Von meinem Blut - Coben, H: Von meinem Blut - Long Lost
eher sie zu mir sagen müssen.«
» Oh.« Wir saßen still da. » Tut mir leid«, sagte sie.
» Schon okay.«
» Win sagte, du hättest Matratzen-Sport mit Terese getrieben.«
Fast hätte ich gesagt: Win hat Matratzen-Sport mit Mia getrieben, hatte aber Angst, dass Esperanza das falsch verstehen könnte.
» Was hat das jetzt damit zu tun?«
» Sonst hättest du diese Sache mit dem Matratzen-Sport nicht angefangen, und schon gar nicht, wenn du drauf und dran bist, mit jemandem Schluss zu machen. Es sei denn, Terese wäre dir wichtig. Wirklich wichtig.«
Ich lehnte mich zurück. » Und?«
» Und das bedeutet, dass wir das mit aller Kraft angehen müssen, wenn es denn etwas hilft. Aber wir müssen auch der Wahrheit ins Gesicht sehen.«
» Und die wäre?«
» Wahrscheinlich ist Terese tot.«
Ich sagte nichts.
» Ich habe es miterlebt, wie du Menschen verloren hast, die du geliebt hast«, sagte Esperanza. » Du verkraftest das nicht besonders gut.«
» Wer tut das schon?«
» Guter Einwand. Aber du bist gleichzeitig noch damit beschäftigt, das zu verarbeiten, was dir in der Zwischenzeit widerfahren ist. Und was auch immer das genau war, du hast ganz schön daran zu knabbern.«
» Ich schaff das schon. Sonst noch was?«
» Ja«, sagte sie. » Die beiden Kerle, die Win und du zusammengeschlagen habt.«
Coach Bobby und Assistenztrainer Pat. » Was ist mit denen?«
» Die Polizei aus Kasselton war ein paarmal hier. Du sollst dich melden, wenn du zurück bist. Du weißt doch, dass der Typ, dem Win das Knie weggetreten hat, bei der Polizei ist, oder?«
» Hat Win mir erzählt.«
» Er hat sich operieren lassen und ist in der Reha. Der andere Typ, der das Ganze angefangen hat, war Eigentümer einer kleinen Kette von Haushaltswarenläden. Die großen Ketten haben ihn in die Pleite getrieben. Jetzt arbeitet er als Abteilungsleiter bei Best Buy in Paramus.«
Ich stand auf. » Okay.«
» Was, okay?«
» Wir haben noch etwas Zeit, bis wir uns mit Dr. Schneider treffen. Lass uns beim Best Buy vorbeifahren.«
27
Das blaue Polohemd, das die Verkäufer bei Best Buy trugen, spannte über Coach Bobbys Bierbauch. Er hatte sich an einen Fernseher gelehnt und sprach mit einem asiatischen Paar. Ich hielt nach Spuren der Schlägerei Ausschau, fand aber keine.
Esperanza begleitete mich. Auf unserem Weg durch den Laden kam ein Mann in einem Holzfäller-Flanellhemd auf sie zugerannt. » Entschuldigen Sie«, sagte er, und sein Gesicht strahlte wie das eines Kindes bei der Weihnachtsbescherung. » Aber… o mein Gott… Sie sind doch Little Pocahontas.«
Ich musste mir das Lächeln verkneifen. Es erschreckte mich immer wieder, wie viele Leute sich noch an sie erinnerten. Sie warf mir kurz einen warnenden Blick zu, dann wandte sie sich an ihren Fan.
» Die bin ich.«
» Wow. Also, das ist ja einfach unglaublich. Ich meine, noch mal wow. Ich freu mich riesig, Sie zu treffen.«
» Danke.«
» Ich hatte ein Poster von Ihnen im Schlafzimmer hängen. Das war, als ich so um die sechzehn war.«
» Ich fühle mich sehr geschmeichelt…«, fing sie an.
» Da waren auch ein paar Flecken auf dem Poster«, sagte er und zwinkerte ihr zu, » wenn Sie wissen, was ich meine.«
» …und mir wird übel.« Sie winkte mit den Fingern und ging. » Tschüsschen.«
Ich folgte ihr. » Flecken auf dem Poster«, sagte ich. » Da musst du doch gerührt sein.«
» Und leider bin ich das irgendwie auch«, sagte sie.
Vergessen Sie, was ich über die Mutterschaft gesagt habe, die ihren Freigeist ein wenig erstickte. Esperanza war immer noch die Beste.
Wir ließen Mr. Etwas-zu-viel-gesagt stehen und gingen weiter auf Coach Bobby zu. Ich hörte, wie der asiatische Mann nach den Unterschieden zwischen Plasma- und LCD-Fernsehern fragte. Coach Bobby streckte die Brust heraus und zählte die Vor- und Nachteile auf, wobei ich ihm leider nicht folgen konnte. Dann fragte der Mann nach Rückprojektions-Fernsehern. Coach Bobby stand auf Rückprojektions-Fernseher. Er begann zu erklären, warum.
Ich wartete.
Esperanza nickte kurz in Richtung Coach Bobby. » Klingt, als hätte er verdient, was er bekommen hat.«
» Nein«, sagte ich. » Man kämpft nicht mit Menschen, um ihnen eine Lektion zu erteilen– man kämpft allenfalls, um zu überleben, oder zur Selbstverteidigung.«
Esperanza verzog das Gesicht.
» Was ist?«
» Win hat recht. Manchmal benimmst du dich einfach wie ein kleines Mädchen.«
Coach Bobby lächelte dem asiatischen Paar zu und
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