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Von Liebe und Gift

Von Liebe und Gift

Titel: Von Liebe und Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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Brot nicht mag“, sagte Neal und lachte.
    „So ein Quatsch!“, fauchte Gero. „Unser Brot ist okay. Du lenkst nur von deiner Essstörung ab!“
    Neal erwiderte nichts. Er trank still seinen Kaffee und bemerkte nicht den prüfenden Blick von Thilo.
    „Was ist denn mit deinen Armen?“, fragte der schockiert, als er die wunden Male, die unter den Ärmeln hervorlugten, bemerkte.
    „Nichts!“ Neal zog die Ärmel seines Hemdes hinunter. Hilfesuchend sah er Gero an, doch der hatte keine Lust noch weiteres zu erklären.
    Ohne Worte griff er nach dem Brot und verschwand im Flur, um sich anzuziehen.
    „Hey, wo willst du denn hin?“, rief Neal ihm nach.
    „Zur Uni!“, entgegnete Gero. Er wagte nicht, sich noch einmal umzudrehen. War es eine Flucht? Er spürte Neal plötzlich neben sich, wie der nach ihm griff.
    „Es tut mir leid, wegen eben. Verzeih mir“, hörte er ihn sagen.
    Gero schloss verbittert die Augen. Sein Herz verkrampfte sich. Wie unter Zwang drehte er sich letztendlich doch um und presste seine sehnsüchtigen Lippen auf Neals Mund.
     
    Ein paar Tage später griff Gero morgens nach dem Müllbeutel. Er hatte es wirklich eilig. Sein Dienst im Krankenhaus begann bald, und vor lauter Grübelei hatte er am Frühstückstisch einfach die Zeit vergessen. Er rannte die Treppenstufen hinab, ohne aufzusehen. Kurz bevor er die Haustür erreichte, wurde seine Unaufmerksamkeit bestraft, als er gegen eine Person prallte.  
    Es war Dirk.
    „Oh, Entschuldigung“, stammelte Gero verlegen. Er wollte sich gerade an Dirk vorbei schlängeln, als der richtig gesprächig wurde.  
    „Hallo? Du scheinst ja heute voller Energie zu sein.“
    Gero drehte sich um. Er musterte Dirk gründlich. Abermals konnte er sich einfach nicht vorstellen, dass der einmal mit Neal befreundet gewesen war. Die beiden waren doch so unterschiedlich!  
    „Du hättest dir den Weg sparen können!“, entgegnete Gero, und er war selbst von seiner schroffen Art überrascht. „Neal ist nicht oben.“
    Da hob Dirk die Augenbrauen und kam ein Stück näher.
    „Wer sagt denn, dass ich Neal suche? - Vielleicht möchte ich ja zu Francis?“
    Gero schüttelte den Kopf. „Das ist eine blöde Ausrede. Ich weiß genau, dass du zu Neal willst. Du bist hinter ihm her. Gib es doch zu!“ Gero bebte vor Zorn, aber endlich hatte er ausgesprochen, was er schon seit langem vermutete. „Doch Neal ist mit mir zusammen, vergiss das nicht!“  
    Dirk, der wieder einen seiner edlen Anzüge trug, konnte zu dieser Bemerkung nur sanft lächeln.
    „Du redest völligen Unfug“, konterte er. „Merkst du das gar nicht?“ Er machte eine kurze Pause, in der er Gero eindringlich ansah. „Ich will dir Neal nicht wegnehmen. Ich will ihm nur helfen, mehr nicht. Er braucht jemanden, der ihm den richtigen Weg zeigt.“
    Gero verkrampfte sich ungewollt. Jedes Mal, wenn er auf Dirk traf, kam diese Reaktion automatisch.
    „Und diese Person bist du, oder was?“, fragte er schnippisch. „Neal braucht deine Hilfe nicht. Er hat mich! Ich helfe ihm!“  
    „Du?“ Dirk lächelte erneut. Es wirkte schadenfroh, was Gero noch mehr verunsicherte. „Du kannst ihm doch gar nicht helfen“, erklärte Dirk. „Du bist dem Ganzen doch gar nicht gewachsen.“
    Voller Empörung ließ Gero den Müllbeutel fallen.
    „Arroganter Arsch!“, fauchte er Dirk an, doch der blieb weiterhin ruhig.
    „Lass uns nicht streiten“, sagte er. „Es ist ja lieb von dir, dass du Neal unterstützen willst, doch er braucht eine Person, die standhaft ist, die sein Leid ertragen kann und das mit ihm durchzieht. Du kannst das sicher nicht.“  
    „Woher willst du das wissen?“, fragte Gero wütend. Die direkte Art seines Gegenübers raubte ihm fast den Verstand.
    „Du bist viel zu labil, zu sensibel“, erklärte Dirk. Es klang richtig fachmännisch. „Du könntest dich niemals durchsetzen.“
    „Das stimmt nicht!“, entgegnete Gero, aber seine Stimme kippte. Hatte Dirk etwa Recht?
    „Du bist nicht selbstsicher genug“, setzte der obendrauf. „Du lässt dich ausnutzen. Du bist doch jemand, der selbst geleitet werden muss.“
    „Spinner!“, schrie Gero, obwohl er sichtlich damit rang, die Fassung zu bewahren.
    Dirk kam näher und sagte Gero die nächsten Worte direkt ins Gesicht: „Du bist eine Mimose, ein Muttersöhnchen. Du bist jemand, der alles mit sich machen lässt, jemand, der beim Sex immer unten liegt, stimmt’s?“  
    Da senkte Gero den Kopf.
    „Vielleicht möchte Neal deine Hilfe

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