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Voodoo in London

Voodoo in London

Titel: Voodoo in London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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noch etwas fiel ihr auf. Das Gesicht der Puppe glich dem ihren!
    Wie auch Mac, so stammte Anita ebenfalls aus dem Gebiet, wo der Voodoo-Glaube sehr verbreitet ist. Eltern und besonders Großeltern hatten viel von diesem unheimlichen Totenkult erzählt und stets auf die Puppen hingewiesen, die man dafür benötigte.
    Als Kinder hatten Anita und ihre Geschwister mit angstvollen Augen und offenen Mündern gelauscht, später, sie waren schon jugendlich und dachten ihnen würde die Welt gehören, sah die Sache anders aus. Da lachte man über Voodoo. Anita hatte jedoch stets zugegeben, dass dieses Lachen nie echt gewesen war. In ihrem Innern blieb eine Kruste zurück, die den alten Glauben nur notdürftig verdeckte. Und diese Kruste war mit dem Auftauchen der Puppe wieder aufgebrochen Voodoo also!
    »Mein Gott!« hauchte sie, denn irgend jemand hatte genau sie aufs Korn genommen. Ihre Hand blieb nicht mehr steif. Sie begann zu zittern. Und die Finger der Faust öffneten sich allmählich. Frei lag die Puppe auf dem vibrierenden Handteller. Noch einmal sah Anita das kleine Gesicht und erkannte genau ihre Züge.
    Ein Wahnsinn!
    Die Puppe konnte sich auf dem Handteller nicht mehr halten, bekam Übergewicht und fiel. Dicht neben Anitas Füßen blieb sie liegen. Das Gesicht der Decke zugedreht, und die Frau glaubte, das Gefühl der Angst auch auf den Zügen der Puppe zu erkennen.
    Sie schüttelte sich, wandte ihren Blick ab und schaute auf die Tür. Hell glänzte der Briefschlitz. Die Klappe lag wieder ruhig, aber Anita wusste, dass jemand an der Tür gewesen war. Und vor dem Haus parkte ein Lieferwagen.
    Plötzlich bekam dieses Automobil für sie ein völlig anderes Gewicht. Anita rechnete nach, und sie war sicher, dass der Wagen etwas mit der Puppe zu tun hatte. Eine andere Möglichkeit konnte sie sich einfach nicht vorstellen.
    Tief holte sie Luft. Sie spürte den Druck am Magen. Er stellte sich dann ein, wenn etwas nicht in Ordnung war, und ausgerechnet jetzt befand sich Mac auf der Fahrt. Hatte nicht auch er so ein seltsames Gefühl gehabt.
    Vorahnungen…
    Sie starrte auf die Tür. Vielleicht lauerten die Männer noch dahinter. Bestimmt standen sie im Flur und warteten darauf, dass sie öffnete. Anita wollte nicht. Am liebsten hätte sie die Polizei eingeschaltet, aber was sollte sie den Beamten sagen? Dass man ihr eine Puppe gebracht hatte?
    Die hätten sie nur ausgelacht.
    Das schrille Läuten des Telefons ließ sie zusammenzucken. Ohne dass sie es genau wusste, glaubte sie daran, dass es ihr Mann war, der anrief. Hastig lief sie in den Wohnraum, riss den Hörer von der Gabel und meldete sich.
    »Ich bin es, Mac.«
    »Mac!« Anita stöhnte auf. »Wie gut, dass du anrufst. Du glaubst gar nicht, was ich durchgemacht habe.«
    »Was denn?«
    »Sie haben mir eine Puppe gebracht, Mac. Eine Voodoo-Puppe!« Anita stieß die Worte hastig hervor, und sie umklammerte den Hörer so fest, als wollte sie ihn zerbrechen.
    »Wann?«
    »Gerade. Kurz bevor du angerufen hast…«
    »Hör zu, Anita«, unterbrach Mac seine Frau. »Bleibe um Himmels willen in der Wohnung. Ich bin in zehn Minuten bei dir. Auch ich habe mit Voodoo zu tun gehabt, aber ich befinde mich unter dem Schutz des Mr. Conolly und des Geisterjägers John Sinclair. Lass keinen rein, ich habe einen Schlüssel! Und wenn sie draußen lauern, werden sie uns sicherlich in die Arme laufen. Verstanden?«
    »Ja, Mac, ja.«
    »Dann warte und bete.« Der Fahrer legte auf. Auch Anita ließ den Hörer auf die Gabel fallen Ein wenig beruhigter war sie schon, obwohl nun die Wartezeit begann.
    Wie lang konnten zehn Minuten werden, wenn man auf etwas wartete? Bestimmt länger als eine Stunde, wenn man es subjektiv betrachtete. Sie drehte sich um.
    In der Tür standen sie.
    Anita war so erschreckt, dass sie zunächst keinen Laut hervorbrachte. Sie blieb auf dem Fleck stehen und starrte auf die beiden Männer, die wie gefährliche Schatten wirkten und einen kleinen Schritt in den Wohnraum hineingingen.
    Das war grauenhaft.
    Anita bekam schreckliche Angst. Sie schaute in die ausdruckslosen Gesichter der beiden, in denen die Augen so seltsam weiß und hell wirkten.
    »Komm her«, sagte einer.
    Anita schüttelte den Kopf. Da reagierte der zweite. Er bewegte nur seine rechte Hand. Etwas löste sich aus ihr, wischte durch die Luft und traf mit hundertprozentiger Sicherheit das Ziel.
    Anitas Hals!
    Sie spürte noch, wie sich etwas darumwickelte und sah auch den kleinen Bleiklumpen, der gegen

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