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Von Tod und Wiedergeburt (German Edition)

Von Tod und Wiedergeburt (German Edition)

Titel: Von Tod und Wiedergeburt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lama Ole Nydahl
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bis zum endgültigen Tod nicht gestört.
    Anweisungen aus dem Tibetischen Totenbuch [22]
    Das Klare Licht erkennen, das während des Sterbens erscheint
    Höre, (Name)! In diesem Augenblick müsstest du einen Weg sehen.
    Sobald du zu atmen aufhörst, siehst du das ursprüngliche, strahlende Licht.
    Dies ist die erste Phase des Sterbens, die dein Lehrer dir während deines Lebens erklärt hat. Es ist die wahre Wirklichkeit, leer und schmucklos wie der Raum.
    Dies ist dein ursprünglicher Geist, unbefleckt und schmucklos, ohne Zentrum und ohne Grenzen, leer und strahlend.
    Erkenne diesen Zustand als das, was er ist, und tritt in ihn ein!
    Wenn es so weit ist, helfe ich dir, ihn zu erkennen.
    Der Helfer flüstert diese Worte immer wieder ins Ohr des Sterbenden, um sie ihm einzuprägen, bis die sichtbare äußere Atmung aufhört. Kurz vor dem Atemstillstand dreht der Helfer den Sterbenden so auf die Seite, dass er die Haltung eines schlafenden Löwen einnimmt. Dabei liest er den Text vor, damit der Sterbende weiß, was folgt. In diesem Augenblick erfahren alle Wesen die wahre Wirklichkeit, die ohne Fehler ist. Dies ist die erste Phase des Sterbens, das strahlende Licht der Wirklichkeit.

Besondere Herausforderungen
    Umgang mit Schmerzen
    In westlichen Industrieländern hat man das gute Karma, körperlich selten schwer leiden zu müssen, denn glücklicherweise ist für ordentliche Hilfe per System gesorgt, und die richtigen Schmerzmittel sind überall erhältlich und werden zum passenden Zeitpunkt verordnet.
    Weit verbreitet ist die Vorstellung, dass mehr Leiden am Ende des Lebens mehr »Reinigung« bedeutet und man dadurch noch viele schlechte Eindrücke loswerden könne, die einen dann nicht mehr ins nächste Leben begleiten werden. Das ist aber nicht der Fall. Schlechte Eindrücke sind schon zum Zeitpunkt ihres Ausbruchs verbraucht. In dem Augenblick, in dem die Schlange zugebissen hat, sind sie bereits aufgelöst. Ab da geht es nur noch darum, die Folgen abzumildern. Nichts Wirksames gegen die karmische Folge von Krankheit – die Schmerzen – zu unternehmen, ist deswegen ein verdienstloser Fehler. Man reinigt weder mehr noch weniger durch das Ertragen von unnötigen Leiden, es schwächt eher die Willenskraft für das nächste Leben, wenn man erlaubt, dass der Zustand sich ausdehnt. Weitaus reifer und klüger ist es, alle Möglichkeiten der Hilfe undramatisch auszunutzen und sich auf die einem grundlegend innewohnenden Fähigkeiten wie Furchtlosigkeit, Freude, Kraft und Liebe einzustellen. Das speichert viel bessere Eindrücke für das zukünftige Leben im Bewusstsein.
    Passive Sterbehilfe
    Sterbehilfe ist eine schwierige Angelegenheit und berührt sowohl das Karma als auch die Einstellung der daran Beteiligten. Allgemein wird im Buddhismus davon abgeraten, da dem Körper 72000 Buddha-Energien innewohnen, die dadurch willentlich zerstört werden. Wer aus Mitgefühl einem schwer Leidenden hilft, sich umzubringen, handelt meist unwissentlich und erntet deswegen wenig schlechte Eindrücke. Wer aber Sterbehilfe leistet, muss damit rechnen, dass alles Schmerzhafte, was jetzt vermieden wurde, erneut auf den Sterbenden im nächsten Leben wartet. Schon die Vorstellung einer ähnlichen Zukunft genügt meist, davon abzusehen. Auch Selbstmord, vor allem, wenn schmerzstillende Mittel erreichbar sind und wenn nicht in völliger Panik gehandelt wird, schafft ähnliche Gewohnheiten für künftige Leben.
    Was mit Menschen geschieht, die ohne jegliches Lebenszeichen an eine lebenserhaltende Maschine angeschlossen sind, bestimmt meistens die Familie. Der allgemeine Rat wäre hier, wenn man sich zum Abschalten entschlossen hat, dies bei Neumond oder Vollmond zu tun, da zu dieser Zeit die Energien aus den beiden Seitenkanälen des Körpers in den Zentralkanal wandern. Dies schafft beste Bedingungen für die folgenden Zwischenzustände und eine gute Wiedergeburt. Der Geist ist an diesen Tagen klarer, und bei guten gespeicherten Eindrücken kann sich der Erfahrungsstrom leicht nach oben bewegen und durch eine der oberen Körperöffnungen hinausgehen. Das soll das Sterben erleichtern.
    Sterbehilfe wird meistens besprochen, wenn die Ärzte aufgegeben haben und eine Heilung aussichtslos ist bzw. der Sterbeverlauf beim Patienten bereits unumkehrbar begonnen hat. Indem ein Arzt den vorzeitigen Tod herbeiführt, beschleunigt bzw. erleichtert er das Sterben. Was Töten genau bedeutet, wird in Gesetzgebungen weltweit recht unterschiedlich

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