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Von Liebe und Gift

Von Liebe und Gift

Titel: Von Liebe und Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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nostalgisch. Die Tatsache, dass er Francis kannte, überraschte diese zutiefst.  „Und doch kommt es mir so vor, als ob ich dich schon gut kenne. Neal hat ständig von dir erzählt - und von Gero natürlich auch.“  
    Sein Gesicht wurde wieder ernst. Dann stand er auf und bediente sich an der kleinen Hausbar. Aufmerksam reichte er Francis ein Glas Cognac, welches sie jedoch dankend ablehnte.
    „Oh, das ist nett, aber ich trinke keinen Alkohol.“
    „Nie?“, fragte Dirk erstaunt.
    „Nur zurzeit nicht“, erklärte Francis. So sehr sie auch wollte, sie konnte sich nicht richtig entspannen. Als Dirk ihr schließlich ein Glas Saft reichte, und nicht weiter nachfragte, merkte sie erneut, wie diskret und höflich seine Art war. Das beruhigte sie allmählich. Ebenfalls fiel ihr auf, wie gepflegt sein Äußeres war. Sein Haar war sorgfältig zur Seite gekämmt, er trug einen dunklen, edlen Pullover mit V- Ausschnitt, fast unüblich für einen Mann, wie Francis meinte. Seine enge, weiße Hose betonte seine große, schlank gewachsene Figur enorm.  
    „Du bist aber doch nicht nur gekommen, um mir zu sagen, dass Neal sich nicht mehr bei mir melden wird, oder?“ Dirks Frage riss sie aus ihrer sorgfältigen Betrachtung.
    „Nein, da hast du recht.“ Francis stellte ihr Glas ab. Sie zögerte einen kurzen Moment, doch dann blickte sie Dirk direkt an:  
    „Ich will nicht neugierig sein. Vielleicht geht es mich auch nichts an, aber ... Was ist mit Neal und dir? Was ist zwischen euch vorgefallen? Woher kennt ihr euch überhaupt?“
    Dirk nippte an seinem Glas, dann stellte auch er es auf den gläsernen Wohnzimmertisch.
    „Das ist eine lange Geschichte“, antwortete er und überlegte, wie und wo er anfangen sollte, und ohne es bewusst zu merken, wanderte sein Blick zu einem Bild, welches auf dem schwarzen Klavier stand. Automatisch folgte Francis seinem Blick und schluckte. Auf dem Bild sah sie ihren Bruder in jungen Jahren - in den Armen von Dirk. Stillschweigend stand sie auf, dann nahm sie das Bild an sich und sah Dirk sprachlos an.
    „Ihr kennt euch von früher?“ Ihre Stimme war flüsternd, als hätte es ihr die Sprache verschlagen. Und Dirk nickte zudem auch noch.
    „Ja, wir sind zusammen zur Schule gegangen.“
    Francis stellte das Foto ab. „Dann habt ihr euch also nicht erst kennengelernt?“
    „Nein.“ Dirk stand auf und ging ein paar Schritte über den hellgrauen Teppich. „Wir kennen uns aus der Schulzeit, hatten uns nur aus den Augen verloren. Ich war vor kurzem geschäftlich in London, tja, da haben wir uns zufällig wieder gesehen. Nach ...“
    Dirks Stirn legte sich in Falten, doch er musste nicht lange überlegen. „Nach fünfzehn Jahren, komisch was?“ Er kam auf Francis zu und starrte wieder auf das Foto. „Und nun ist alles wieder aus, vorbei. Ich kann es noch gar nicht begreifen.“
    Er setzte sich wieder auf das Sofa und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Die ganze Geschichte schien ihn arg zu belasten.
    „Soll das heißen, dass du und Neal ...?“ Francis konnte nicht weiterreden, musste sich ebenfalls wieder setzen, doch dann nahm sie sich zusammen und fuhr fort: „Du und Neal, ihr hattet was miteinander?“
    Sie konnte ihren eigenen Worten kaum folgen, so unglaublich schien ihr dieser Gedanke.
    „Kommt darauf an, wie du das siehst“, versuchte Dirk zu erklären. „Früher, zur Schulzeit, da hatten wir was miteinander.“  Er machte eine kleine Pause. „Aber jetzt, in London ...“  Er brach seinen Satz ab, als könne er nicht definieren, was dort eigentlich geschah. „Ich habe mir eingeredet, dass da was war. Aber jetzt, wo Neal nichts mehr von mir wissen will, muss ich annehmen, dass er mir die ganze Zeit etwas vorgemacht hat.“
    Unsicher sah er Francis an, doch die konnte ihm als allerletzte eine Antwort darauf geben. Noch immer verstand sie die Zusammenhänge nicht.  
    „Du musst doch wissen, ob da etwas zwischen euch lief, oder nicht?“
    „Du meinst körperlich?“ Dirks direkte Frage bejahte Francis mit einem Nicken. Und Dirk hatte auch keine Hemmungen, darüber zu sprechen.
    „Ja, wir sind uns körperlich näher gekommen“, gestand er, und es klang fast etwas unzufrieden, und sogleich fügte er hinzu: „Aber nicht so nah, wie du denkst.“ Er sah Francis ehrlich an. „Wir haben nicht miteinander geschlafen.“ Er senkte seinen Kopf und sah starr auf den Boden, als würde er einige Szenen in seinem Kopf Revue passieren lassen. „Selbst als Neal betrunken

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