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Voodoo Holmes: Botschafter der Nacht

Voodoo Holmes: Botschafter der Nacht

Titel: Voodoo Holmes: Botschafter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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Wenn das so ist, dann sind sie nicht so körperlos, wie wir vermuteten.“
    „ Ja, da stimme ich Ihnen zu. Gut“, kratzte sich Holmes am Kopf, „Ich möchte nicht unhöflich sein, meine Liebe, aber gibt es eine Möglichkeit, hier um diese Zeit ein Frühstück zu bekommen? Ich denke mit einer Tasse Kaffee besser.“
    Die Gräfin betätigte den Klingelzug an ihrem Bett. Es dauerte eine Minute, dann tauchte ihr Domestike auf, sichtlich verschlafen und ungekämmt, aber durchaus bereit, eine Order in Empfang zu nehmen.
     
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    Am Vormittag machte Holmes mit der Gräfin erneut einen Spaziergang im Park des Schlosses, und während sie ganz ruhig und bedürfnislos stundenlang auf der Bank saß, nahm Holmes ein Nickerchen, um sich für die Nacht zu stärken. Es war ein sonniger Morgen gewesen, doch als er auf dem Rasen erwachte, hatte es zu regnen begonnen, und dass die alte Dame immer noch auf der Bank saß, erstarrt und fast so, als wäre sie zum Ölgötzen geworden, beunruhigte ihn momentan. Doch kaum hatte sich Holmes vom Gras aufgerappelt, drehte sie den Kopf und ihre Augen lebten, als sie meinte: „Es ist gut, dass Sie Kraft geschöpft haben, Mr. Holmes. Ihr jungen Leute habt so wenig Standfestigkeit, es fehlt euch eben einfach in allem das Alter.“
    Holmes nahm ihre Hand und sie gingen langsam auf dem Kies weiter. „Ich habe nicht nur geschlafen, ich habe mir auch Gedanken gemacht“, sagte er. „Fassen wir die Fakten zusammen. Nummer 1, ich kann die Phantome sehen. Wenn das so ist, gehe ich davon aus, dass sie wirklich existieren. Zumindest in unserer Welt, Ihrer und meiner. Das ist ja jedenfalls ein Anfang. Nummer 2: Es gibt bedrohliche Phantome und neutral wirkende Phantome, die wir noch nicht einschätzen können. Nummer 3: Ich kann nicht jedes der Phantome sehen. Das bedeutet, dass es sich zumindest teilweise um ein psychisches Phänomen handeln muss, etwas, das einmal von einer Person wahrgenommen wird und von der anderen erahnt und umgekehrt, jedenfalls nichts, was beide zu hundert Prozent teilen.“
    „ Das ist völlig richtig, Mr. Holmes, und ich muss sagen, ich bin froh darüber, dass ich Sie an meiner Seite habe. Und wenn ich jetzt hinzufügen darf, dann ist so, dass ich weitaus mehr sehe als Sie, und das, wie ich vermute, aufgrund meines Alters. Vergleichen wir doch, was wir beobachten konnten. Als erstes sah ich den Wolf. Das Phänomen blieb Ihnen völlig verborgen.“
    „ Richtig.“
    „ Gut. Sie wissen, wo er stand. Zuerst sah ich eine hockende Form und merkte, dass sie vierbeinig war. Und dann drehte sich der Kopf im Nacken, wie es schien, und die Augen glühten. Man hatte das Gefühl, dass dieses Glühen auch aus dem Maul kam.“
    „ Das ist interessant. Denn Sie werden sicherlich bemerkt haben, dass die schwebende Frau und der Mann ohne Kopf innen hohl waren.“
    „ Das mag für den Mann ohne Kopf zutreffen. Aber unter genauer Betrachtung, Mr. Holmes, glühte er doch auch, oder?“
    „ Ja, ganz zuletzt, als dieses hohle blasende Geräusch aus ihm kam. Es war, als wolle er sprechen.“
    „ Richtig, und dann glühte es in ihm wie in einer Esse. Wie von Feuer. Der Wolf dagegen hatte ein bläuliches Licht.“
    „ Ich verstehe.“
    „ Und nun die Frau. Sie sagen, dass sie Ihnen hohl erschien. Warum?“
    „ Das ist schwer zu sagen. Es war etwas Körperloses in ihr.“
    „ Ja, das stimmt. Aber sie glühte in keiner Art und Weise. Ihre Augen waren schwarz, wie alles an ihr, ihr Gesicht und die Brust und die Arme ausgenommen. Die Haut war weiß, sehr weiß, blutleer.“
    „ Richtig.“
    „ Was ist da Ihre Interpretation, Mr. Holmes?“
    „ Ich glaube, dass sich die Dame von den anderen unterschied. Dazu passte ja auch, dass sie lächelte, nicht wahr?“
    „ Sie lächelte, das ist wahr. Aber ob ein hilfreiches Lächeln war? Ich hatte den Eindruck, dass die Frau ebenso gefährlich war wie die anderen Manifestationen.“
    „ Der Wolf – warum verschwand er?“
    „ Er ging offensichtlich, weil Sie da waren, Mr. Holmes.“
    „ Was sagte er über mich?“
    „ Er fragte, warum Sie da wären.“
    „ Sonst nichts?“
    „ Nein.“
    „ Und zu Ihnen?“
    „ Er beschimpfte mich. Er nannte mich eine Hexe. Und er meinte, dass wir etwas Gemeinsames vor hätten.“
    „ Was könnte das sein?“
    „ Ich habe keine Ahnung. Es war etwas, das wir gemeinsam beschlossen hatten. Und er meinte, dass Sie dabei nichts zu suchen hätten.“
    Holmes wiegte den Kopf. „Wenn ich ihn nicht sehen

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