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Von meinem Blut - Coben, H: Von meinem Blut - Long Lost

Titel: Von meinem Blut - Coben, H: Von meinem Blut - Long Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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nicht dort, wo alle zugucken können.«
    Ich trank noch einen Schluck von meiner Cola light. Ich sah mich um. Der Laden war nicht rappelvoll, aber auch nicht gerade leer. Ich sah Männer in Sakkos und welche in Jeans und T-Shirts. Ich sah weiße, schwarze und lateinamerikanische Männer. Aber keinen Blinden. Türsteher Anthony hatte recht gehabt.
    » Und wie geht es jetzt weiter?«, fragte ich.
    » Die Terrorzelle ist zerstört– und damit, das glauben zumindest die meisten, ist auch der Anschlag hinfällig, den sie geplant hatte.«
    » Und Sie glauben das nicht?«
    » Nein.«
    » Warum nicht?«
    » Weil Rick Collins offenbar der Überzeugung war, einer Riesensache auf der Spur zu sein. Etwas, das langfristig angelegt war und eine nachhaltige Wirkung entfalten sollte. Die anderen Mitglieder der Gruppe, mit denen ich zusammengearbeitet habe, waren völlig schockiert, als sie erfahren haben, dass ich Ihnen das Bild von Matar gezeigt habe. Kann ich verstehen, jedenfalls bin ich deshalb jetzt außen vor.«
    » Tut mir leid.«
    » Da machen Sie sich mal keine Sorgen. Die suchen jetzt also nach der nächsten Zelle und dem nächsten Terrorplan. Ich nicht. Ich bin mit diesem noch längst nicht fertig. Ein paar Freunde wollen mich dabei unterstützen.«
    » Was für Freunde?«
    » Sie sind ihnen schon begegnet.«
    Ich überlegte. » Der Mossad.«
    Er nickte. » Collins hatte sich auch seiner Unterstützung versichert.«
    » Und deshalb hat der Mossad mich beschatten lassen?«
    » Zuerst dachte man, Sie hätten Collins ermordet. Ich habe deutlich gemacht, dass das nicht zutraf. Collins wusste ganz offensichtlich irgendetwas, wollte aber nicht sagen, was genau. Er hat alle Parteien gegeneinander ausgespielt– am Ende konnte man kaum noch sagen, wo seine Loyalität lag. Der Mossad sagt, gut eine Woche vor seinem Tod wäre er abgetaucht und hätte sich nicht mehr gemeldet.«
    » Hat der Mossad eine Vermutung, warum Collins abgetaucht war?«
    » Nein.«
    Berleand senkte den Blick zu seinem Glas. Er rührte den Drink mit dem Finger um.
    » Und was wollen Sie jetzt hier?«, fragte ich.
    » Ich bin rübergeflogen, als man Sie hier gefunden hat.«
    » Warum?«
    Er trank einen kräftigen Schluck. » Genug Fragen für heute.«
    » Was soll das heißen?«
    Er stand auf.
    » Wo wollen Sie hin?«
    » Ich habe Ihnen die Lage erklärt.«
    » Gut. Das hab ich verstanden. Wir haben viel zu tun.«
    » Wir? Sie haben damit überhaupt nichts mehr zu tun.«
    » Das soll doch wohl ein Witz sein, oder? Erstens muss ich Terese finden.«
    Er sah mich lächelnd an. » Darf ich offen sein?«
    » Nein. Es wäre mir lieber, wenn Sie weiter um den heißen Brei herumreden.«
    » Ich stelle diese Frage, weil ich kein sehr guter Überbringer schlechter Nachrichten bin.«
    » Bisher haben Sie es doch ziemlich gut hingekriegt.«
    » Aber es waren noch keine wirklich schlechten Nachrichten dabei.« Berleand sah nicht mich an, sondern blickte auf die Bühne, ich glaubte aber nicht, dass er immer noch die Tänzerin betrachtete. » Hier in Amerika nennt man es › Reality Check‹. Dann wollen wir mal: Terese ist entweder tot, was bedeuten würde, dass Sie ihr nicht helfen können. Oder sie wird, so wie Sie bis vor ein paar Tagen, in einem Geheimgefängnis festgehalten, was auch bedeuten würde, dass Sie hilflos sind.«
    » Ich bin nicht hilflos«, sagte ich mit einer Stimme, die gar nicht zaghafter hätte klingen können.
    » Doch, mein Freund, das sind Sie. Selbst bevor ich mich bei ihm gemeldet hatte, war Win bewusst, dass er alle Leute dazu bringen musste, über Ihr Verschwinden Stillschweigen zu bewahren. Und wie kam er darauf? Weil er eins genau wusste: Wenn irgendjemand– Ihre Eltern, Ihre Mitarbeiter, ganz egal wer– Stunk machte, würden Sie womöglich nie wieder nach Hause kommen. Die hätten einen Autounfall inszeniert, und Sie wären tot gewesen. Oder einen Selbstmord. Bei Terese Collins ist es sogar noch einfacher. Die könnten sie umbringen, begraben und behaupten, sie wäre wieder nach Angola abgehauen. Oder sie könnten einen Selbstmord inszenieren und sagen, der Tod ihrer Tochter sei zu viel für sie gewesen. Im Moment können Sie absolut nichts für Terese tun.«
    Ich lehnte mich zurück.
    » Kümmern Sie sich lieber um sich selbst«, sagte er.
    » Sie wollen, dass ich mich da raushalte?«
    » Ja. Und obwohl ich es ernst meinte, als ich sagte, dass Sie keine Schuld trifft, habe ich Sie doch schon einmal gewarnt. Da haben Sie beschlossen, nicht

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