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Von Menschen und Monstern

Von Menschen und Monstern

Titel: Von Menschen und Monstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Tenn
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Sie befanden sich auf vorgerücktem Posten, wo ihnen jeden Augenblick gräßliche Gefahren drohen konnten.
    Wie es einem Jüngling vor Antritt seines ersten Raubzugs geziemte, aß Eric nur wenige Bissen. Er durfte seine Flinkheit nicht mindern. Sein Onkel nickte zufrieden, als er den Großteil seines Proviants wieder im Tornister verstaute.
    Der Boden unter ihren Füßen vibrierte leicht, und sie vernahmen ein rhythmisches Gurgeln. Eric wußte, was das bedeutete: Sie befanden sich an heiliger Stätte, unmittelbar über sanitären Installationen der Bestien. Hier verliefen zwei riesige Parallelrohre. Eines war der Abfluß, wohin die Menschheit ihre Abfälle zerrte und wo sie ihre Toten feierlich beerdigte. Das andere führte Frischwasser, ohne das jedes Leben endete. Vor Antritt des Rückmarsches würde Thomas der Fallensprenger das Rohr anzapfen, damit sie ihre Feldflaschen füllen konnten. In der unmittelbaren Nachbarschaft der Bestien war das Wasser immer am köstlichsten.
    Nun erhob sich sein Onkel und berief Roy den Läufer zu sich. Unter den gespannten Blicken der schweigenden Krieger gingen die beiden Männer zur gekrümmten Wand und preßten lauschend die Ohren daran. Befriedigt stießen sie schließlich zu beiden Seiten der Konturen der Pforte ihre Lanzen in die Wand und hoben die Deckplatte sorgfältig heraus. Behutsam ließen sie sie auf den Boden des Laufgangs gleiten.
    Hinter der Pforte schimmerte es strahlend weiß.
    Bestienrevier. Das fürchterliche, ungewohnte Licht des Bestienreviers.
    Die schwere Lanze zum Angriff gezückt, beugte sich Erics Onkel ins blendende Licht. Er verrenkte den Körper nach allen Seiten und sah sich um. Dann zog er sich wieder in die Höhle zurück.
    »Keine neuen Fallen«, meldete er leise. »Die kürzlich entschärfte hängt nach wie vor an der Wand. Sie ist noch nicht repariert worden. Also Eric, los, mein Junge!«
    Eric stand auf und trat mit ihm zur Pforte. Eingedenk der Ermahnungen hielt er die Augen gesenkt. Du darfst nicht aufblicken, hatte man ihm immer wieder und wieder eingeschärft, zumindest nicht sofort und nicht bei deinem ersten Abstecher ins Revier der Bestien, sonst befällt dich eine Lähmung, und du bist unrettbar verloren.
    Ein letztes Mal prüfte der Onkel Erics Ausrüstung nach, überzeugte sich, daß sein neuer Lendengurt stramm saß und daß Tornister und Tragriemen richtig auf seinen Schultern hingen. Er nahm die schwere Last aus Erics rechter Hand und legte ihm eine leichte aus dem Tragriemen hinein. »Wenn dich eine Bestie sieht, nützt dir die schwere Lanze nichts«, flüsterte er ihm zu. »Du rennst ins nächste Versteck und schleuderst die leichte Lanze, so weit du kannst. Vielleicht kann die Bestie zwischen dir und der Lanze nicht unterscheiden und geht auf sie los.«
    Eric nickte automatisch. Sein Mund war trocken. Er hätte gern um einen Schluck Wasser gebeten, aber das wäre ein Zeichen von Schwäche gewesen.
    Thomas der Fallensprenger nahm ihm die Stablampe ab und stülpte ihm eine Glühlampe über die Stirn. Dann schob er ihn durch die offene Pforte. »Mach deinen Raubzug, Eric«, flüsterte er. »Und kehre als Mann wieder.«
     

 
5.
     
    Er stand auf der anderen Seite. Im Bestienrevier. Das merkwürdige Licht der Bestien, ihre unbegreifliche Welt umfingen ihn. Die Höhlen, die Menschheit, alles, was ihm vertraut war, lag hinter ihm.
    Angst stieg in ihm hoch.
    Er drehte sich um. Die Wand streifte seine rechte Schulter. Er begann gesenkten Blickes zu laufen. In regelmäßigen Abständen berührte er die Wand mit der Schulter. Er lief, so rasch seine Beine ihn trugen. Dabei zählte er seine Schritte.
    Zwanzig Schritte. Woher kam das Licht? Es war allgegenwärtig. Blendend weiß, hell. Fünfundzwanzig Schritte. Das grelle Licht machte die Glühlampe überflüssig. Fünfunddreißig Schritte. Der Fußboden war hier ganz anders als in den Höhlen. Er war flach und hart. Die Wand ebenfalls. Flach, hart und gerade. Fünfundvierzig Schritte.
    Er gelangte zu einer Pforte, die wie der Zugang zu einer kleinen Höhle aussah.
    Wieder begann er, während des Laufens zu zählen. Nach dreiundzwanzig Schritten erreichte er ein bedeutend höheres und breites Tor. Mit einem Satz rettete er sich hinein.
    Er wußte, daß er hier kurz verschnaufen durfte. Das Schlimmste hatte er hinter sich. Er befand sich nicht länger im freien Raum. Hier war er verhältnismäßig sicher und durfte ein gewisses Risiko eingehen. Er wollte es eingehen.
    Ängstlich drehte er

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