Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Voodoo in London

Voodoo in London

Titel: Voodoo in London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
senkte den Kopf und schaute auf den hockenden Gefangenen, der uns lauernd beobachtete.
    »Bulle«, flüsterte er plötzlich, »du hast mir meinen Arm kaputtgemacht. Das zahle ich dir heim.«
    »Wer mich mit dem Messer angreift, muss damit rechnen dass ich mich auch wehre.«
    »Der Teufel holt auch dich, Bulle.«
    »Aber erst nach dir.«
    Er lachte geifernd, klappte seinen Mund plötzlich zu und spie mir danach dicht vor die Fußspitzen.
    Es war kein lauter Schuss gefallen. Die Menschen hatten nicht gehört, jetzt wurden sie sicherlich wach, denn es erklang das Wimmern von Polizeisirenen.
    Bill winkte ab. »Warum kommen die denn mit großem Theater?« Ich wusste es auch nicht.
    Zunächst erschien der Rettungswagen. Er wurde auf einen Grünstreifen gefahren und dort gestoppt. Ein Arzt hetzte heraus. Bill führte ihn zu dem Schwerverletzten.
    Ich kümmerte mich um die Männer aus dem Streifenwagen. Man kannte mich vom Ansehen und hörte sich meine Erklärung an. Ich wies auf die Zombies. »Diese Toten müssen weggeschafft werden.«
    Ein junger Polizist schüttelte sich. »Sir, wenn ich mal etwas sagen darf, dann sehen die so aus, als hätten sie schon einmal im Grab gelegen.«
    Ich verzog das Gesicht. »Da könnten Sie sogar recht haben.«
    »Das wäre ja Leichenraub.«
    »So ähnlich.« Ich drehte mich um, da ich Schritte hörte. Auf einer Trage lag der Schwerverletzte. Er war an einen Tropf angeschlossen, den der neben der Trage herhastende Arzt in der Hand hielt. Vorsichtig wurde die Trage auf die Schienen im Innern des Krankenwagens geschoben. Die beiden Sanis liefen sofort auf das Führerhaus zu, während der Arzt bei dem Mann blieb.
    Bevor ich die Türen schloss, erkundigte ich mich nach dem Zustand des Patienten. Der Arzt legte die Stirn in Falten. »Gut sieht es nicht aus«, sagte er. »Alles Weitere später.«
    »Natürlich, Doc.« Ich schloss die Tür, und der Wagen rauschte wieder ab. Über Funk war bereits ein Leichenwagen verständigt worden, in dem die Zombies weggeschafft wurden.
    Noch einen Verletzten hatten wir. Sein Arm war in Mitleidenschaft gezogen worden. Man würde ihn auf dem Revier behandeln, und ich übergab den Mann in die sichere Obhut der Polizisten, wobei ich mir ein paar neue Handschellen geben ließ.
    Dann brauchte ich noch etwas zurück. Und zwar mein Kreuz, dass ich Mac überlassen hatte.
    Bill ging mit mir. Im Flur sahen wir einige aus dem Schlaf gerissene Hausbewohner. Die Männer und Frauen hatten sich wegen der Kälte in ihre Bademäntel gewickelt, diskutierten und froren. In die Betten wollten sie noch nicht zurück. Uns wagte auch niemand anzusprechen, nur in den Blicken lasen wir die Neugierde.
    Die Tür im ersten Stock war verschlossen. Ich schellte. Mac erkundigte sich vor dem Öffnen, wer draußen stünde.
    Als er meine Stimme hörte, lieg er uns eintreten.
    Anita lag auf der Couch im Wohnzimmer. Sie war blass und weinte. Dabei zitterte sie am gesamten Leib und konnte sich kaum beruhigen. Auch Mac wusste nicht, was er sagen sollte, deshalb versuchte ich, ihm einen Ratschlag zu geben.
    »Dass Sie sich in Gefahr befinden, liegt auf der Hand«, erklärte ich. »Deshalb möchte ich, dass Sie sich mit Ihrer gesamten Familie in eine Schutzhaft begeben. Einverstanden?«
    Er nickte und fragte: »Wo denn?«
    »Scotland Yard. Ich lasse Sie abholen.«
    »Auch die Kinder?«
    »Natürlich.«
    Anita hatte gehört, worüber gesprochen worden war. Sie erklärte uns, wo wir die Kinder finden konnten.
    Ich wandte mich an den Fahrer. »Können Sie alles in die Wege leiten?«
    »Ja, klar…«
    Ich bemühte mich um die Schutzhaft. Es kostete mich ein Telefongespräch. Der zuständige Nachtschichtleiter versprach, einige Männer vorbeizuschicken, die sich um die Familie kümmerten. Danach bekam ich mein Kreuz zurück. Das Gesicht des Fahrers zeigte einen säuerlichen Ausdruck. »Ich hätte es liebend gern behalten«, sagte er ehrlich. »Sagen Sie, Sir, wo kann man es kaufen?«
    Ich lachte auf. »Zu kaufen gibt es so etwas nicht.«
    »Aber Sie…«
    »Ich habe es von jemand anderem bekommen«, erklärte ich ihm und hängte mir das wertvolle Kleinod wieder um, bevor ich mich von Anita verabschiedete.
    Sie nahm meine Hand und presste den Rücken gegen ihre tränenfeuchte Wange. »Viel Glück, Sir…«
    »Danke, das werden wir brauchen.«
    Auch Bill verabschiedete sich auf die gleiche Art und Weise. Mac brachte uns bis zur Tür. Er wollte etwas sagen und durch seine Worte die Dankbarkeit ausdrücken.

Weitere Kostenlose Bücher