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Von meinem Blut - Coben, H: Von meinem Blut - Long Lost

Titel: Von meinem Blut - Coben, H: Von meinem Blut - Long Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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davon.«
    » Wie ist das möglich?«
    » Weißt du über Chorea Huntington Bescheid?«, fragte Mario.
    Sie nickte. » Ich habe mal einen Bericht darüber gemacht. Es ist eine Erbkrankheit. Man kann es nur bekommen, wenn mindestens ein Elternteil es hatte. In dem Fall besteht eine fünfzigprozentige Wahrscheinlichkeit, die Krankheit an die Kinder weiterzuvererben.«
    » Genau. Vermutlich war es folgendermaßen: Sams Vater– Ricks Großvater– hat die Krankheit in sich getragen, ist aber in der Normandie gefallen, bevor sie ausgebrochen ist. Daher wusste Sam nichts davon.«
    » Hat Rick sich testen lassen?«, fragte Terese.
    » Keine Ahnung. Er hat Karen nicht mal die ganze Geschichte erzählt– nur dass sein Vater festgestellt hat, dass er an einer tödlichen Krankheit leidet. Na ja, er war dann aber eine ganze Weile in den USA. Ich nehme an, dass er da die Angelegenheiten seines Vaters geregelt, die Papiere durchgesehen und sich um den Familienbesitz gekümmert hat. Dabei ist er dann wohl auch über diese Wohltätigkeitsorganisation namens Save the Angels gestolpert.«
    » Wie das?«
    » Keine Ahnung.«
    » Du hast gesagt, dass die gegen Stammzellenforschung sind. Gibt es da vielleicht irgendeine Verbindung zur Huntington-Krankheit?«
    » Schon möglich, ich sollte mir für Rick aber vor allem deren Finanzen ansehen. Die Geldbewegungen verfolgen. Der klassische Weg. Rick wollte alles erfahren, was man irgendwie rausbekommen konnte. Auch über die Leute, die dahintersteckten– und dann hat er mir plötzlich gesagt, ich soll die Finger von der Story lassen.«
    » Er hat aufgegeben?«
    » Nein. Er wollte aber, dass ich aufhöre. Nur ich. Er hat weitergemacht.«
    » Weißt du warum?«
    » Eigentlich nicht. Er ist hergekommen, hat sämtliche Akten mitgenommen und dann was ziemlich Komisches gesagt.« Mario sah erst Terese, dann wieder mich an. » Er hat gesagt: › Du musst vorsichtig sein, du hast eine Familie.‹«
    Wir warteten.
    » Also hab ich natürlich geantwortet: › Du doch auch.‹ Aber er ist überhaupt nicht darauf eingegangen. Irgendwie war er da ziemlich angeschlagen. Na ja, du kennst ihn ja, Terese. Rick hat vor nichts Angst gehabt.«
    Sie nickte. » Als er mit mir telefoniert hat, klang er auch ziemlich angeschlagen.«
    » Na ja, ich hab dann versucht, mit ihm zu reden, damit er endlich den Mund aufmacht und mir erzählt, was los ist. Das hat er aber nicht getan. Er ist schnell wieder weggefahren, und hinterher hab ich nichts mehr von ihm gehört. Kein Wort. Bis zu dem Anruf heute Morgen.«
    » Hast du irgendeine Ahnung, wo die Akten jetzt sein könnten?«
    » Normalerweise lässt er die Kopien im Büro.«
    » Vielleicht würde es was bringen, wenn wir mal einen Blick darauf werfen könnten.«
    Mario starrte sie nur an.
    » Ach komm schon, Mario. Du weißt, dass ich dich nicht darum bitten würde, wenn es nicht wichtig wäre.«
    Er war immer noch verärgert, schien es aber zu verstehen. » Ich geh morgen früh gleich als Erstes rüber ins Büro und guck mich um, okay?«
    Ich sah Terese an. Ich wusste nicht genau, wie sehr wir ihn unter Druck setzen sollten. Dieser Mann schien Rick Collins besser zu kennen als jeder andere. Es war ihre Entscheidung.
    » Hat Rick in letzter Zeit Miriam irgendwie erwähnt?«, fragte sie.
    Mario sah sie an. Er ließ sich Zeit, und ich erwartete eine ausführliche Antwort. Er sagte dann aber nur: » Nein.«
    Wir warteten, dass er mehr dazu sagte. Das tat er nicht.
    » Ich halte es nicht für ausgeschlossen«, sagte Terese, » dass Miriam noch lebt.«
    Wenn Mario Contuzzi auch nur das Geringste davon wusste, musste der Mann ein Psychopath sein. Ich behaupte nicht, dass Menschen nicht lügen, schauspielern und andere Menschen täuschen können. Ich habe zu oft gesehen, wie ein paar der Besten ihres Fachs das taten. Sie schafften es, indem sie sich entweder selbst dazu brachten, die Lüge für die Wahrheit zu halten, oder sie waren wirkliche und wahrhaftige Psychopathen. Wenn Mario auch nur den Hauch eines Verdachts hegte, dass Miriam noch am Leben war, musste man ihn einem dieser beiden Lager zurechnen.
    Er verzog das Gesicht, als hätte er sich verhört. Seine Stimme klang zornig. » Erzähl doch keinen Scheiß!«
    Terese war ausgelaugt dadurch, ihre Vermutung laut ausgesprochen zu haben. Also riss ich das Gespräch an mich. Ich versuchte halbwegs zurechnungsfähig zu klingen, als ich ihm von den Blutproben und dem blonden Haar erzählte. Ich erzählte ihm nicht, dass ich

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