Von Tod und Wiedergeburt (German Edition)
zukünftige günstige Lebensbedingungen, denn man richtet sich dabei direkt gegen die eigene Buddhanatur. Die 72000 Energiebahnen im Körper enthalten Buddha-Energien, die man eigenhändig zerstört. Dementsprechend zählt Selbstmord neben dem Töten eines buddhistischen Lehrers oder der eigenen Eltern zu den schwerwiegendsten negativen Handlungen.
Wer daran denkt, sich umzubringen, sollte sich bewusst sein, dass das Leben bei der darauffolgenden Wiedergeburt zutiefst leidvoll sein wird. Man kann sicher sein, sich unter schwierigen Bedingungen wiederzufinden, zum Beispiel in unzivilisierten Gegenden dieser Welt (zum Beispiel in gewissen Teilen Afrikas). Diese Erklärung ist bestimmt kein psychologischer Trick oder rassistischer Scherz. Die Bedingungen in den meisten Gegenden des großen südlichen Weltteils, die Art und Weise, wie die Menschen miteinander umgehen und unter welchen Krankheiten und Unterdrückungen sie leiden, entsprechen sehr genau Buddhas Beschreibungen der karmischen Auswirkungen bei Selbstmord.
Leider denken zu viele, dass, wenn sie ihrem Leben ein Ende setzen, gleichzeitig das Ende ihrer Leiden erreicht sei. Oder sie hoffen beim gleichzeitigen Töten Ungläubiger sogar auf einen Platz nahe ihrem Gott. Was immer die Auslöser im Einzelnen auch sind, Buddha nannte drei grundlegende Ursachen und ihre Wirkungen:
Dummheit: der Glaube, dass nach der Zerstörung des Körpers Schmerzen und Verzweiflung vorbei seien. Das ist selbstverständlich ein Irrtum, denn der Geist kann, weil ungeboren und nicht zusammengesetzt, auch nicht getötet werden. Deswegen verfolgt einen alles Unerledigte ins nächste Leben hinein. Die Wirkung dieser Tat führt in schweren Fällen zu einer Wiedergeburt mit Fell und vier Pfoten. [28]
Anhaftung: die Annahme, ohne jemanden einfach nicht mehr leben zu können. Der Gedanke entsteht leicht, wenn ein naher Partner stirbt oder man verlassen wurde. Man will ohne den Geliebten nicht weiterleben. Im schlimmsten Fall führt hier die Tat zu einer Wiedergeburt als Hungergeist.
Zorn: die Idee, andere zu stören oder zu verletzen. Häufig steckt ein Rachegedanke dahinter: »Ich werde euch zeigen, was ihr mit mir gemacht habt!« Oder: »Ihr werdet schon sehen, wie ihr ohne mich auskommen werdet!« Buddha sieht Zorn als die schwerwiegendste Ursache bei Selbstmord an. Wut kann zu Verfolgungszuständen im Höllenbereich führen und ist unbedingt zu vermeiden.
Sich umzubringen löst also keine Probleme, im Gegenteil: Man verschiebt sie nur auf das nächste Leben unter deutlich schwierigeren Umständen.
Hilfe über den Tod hinaus
Für jeden, der stirbt, besteht nach seinem Tod immer noch die Möglichkeit, auf seinen Geist im Laufe der folgenden sieben Wochen einzuwirken. Trotz der fehlenden Sinneseindrücke bleibt auch hier die Fehlvorstellung, ein von der Ganzheit getrenntes Ich zu sein, bestehen.
Solange das heranreifende Karma den Verstorbenen noch nicht zu einer neuen Wiedergeburt geführt hat, besteht die Möglichkeit, in seinem Namen gute Taten auszuführen oder Wünsche für einen möglichst angenehmen Zwischenzustand und ein gutes neues Leben zu hegen. Da der Raum keine Begrenzungen hat, werden Wünsche auch ihr Ziel erreichen. Verstärken kann man diese Einstellung wieder mit den Mantras OM AMI DEWA HRIH oder OM MANI PEME HUNG , die alles auf den Zustand höchster Freude ausrichten.
Da das Bewusstsein des Verstorbenen gern Orte und Menschen aufsucht, die einen starken Einfluss auf sein Leben hatten, ist es klug, nur vorteilhaft über ihn zu denken und zu sprechen und Lieblingsplätze oder geschätzte Besitztümer bis zu 49 Tage nach seinem Tod möglichst unberührt zu lassen. War der Verstorbene großzügig und hat bereits zu Lebzeiten Teile seines Vermögens verschenkt oder gestiftet, sollte man diesen Wunsch jedoch schnellstmöglich erfüllen. So bekommt sein Geist zusätzliches gutes Karma für den Zwischenzustand und seine Wiedergeburt. Nach sieben Wochen ist der Verstorbene in einem neuen Leben angekommen, und die Erben können streiten oder Dutzende Rechtsanwälte beauftragen, ohne ihn in seinem Werdegang zu stören.
Ein weiteres, inzwischen auch im Westen recht bekanntes Mittel für die Nahestehenden im Zwischenzustand ist das Vorlesen buddhistischer Texte, die dem Toten Ausrichtung und Ratschläge schenken.
Dieser Strom an guten Wünschen und Taten ist die beste Hilfe für den Toten, ebenso die Hauptbotschaft des Tibetischen Totenbuches: »Fürchte dich
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