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Von meinem Blut - Coben, H: Von meinem Blut - Long Lost

Titel: Von meinem Blut - Coben, H: Von meinem Blut - Long Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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alleine«, sagte er.
    Ich sah Win an. » Ich habe Hilfe.«
    » Das wird nicht reichen.«
    » Sie wären nicht der Erste, der uns unterschätzt.«
    » Ich weiß, wer bei Ihnen ist. Ich weiß von seinem Reichtum und kenne seine Reputation. Es reicht nicht. Sie mögen gut darin sein, Leute zu finden oder Sportlern, die in Schwierigkeiten stecken, in Rechtsangelegenheiten zu helfen. Aber diese Sache übersteigt Ihre Möglichkeiten.«
    » Wenn ich nicht so ein harter Bursche wäre«, sagte ich, » würden Sie mir damit jetzt richtig Angst einjagen.«
    » Wenn Sie nicht so durchgeknallt wären, würden Sie auf mich hören. Seien Sie vorsichtig, Myron. Bleiben Sie in Kontakt.«
    Er legte auf. Ich sah Win an. » Vielleicht können wir das Foto an irgendjemanden zu Hause schicken, der uns sagen kann, wer der Mann ist?«
    » Ich habe einen Kontakt bei Interpol«, sagte Win.
    Aber er sah mich nicht an. Er schaute mir über die Schulter. Ich drehte mich um und folgte seinem Blick. Er sah wieder auf den Fernseher.
    Terese war noch da, ihre Entschlossenheit war jedoch vollkommen verschwunden. Sie war zusammengeklappt und lag schluchzend auf der Couch. Ich versuchte zu verstehen, was sie sagte, konnte aber nur ein paar verschluckte Laute und Wortfetzen ausmachen. Win nahm die Fernbedienung und stellte den Ton lauter. Wie ein Mantra wiederholte Terese immer wieder das Gleiche und rutschte dabei langsam von der Couch auf den Fußboden. Schließlich verstand ich doch noch, was sie sagte:
    » Bitte«, flehte Terese eine höhere Macht an. » Bitte lass sie am Leben sein.«

13
    Es war spät geworden, als wir im Hotel Claridge’s im Zentrum Londons ankamen. Win hatte das Davies Penthouse gemietet. Es hatte ein geräumiges Wohnzimmer und drei riesige Schlafzimmer, alle mit großen Himmelbetten und diesen wunderbaren, tiefen Marmorbadewannen und Duschköpfen in der Größe von Gullydeckeln. Win öffnete die Verandatür. Draußen hatte man einen wunderbaren Ausblick über die Dächer Londons, aber ehrlich gesagt hatte ich genug von Ausblicken. Terese stand da draußen wie eine verurteilte Frau auf dem Weg zum Schafott. Sie schwankte zwischen Benommenheit und Empfindsamkeit. Natürlich war sie völlig am Ende, aber immerhin gab es auch Hoffnung. Doch genau davor hatte sie wahrscheinlich die größte Angst.
    » Willst du wieder mit reinkommen?«, fragte ich sie.
    » Ich brauch noch ein paar Minuten.«
    Ich bin nicht unbedingt Experte für Körpersprache, aber jeder Muskel in ihrem Körper wirkte angespannt und schien in eine Art Schutzstarre gefallen zu sein. Ich wartete an der Verandatür auf sie. Die Einrichtung ihres Schlafzimmers war sonnenblumengelb und blau. Ich sah das Himmelbett an, und obwohl es vielleicht falsch war, wollte ich doch zu ihr rausgehen, sie auf den Arm nehmen, sie zu diesem wunderschönen Bett tragen und sie stundenlang lieben.
    Okay, streichen wir das » vielleicht«. Es war falsch. Trotzdem.
    Wenn ich so etwas laut ausspreche, nennt Win mich ein Mädchen.
    Jetzt starrte ich ihre nackte Schulter an und erinnerte mich an diesen Tag nach der Rückkehr von dieser Insel, nachdem sie nach New Jersey gekommen war und mir geholfen hatte und ich sie zum ersten Mal richtig lächeln gesehen und gedacht hatte, ich würde mich in sie verlieben. Normalerweise gehe ich Beziehungen an wie, na ja, ein Mädchen… ich denke langfristig. Dieses Mal hatte sich die Liebe heimlich angeschlichen, und Terese hatte gelächelt, und in jener Nacht hatten wir uns anders geliebt als sonst, zärtlicher, und als wir fertig waren, hatte ich sie auf die nackte Schulter geküsst, und dann hatte sie geweint– und auch das war das erste Mal gewesen. Es war das erste Mal gewesen, dass sie in meiner Gegenwart gelächelt und geweint hatte.
    Ein paar Tage darauf war sie verschwunden.
    Terese drehte sich um und sah mich an, und ich hatte das Gefühl, als wüsste sie, was ich dachte. Schließlich setzten wir uns ins Wohnzimmer mit der Gewölbedecke und dem Parkettfußboden. Im Kamin knisterte das Feuer. Win, Terese und ich setzten uns in dem feudalen Zimmer auf unsere Plätze und diskutierten mit kühlem Kopf, wie wir weiter vorgehen sollten.
    Terese ging das Problem frontal an. » Wir müssen rauskriegen, wie man die Leiche aus dem Grab meiner Tochter exhumieren kann– falls da überhaupt eine Leiche drin ist.«
    Sie sagte es einfach. Ohne Tränen, ohne jedes Zögern.
    » Wir müssen uns einen Anwalt suchen«, sagte ich.
    » Einen Solicitor«,

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