schluchzte.
    Weiter kam er nicht, denn Francis geriet augenblicklich in Rage.
    „Du hast ihm Heroin gespritzt? – Ja, seid ihr denn nun völlig verrückt geworden?“
    Wutentbrannt erhob sie sich aus dem Bett und wurde auch sogleich von Geros hilfesuchenden Armen umklammert.
    „Aber ich wollte das doch nicht“, gestand er unter Tränen. „Er hat mich gezwungen,

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