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Von Liebe und Gift

Von Liebe und Gift

Titel: Von Liebe und Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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auszuziehen.
    „Ich lege sie sofort zur Wäsche“, beschloss Francis, ohne sich wirklich zu entschuldigen. Sie atmete tief durch, als ihr Bruder ihr bereitwillig seine Hose gab und dann nach oben ins Schlafzimmer verschwand, um sich saubere Kleidung zu holen.
    Francis blieb zurück. Doch anstatt die Hose in die Waschküche zu bringen, durchsuchte sie die Taschen. In der einen steckte Neals Zigarettenetui, ein Feuerzeug und in der anderen fand sie ein Beutelchen Kokain.
    „Also doch …“, entwich es ihr. Bestürzt schloss sie die Augen. Ihre Vermutung hatte sich bestätigt. Und sie wusste nicht, ob sie erleichtert sein sollte, nun endlich die Wahrheit zu wissen, oder sich schämen sollte, dass sie ihrem Bruder derart misstraut und nachspioniert hatte, obwohl sie mit ihren Befürchtungen doch richtig lag.
    Kaum hatte sie erkannt, dass Neal Drogen mit sich trug, stürmte der auch schon von hinten an sie heran und entriss ihr das Beutelchen.  
    „Du hältst mich wohl für total bescheuert, wie?“ Energiegeladen steckte er das Kokain in seine Hosentasche.
    „Wieso nimmst du es wieder?“, fragte seine Schwester, den Tränen nahe. „Du warst weg davon!“
    Neal lächelte künstlich. „Ja, und stattdessen mies drauf und depressiv!“
    „Aber das ist doch kein Grund wieder damit anzufangen!“, schrie Francis. Sie schien hysterisch. Es wollte nicht in ihren Kopf hinein, wie naiv und labil sich Neal verhielt. Er war doch sonst immer so ein ganzer Kerl gewesen.
    „Ich nehme das nicht oft“, versuchte Neal zu erklären. Er wollte nicht wieder streiten. Nicht mit ihr!
    „Du solltest überhaupt keine Drogen nehmen“, erwiderte Francis. Sie schüttelte den Kopf, war verzweifelt. „Was soll so etwas? Du schaffst damit nur Probleme.“
    Augenblicklich hätte Neal wirklich lachen können. Probleme? Wenn sie nur wüsste. Gerade wegen der ganzen Probleme nahm er doch Suchtmittel. Ohne sie schien er nichts mehr zu ertragen. Ohne  sie dachte er durchdrehen zu müssen. Doch das konnte und wollte er ihr nicht sagen. Sie hätte es nicht verstanden. Vielleicht würde ihn niemand verstehen.
    „Sobald ich den Stress hier los bin, höre ich ganz auf damit. Das verspreche ich dir.“ Behutsam nahm er sie in den Arm und küsste ihre Stirn.
    „Es gibt doch momentan wichtigeres für uns, oder?“
     
    Sie trafen sich an einer Waldschneise. Neal war unterwegs zu einer Party, und Sam war es nur recht, die weiteren Geschäfte so unauffällig wie möglich vonstattengehen zu lassen.
    Sein Gesicht war allerdings besorgt, als er Neal ein kleines Päckchen reichte und im Gegenzug ein paar Geldscheine entgegen nahm.
    „Bist du dir wirklich sicher in deiner Wahl?“, fragte er.
    Neal nickte, während er das Päckchen in seine Jackentasche steckte.
    „Ich muss weg von dem Koks, das macht mich ganz kirre. Und ich weiß nicht, wie ich es anders schaffen soll.“
    Sam schüttelte den Kopf. „Kann ja verstehen, dass dir Koks auf die Dauer gegen den Strich geht, aber „H“ ist doch viel schlimmer.“
    Neal sah sich um. Sie waren wirklich alleine. „Ich werde nur soviel nehmen, wie ich brauche. Nur so viel, dass ich den Drang nach Koks verliere, verstehst du?“ Er dachte an die Theorie, über die er in Geros Medizinbuch gelesen hatte. „Ich werde ruhiger werden und die Dosis langsam reduzieren, bis ich überhaupt keinen Stoff mehr brauche.“
    Für einen kurzen Moment sahen sie sich an, und es schien, als wolle Sam laut loslachen, als er das hörte, doch er riss sich zusammen.
    „Dann drück ich dir die Daumen, dass es klappt.“
     
    Eigentlich hatte Neal gar keine Lust auf die Party. Es war eine Cocktailparty, die im Anschluss an eine kleine Modenschau der Firma Chic stattfand. Francis als bekannte Designerin und andere Mitarbeiter der Anderson Creation waren auch eingeladen.  
    Zum Glück ist die Show schon vorbei, dachte Neal, als er den Raum mit den vielen Gästen betrat. Und da wurde er auch schon von Francis in den Arm genommen.
    „Schön, dass du noch kommen konntest“, sagte sie vergnügt. „Ich habe schon gewartet.“
    Neal gab ihr einen flüchtigen Kuss. Er sah weniger begeistert aus. Er starrte auf all die galant gekleideten Leute, da stach er mit seinem T-Shirt und Cordhose sichtlich heraus. Aber das störte ihn nicht. „Wo ist Gero?“, fragte er stattdessen.
    Francis zuckte mit den Schultern. „Also eben habe ich ihn noch mit Pascal gesehen.“
     „Pascal?“, wiederholte Neal. Augenblicklich wurden seine Augen

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