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Von meinem Blut - Coben, H: Von meinem Blut - Long Lost

Titel: Von meinem Blut - Coben, H: Von meinem Blut - Long Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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andere Geschlecht geht– und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich da etwas in meiner Fantasie einfach nicht zusammenbekomme. Das ist vielleicht eine Charakterschwäche, aber ich muss daran glauben, dass die Dame, mit der ich etwas anfange, wirklich und wahrhaftig auf mich steht. Win interessiert das natürlich nicht die Bohne. Die rein körperlichen Bedürfnisse verstehe ich ja, aber mein Ego reagiert schnell beleidigt, wenn sexuelle Zusammenkünfte mit Kommerz, Unmut und Klassenkampf vermengt werden.
    Sie dürfen mich altmodisch nennen.
    Berleand trug seine glänzende, graue › Members Only‹-Jacke. Immer wieder schob er seine dämliche Brille hoch und lächelte der Tänzerin zu. Ich setzte mich neben ihn. Er drehte sich um, rieb sich, wie so häufig, die Hände und musterte mich einen Moment lang.
    » Sie sehen ja fürchterlich aus«, sagte er.
    » Yeah«, sagte ich. » Aber Sie sehen wirklich fantastisch aus. Neue Feuchtigkeitscreme?«
    Er warf sich ein paar Erdnüsse in den Mund.
    » Dies ist also Ihr geheimer Treffpunkt?«
    Er zuckte die Achseln.
    » Wieso hier?« Dann, nachdem ich kurz darüber nachgedacht hatte: » Moment, ich versteh schon. Weil das einfach niemand erwartet, stimmt’s?«
    » Das auch«, stimmte Berleand zu, » außerdem gucke ich mir gern nackte Frauen an.«
    Er wandte sich wieder der Tänzerin zu. Ich hatte schon genug.
    » Ist Terese noch am Leben?«, fragte ich.
    » Weiß ich nicht.«
    Wir saßen einfach da. Ich fing an, am Fingernagel zu kauen.
    » Sie hatten mich gewarnt«, sagte ich. » Sie haben gesagt, dass diese Sache meine Möglichkeiten übersteigt.«
    Er sah die Tänzerin an.
    » Ich hätte auf Sie hören sollen.«
    » Wahrscheinlich hätte das nichts geändert. Die hätten Karen Tower und Mario Contuzzi trotzdem umgebracht.«
    » Aber Terese nicht.«
    » Das stimmt, aber dafür haben Sie dem Ganzen ja wenigstens endlich Einhalt geboten. Verbockt haben es die anderen, nicht Sie.«
    » Wen meinen Sie?«
    » Na ja, unter anderem erst einmal mich selbst.« Berleand nahm seine zu große Brille ab und rieb sich das Gesicht. » Man kennt uns unter vielen Namen. Heimatschutzministerium ist wohl der bekannteste. Wie Sie sich wahrscheinlich schon gedacht haben, bin ich der Verbindungsmann der französischen Polizei für den Bereich, den Ihre Regierung als Krieg gegen den Terror bezeichnet. Und im Prinzip hätten vor allem die britischen Kollegen besser aufpassen müssen.«
    Eine vollbusige Kellnerin kam zu uns. Ihr Ausschnitt reichte bis knapp übers Knie. » Darf ich Ihnen ein Glas Champagner einschenken?«
    » Das ist kein Champagner«, sagte Berleand zu ihr.
    » Hä?«
    » Der ist aus Kalifornien.«
    » Na und?«
    » Champagner muss aus Frankreich kommen. Wissen Sie, die Champagne ist eine Gegend, nicht nur ein Getränk. Die Flasche, die Sie da in der Hand halten, enthält etwas, das die Leute, denen es an Geschmacksnerven fehlt, als › Schaumwein‹ bezeichnen.«
    Sie rollte die Augen. » Darf ich Ihnen dann vielleicht ein Glas Schaumwein anbieten?«
    » Meine Liebe, dieses Zeug dürfte man eigentlich nicht mal als Mundwasser für Hunde anbieten.« Er hielt sein Glas in die Luft. » Bringen Sie mir doch bitte noch so einen extrem verdünnten Whiskey.« Er sah mich an. » Myron?«
    Ich ging nicht davon aus, dass es hier Yoo-hoo gab. » Cola light.« Als sie davonschlenderte, sagte ich: » Was läuft da eigentlich?«
    » In den Augen meiner Leute ist der Fall abgeschlossen. Rick Collins war über eine terroristische Verschwörung gestolpert. Er wurde dann in Paris von einer Gruppe Terroristen ermordet. Diese Gruppe hat auch noch zwei weitere Personen in London umgebracht, die mit Collins zusammengearbeitet haben– bevor der Anführer dann selbst getötet wurde. Und zwar von Ihnen.«
    » Ich habe meinen Namen in keiner Zeitung entdeckt.«
    » Hatten Sie gehofft, dass Sie dafür eine Belobigung bekommen?«
    » Eher nicht. Aber ich hab mich schon gefragt, warum Sie meinen Namen da rausgehalten haben.«
    » Überlegen Sie doch mal.«
    Die Kellnerin kam zurück. » Die Herstellerfirma Korbel bezeichnet es auch als Champagner, Mr. Klugscheißer. Und die sind aus Kalifornien.«
    » Korbel sollte es Fäulnistankreste nennen. Das käme der Wahrheit näher.«
    Sie stellte die Drinks vor uns und ging.
    » Es ist nicht das Ziel der Polizeikräfte, sich den Erfolg auf die Fahnen zu schreiben«, sagte er. » Es gibt zwei wichtige Gründe, Ihren Namen aus der Geschichte rauszuhalten. Erstens

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