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Voodoo Holmes - Holmes auf Haiti. Novelle

Voodoo Holmes - Holmes auf Haiti. Novelle

Titel: Voodoo Holmes - Holmes auf Haiti. Novelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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Menschen wirklich leben, die den Rätseln nachforschten, die ihnen ihr Leben bereitete? Oder von den Tantiemen der Geschichten, die Dr. Watson im Verhältnis 50:50 zu teilen schwor? Fest stand, dass jemand wie Sherlock Holmes sich davon ein gemütliches Leben leisten konnte, weshalb ja auch jede Menge an Nachahmern bereits auf den Plan getreten waren, die alle behaupteten, Meisterdetektive zu sein. Nur wenige davon aber hatten einen Begleiter neben sich, die Geschichten über die Ereignisse verfassten. Vielleicht lag darin das Geheimnis seines Erfolgs. Aber  auch bei Sherlock musste es etwas geben, das ihn zu seinem Beruf motivierte. Voodoo fand es nicht wichtig, zur Gruppe der Spürhunde zu gehören. Aber er trug in sich doch zweifellos ein Talent, eine Begabung, die ihn einzigartig machte. Er hatte es in sich, ein Meister des Bauchgefühls zu werden, was immer das war. Was ihm außerdem wichtig geworden war, war die Nähe des Bruders, und die Art, wie sie bei ihrem ersten Fall zusammen gearbeitet hatten. Sicherlich, es war er selbst geblieben, und das nirgends mehr als in dem Moment, in dem er durch seinen Sprung in das Maul des großen Kopfes eine physikalische Reaktion auslöste, die den Kopf sprengte, wodurch auch die anderen Köpfe im Keller des britischen Museums zerbrachen und die Schallwellen abebbten, die sie aufgebaut hatten und die einem Erdbeben gleich ganz London zu zerstören drohten, und bevor der erste Zug der Metropolitan Railway aus den Geleisen sprang. Aber all das hätte leicht auch Voodoos letzte Stunde sein können, der von seinem Bruder kurz darauf bewusstlos und an der Stirne blutend inmitten der Steinbrocken aufgefunden worden war. Und auch der Ruhm wäre womöglich ausgeblieben, wenn gar niemand etwas von der Sache mitbekommen hätte, wenn nicht Sherlock, getrieben vom Gespräch mit seinem Bruder, einen Bekannten aufgesucht hätte, der für das Royal Institute of Physics arbeitete und in der vorhergehenden Nacht etwas gemessen hatte, was er ein Erdbeben der Stufe 3 nannte. Erdbeben waren hierzulande unerhört, weshalb es in wissenschaftlichen Kreisen bereits zu hitzigen Diskussionen über das Phänomen kam, als Sherlock Holmes hinzu trat und die einfache Frage stellte, ob das Britische Museum in London das seismographische Zentrum dieses Erdbebens gewesen sein könnte. Dies wurde ihm nach anfänglicher Skepsis bestätigt, und als sich dann am Abend des gleichen Tages ein weiteres, weit stärkeres Beben ankündigte, stand Sherlock im Zentrum der Ereignisse. Wieder konnte man die Schwingungen im Bereich des Britischen Museums verorten, sie breiteten sich aber, was für Erdbeben ungewöhnlich ist, in einer Linie in nordwestlicher Richtung von dort aus und drohten dort schwere Zerstörungen vor allem im Bereich der Undergroundtunnels hervorzurufen. Dann aber, aus heiterem Himmel, brach dieses Erdbeben in sich zusammen und verebbte augenblicklich und ohne weitere Nachwellen, was noch nie vorgekommen war. All diese physikalischen Tatsachen lenkten auf die Frage hin, ob es sich dabei um ein neues, unbekanntes Phänomen, etwas Paranormales handeln könnte, was man hier erlebte. Die Physiker waren alle ratlos, doch die bekannten Tatsachen reichten aus, um eine Delegation, angeführt von einem besorgten Sherlock, der alle zur Eile antrieb, zum Britischen Museum zu entsenden. Man fand dort Voodoo und die Trümmer, und als dieser erzählte, was geschehen war – wobei er die Beteiligung der großen Mutter an dem Geschehen unter den Tisch fallen ließ und die Maschinen, die sie aus Forschungszwecken den Köpfen in die Münder gesteckt hatten, allein anschuldigte – war er der Held des Tages. Denn tatsächlich, wie von ihm vorhergesehen, hatte das „Erdbeben“ beinahe die Tunnels im Bereich der Metropolitan Railway und ihrer Extension zum Einsturz gebracht, während die Züge in ihnen verkehrten. Die Fachwelt einigte sich darauf, dass die Köpfe durch irgend etwas in Schwingungen geraten waren, was mit den Zungen in Verbindung stand. Verantwortung dafür trug Sir Brian, doch der grinste alle möglichen Anschuldigungen weg, bevor man sie überhaupt vor brachte, indem er sagte: „Wenn Sie meinen, dass es so war, dann sagen Sie mir bitte, wie es so sein konnte. Physikalisch gesehen.“ Und das stopfte allen Physikern und auch den Politikern effektiv das Maul.
    Ein nächtliches Gespräch hatte das innere Band, das die Brüder Holmes geknüpft hatten, noch vertieft. Sherlock wies Voodoo darauf hin, dass

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