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Von Menschen und Monstern

Von Menschen und Monstern

Titel: Von Menschen und Monstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Tenn
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Aaronvolks, die freiwillig und ohne Zwang ... Mit leiser Stimme begann er zu erzählen, was sich seit Erics Abwesenheit in dem anderen Käfig zugetragen hatte.
    »Nachdem sie dich geholt hatten, waren wir eine Zeitlang ohne jeden Führer. Die Leute hörten nicht länger auf Arthur den Organisator. Und er gab das Befehlen auf. Deshalb nahm ich versuchsweise meine Kopfriemen ab und trug mein Haar wieder offen. Damit ich so aussehe wie du, verstehst du? Ich dachte mir, dann würden die Leute mir vielleicht genauso folgen wie dir. Aber das war ein Irrtum. Eine Zeitlang übernahm Walter der Waffenforscher das Kommando, bis er ...«
    »Das war es, Eric«, fiel Rachel ihm ins Wort. »Das offene Haar. Deshalb haben sie ihn zu uns gebracht.« Sie hob mit dem Handrücken ihr Nackenhaar hoch. »Lose herabhängendes Haar. Du, ich, die Wilden. Die Bestien wissen nicht, daß ich schwanger bin. Sie wollen mich noch immer verkuppeln.«
    Eric nickte, aber Roy der Läufer sah begriffsstutzig von einem zum anderen. »Erzähle weiter, Roy. Das erkläre ich dir später. Wie viele sind noch am Leben?«
    »Außer mir etwa sechs. Dabei sind nicht alle bei den Versuchen der Bestien umgekommen. Viele sind auch im Kampf gefallen. Die Bestien haben uns nämlich eine ganze Horde Unbekannter in den Käfig gesteckt. Solche Kerle hast du noch nie gesehen. Es waren nicht mal Wilde. Sie waren klein und braun, etwa halb so groß wie wir, aber unheimlich kräftig. Sie benützten keine Lanzen, sondern Knüppel und ein Ding, das sie Schleuder nannten. Man konnte sie kaum verstehen. Sie haben gar nicht wie Menschen geredet. Keiner der Ausländer hatte sie zuvor gesehen, weder Arthur der Organisator noch sonst jemand. Sie hatten alle die komischsten Namen: Nicky Fünf und Harry Zwölf und Belzebub Zwei. Völlig irr.«
    Rachel stieß einen leisen Schrei aus. Eric sah sie an. »Von denen habe ich schon gehört«, sagte sie. »Die sind überhaupt nicht aus diesem Haus, sondern aus einem Nachbarhaus. Klar, ein anderes Haus, und schon hast du eine gänzlich andere Menschenrasse. Leute meines Volkes haben sie besucht und die abenteuerlichsten Geschichten über sie erzählt.«
    »Was meint sie mit ›anderes Haus‹?«
    »Ein Bestienhaus«, erklärte Eric. »Auch das erkläre ich dir später. Zerbrich dir jetzt nicht den Kopf darüber. Diese Kerle kamen also in den Käfig und begannen zu kämpfen?«
    »Sofort, vom ersten Augenblick an«, antwortete Roy. Er war erleichtert, wieder zu einem bekannten und einigermaßen begreiflichen Thema zurückzukehren. »Sie schrien genau wie wir, als die Bestien sie in den Käfig warfen. Dann beruhigten sie sich, hörten auf zu schreien und begannen, mit uns zu streiten. Was immer wir taten, sie waren dagegen. Sie behaupteten sogar, wir würden falsch essen. Ihrer Meinung nach ißt nur der richtig, der sich bäuchlings auf dem Käfigboden ausstreckt. Und man darf das Essen nicht in die Hände nehmen, sondern muß vom Boden essen. Lauter solches Zeug. Nichts paßte ihnen an uns. Alles mußte nach ihrem Kopf gehen. Sie gebärdeten sich wie Wahnsinnige! Tagein, tagaus lebten wir in entgegengesetzten Ecken des Käfigs und stellten während des Schlafens Wachen auf, und bei jeder Abspeisung entstand in der Käfigmitte ein wildes Getümmel; Lanzen gegen Knüppel und Schleudern. Jedesmal mußten die Bestien drei bis vier Leichen wegräumen.«
    »Am Ende habt ihr sie aber doch besiegt?«
    »Keiner hat den anderen besiegt. Die Bestien schleppten einen riesigen surrenden Apparat herbei und stülpten ihn über den Käfig. Von da an bekam jeder irrsinnige Kopfschmerzen, wenn es ihm nach einer Schlägerei zumute war. Die Schmerzen wurden immer ärger, bis man meinte, verrückt zu werden. Kaum hörte man auf, an Mord und Totschlag zu denken, war der Schmerz wie weggeblasen. Glaub mir, Eric, wir mußten einfach Freunde werden, wir und jene absonderlichen kleinen braunen Männer! Damit hatten die Morde ein Ende. Nur die Bestien holten sich ab und zu einen Mann und rissen ihn in Stücke. Du weißt ja, wie in der guten alten Zeit, wie?«
    Eric und Rachel lächelten grimmig.
    »Darauf war ich auch gefaßt, als sie mich heute herausfischten. War ich froh, Eric, dich zu sehen! Ich war überzeugt, die hätten dich schon längst kanalisiert. Arthur den Organisator haben sie erst vor zwei Tagen geholt. Er hatte Glück. Sie bestäubten ihn mit einem schwarzen Pulver, und er war sofort tot. Aber Manny der Erzeuger ...«
    Mit einer Handbewegung brachte

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