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Von meinem Blut - Coben, H: Von meinem Blut - Long Lost

Titel: Von meinem Blut - Coben, H: Von meinem Blut - Long Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Huntington-Diagnose seines Vaters irgendetwas mit dem Mord zu tun hat?«
    » So ist es.«
    Freida Schneider biss noch einmal von ihrem Sandwich ab und schüttelte den Kopf.
    » Rick Collins hat einen Sohn«, sagte ich.
    » Das ist mir bekannt.«
    » Und er könnte womöglich auch eine Tochter haben.«
    Sie hielt mitten im Biss inne. » Wie bitte?«
    Ich wusste nicht recht, wie ich das angehen sollte. » Rick Collins wusste eventuell gar nicht, dass sie noch lebt.«
    » Könnten Sie mir das näher erläutern?«
    » Eigentlich nicht«, sagte ich. » Wir haben nur zehn Minuten.«
    » Auch wieder wahr.«
    » Also?«
    » Ja, Rick Collins wurde getestet.«
    » Und?«
    » Der Bluttest zeigt CAG-Wiederholungen in jedem HTT-Allel.«
    Ich sah sie nur an.
    » Okay, nichts für ungut. Kurz gesagt, das Ergebnis war leider positiv. Wir werten den Bluttest nicht als Diagnose, weil Jahre oder sogar Jahrzehnte vergehen können, bis erste Symptome auftreten. Bei Rick Collins zeigten sich allerdings schon erste Symptome– im Prinzip waren es ruckartige und im Großen und Ganzen unkontrollierbare Bewegungen. Er hat uns gebeten, das für uns zu behalten. Wir haben natürlich zugestimmt.«
    Ich dachte darüber nach. Rick hatte Huntington. Es waren schon Symptome aufgetreten– wie hätten seine letzten Jahre ausgesehen? Sein Vater hatte seinem Leben ein Ende gesetzt, nachdem er sich die gleiche Frage gestellt hatte.
    » Wurde Ricks Sohn getestet?«
    » Ja. Rick bestand darauf, was zugegebenermaßen eher ungewöhnlich ist. Es werden lebhafte Diskussionen über das Testen geführt, besonders wenn es um Kinder geht. Also, sagen wir, Sie stellen fest, dass ein kleiner Junge diese Anlagen in sich trägt und demzufolge irgendwann an dieser Störung erkranken wird– wäre dieses Wissen nicht eine schreckliche Bürde für ihn? Oder muss der Junge Bescheid wissen, damit er sein kurzes Leben richtig auskosten kann? Und wenn Sie positiv auf Huntington getestet wurden, dürfen Sie dann Kinder in die Welt setzen, die eine fünfzigprozentige Chance haben, diese Krankheit zu bekommen? Aber wäre das Leben für diese Kinder nicht dennoch lebenswert? Die ethischen Fragen sind ziemlich komplex.«
    » Aber Rick hat seinen Sohn testen lassen?«
    » Ja. Rick war von ganzem Herzen Reporter. Er war kein Freund des Nichtwissens. Zum Glück war sein Sohn negativ.«
    » Das muss eine große Erleichterung für ihn gewesen sein.«
    » Ja.«
    » Kennen Sie das CryoHope Center?«
    Sie überlegte. » Soweit ich weiß, beschäftigen die sich mit Forschung und Stammzellen. Ihr Geld verdienen sie wohl als Stammzellenbank und dergleichen, stimmt’s?«
    » Nachdem Rick Collins mit Ihnen gesprochen hat, hat er CryoHope aufgesucht. Haben Sie irgendeine Ahnung, was erda wollte?«
    » Nein.«
    » Was ist mit einer Wohltätigkeitsorganisation namens › Save the Angels‹? Haben Sie von denen schon einmal gehört?«
    Schneider schüttelte den Kopf.
    » Es gibt kein Heilverfahren für Huntington, richtig?«, fragte ich.
    » Richtig.«
    » Wäre die Stammzellenforschung möglicherweise ein Ansatz?«
    » Einen Moment, Mr. Bolitar, ich möchte noch einen Schritt zurückgehen. Sie sagten, Rick Collins hätte vielleicht eine Tochter gehabt?«
    » Ja.«
    » Könnten Sie mir das genauer erklären?«
    » Hat er Ihnen erzählt, dass er eine Tochter hatte, die vor zehn Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist?«
    » Nein. Warum sollte er?«
    Ich überlegte kurz. » Nach Ricks Ermordung wurden am Tatort Blutproben genommen. Dabei wurde nicht nur sein Blut gefunden. Ein DNA-Test hat gezeigt, dass dort auch Blut einer Tochter von ihm war.«
    » Aber Sie haben doch gerade gesagt, dass seine Tochter tot ist. Das verstehe ich nicht.«
    » Ich verstehe es selbst noch nicht. Aber jetzt erzählen Sie mir etwas über Stammzellenforschung.«
    Sie zuckte die Achseln. » Im Moment ist das alles noch hochspekulativ. Theoretisch könnte man die schadhaften Neuronen im Gehirn durch eine Transplantion von Stammzellen aus Nabelschnurblut ersetzen. In Tierversuchen hat man ein paar durchaus ermutigende Ergebnisse erzielt, es wurden aber noch keine klinischen Versuche am Menschen gemacht.«
    » Trotzdem, wenn man stirbt und verzweifelt ist…«
    Eine Frau kam in die Cafeteria. » Dr. Schneider?«
    Sie hob einen Finger, schlang den letzten Bissen des Sandwiches herunter und stand auf. » Ja, bei Sterbenden und Verzweifelten ist alles möglich. Alles von Wunderheilungen bis, na ja, Selbstmord. Das

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