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Von wegen Liebe (German Edition)

Von wegen Liebe (German Edition)

Titel: Von wegen Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kody Keplinger
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plötzlich so eilig, dass ich fast in den Politikkurs rannte. Als könnte ich die Gedanken so abhängen und für immer hinter mir lassen. Aber Jake Gaither würde für eine Woche in Hamilton sein. Jake Gaither war mit Tiffany verlobt. Jake Gaither … der Junge, der mir das Herz gebrochen hatte.
    Ich erreichte den Klassenraum mit dem letzten Gong. Mr Chaucer feuerte finstere Blicke in meine Richtung ab, aber ich ignorierte ihn, setzte mich auf meinen Platz in der letzten Reihe und versuchte verzweifelt, mich auf etwas anderes zu konzentrieren.
    Aber noch nicht einmal Toby Tuckers geistreicher Kommentar zur Legislative oder die Rückansicht seines hinreißend altmodischen Topfschnitts konnten meine Gedanken von Jake und seiner zukünftigen Braut ablenken.
    Ich bekam kaum ein Wort mit von dem, was Mr Chaucer in der Stunde erzählte, und als es gongte, standen auf meinem Notizblock, dessen Seite voll beschrieben hätte sein sollen, nur zwei kurze, kaum leserliche Sätze. Gott. Ich würde in dem Kurs durchfallen, wenn noch mehr solcher Katastrophen in meinem Leben passierten.
    Ein Drama nach dem anderen! Wäre ich ein stinkreiches Mädchen aus Manhattan gewesen, hätte ich eine Figur aus Gossip Girl sein können. (Nicht dass ich diese Schrottserie gucke … jedenfalls nicht oft … und nicht vor Zeugen …) Warum konnte mein Leben nicht eine Sitcom sein? Andererseits hatten die Leute in Friends auch ihre Probleme.
    Ich schleppte mich in die Cafeteria, wo Casey und Jess an unserem Stammtisch auf mich warteten. Wie immer setzten sich außerdem Angela, Jeanine und Vikki zu uns. Angela zeigte gerade allen ihre neuen Vans, sodass meine schlechte Laune niemandem auffiel, als ich mich auf meinen Stuhl fallen ließ.
    »Sehr süß«, kommentierte Casey die Schuhe. »Von wem hast du sie?«
    »Von Daddy«, antwortete Angela und strich liebevoll über die Spitze der violetten Sneakers. »Er und Mom versuchen gerade, sich in einem Wer-kauft-ihr-das-teurere-Geschenk-Wettkampf zu überbieten. Anfangs fand ich es ziemlich nervig, aber ich hab beschlossen, das Ganze positiv zu sehen.« Sie schlug die Beine übereinander und warf ihre dunklen Haare zurück. »Beim nächsten Mal springen hoffentlich ein paar Pradas dabei raus.«
    Alle lachten.
    »Ich habe nichts Cooles aus der Scheidung meiner Eltern ziehen können«, sagte Casey. »Meinem Dad war es, glaube ich, ziemlich egal, ob ich ihn oder Mom mehr liebe.«
    »Das ist traurig, Case«, murmelte Jess.
    »Nicht wirklich.« Casey zuckte die Achseln und piddelte an dem orangen Nagellack ihres Zeigefingers herum. »Dad ist ein Scheißkerl. Ich war froh, als Mom ihn rausgeworfen hat. Sie weint jetzt viel weniger, und wenn sie glücklicher ist, ist gleich das ganze Leben viel schöner. Wir haben jetzt zwar weniger Geld, aber von Dads Kohle haben wir sowieso nie besonders viel gesehen. Er hat angeboten, Mom ein Auto zu kaufen, das sie gar nicht wollte, und das war so ziemlich das Höchste der Gefühle, was seine Großzügigkeit angeht.«
    »Scheidungen sind deprimierend«, seufzte Jess. »Es würde mir das Herz brechen, wenn meine Eltern sich scheiden ließen. Dir nicht auch, B?«
    Mir wurde kurz hintereinander heiß und kalt, aber Casey wechselte hastig das Thema, sodass ich so tun konnte, als hätte ich Jess’ Frage nicht gehört. »Hey, Vikki, wie war’s auf der Party? Du hast uns noch gar nicht erzählt, wie alles gelaufen ist.«
    Jeanine grinste vielsagend. »Was? Du hast ihnen noch nichts erzählt, Vikki?«
    Vikki verdrehte die Augen und wickelte eine Strähne ihrer rotblonden Locken um ihren perfekt manikürten Zeigefinger. »Oh mein Gott. Okay, also … Clint spricht kein Wort mehr mit mir, tja, und Ross …«
    Ihre Stimme verschmolz mit den Hintergrundgeräuschen und meine Gedanken schweiften ab. Sosehr ich aufhören wollte, an Jake zu denken, so wenig schaffte ich es, mir Vikkis Drama mit ihren Typen anzuhören. An jedem anderen Tag hätte mich ihre Geschichte wahrscheinlich gut unterhalten, so wie wenn man die People durchblättert, aber im Moment kamen mir ihre Probleme so klein und nichtig vor. So harmlos und unbedeutend.
    Kaum hatte ich es gedacht, bekam ich ein schlechtes Gewissen. Eigentlich war ich doch genauso ichbezogen wie sie. Also versuchte ich halbherzig, den Leiden der Vikki McPhee zu lauschen.
    Und plötzlich sagte sie etwas, mit dem sie sich meine volle Aufmerksamkeit sicherte.
    »… aber danach hab ich noch eine Weile mit Wesley herumgemacht.«
    »Wesley Rush?«,

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