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Voodoo in London

Voodoo in London

Titel: Voodoo in London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bill winkte ab.
    »Hör auf, Mac, ein Wort nur, und ich suche mir einen anderen Taxifahrer.«
    »Klar, Mr. Conolly, klar.« Er schluckte, drehte sich um und schlug die Tür zu.
    »Bei dem haben wir für unser ganzes Leben einen Stein im Brett«, erklärte der Reporter. Er hob die Schultern. »Das sind noch Menschen, John. Einfach und herzlich. Nicht so ein vornehmes Getue, wie man es in anderen Kreisen erleben kann. Da fühle ich mich nicht wohl.« Bill Conolly wusste genau, dass er mir mit seiner Erklärung aus dem Herzen gesprochen hatte.
    Gemeinsam verließen wir das Haus. Die erledigten Zombies wurden abtransportiert Ich gab noch einige Erklärungen und begab mich zu meinem Wagen, wo Bill schon wartete.
    »Und jetzt?« fragte er. »Ins Bett?«
    Ich warf den Schlüssel hoch und fing ihn auf. »Von wegen Bett. Ich werde sie aus dem Bett werfen. Vielleicht sogar zwei, wenn Sir James sich schon hingelegt hat.«
    »Was willst du damit erreichen?«
    Sehr ernst erwiderte ich: »Bill, es ist möglich, dass wir uns auf einen mörderischen Großeinsatz gefasst machen müssen. Alles scheint darauf hinauszulaufen. Das wird eine ganz große Sache.«
    »Bei der ich mitmischen möchte.«
    »Meinen Segen hast du, Bill.«
    ***
    King Grenada! Ein Name, ein Begriff. Potentierter Schrecken, grausam, verschlagen, hinterlistig, brutal…
    All diese Eigenschaften passten auf diesen Menschen, wobei man sich fragen konnte, ob man in King Grenada überhaupt noch einen Menschen vor sich hatte.
    Vom Aussehen her ja, auch wenn er eine Breite besaß, für die es keinen Stuhl gab. Man konnte ihn als Masse oder menschliche Tonne sehen. Grenada schien nur aus Fleisch zu bestehen. Alles an ihm war rund. Das begann bei dem haarlosen Schädel, setzte sich über den Oberkörper fort und die daraus wachsenden Gliedmaßen wie Arme und Beine glichen halbrunden Würsten. Beide waren so dick, dass sie mit Händen nicht umfasst werden konnten. Wenn der King mal einen Anzug trug, musste er sich ihn maßschneidern lassen, denn für seine Figur gab es weder Hosen noch Jacken. Deshalb hüllte er sich zumeist in Gewänder. Die allerdings mussten aus Seide bestehen, denn sie kühlte ein wenig seine stets stark verschwitzte Haut.
    Er wohnte nicht, er residierte. In der oberen Etage der großen Wohnbaracke hatte er sich seine Behausung einrichten lassen. Durch Umbauarbeiten waren zehn Zimmer entstanden, darunter befanden sich allein zwei riesengroße Bäder mit in den Boden eingelassenen Wannen. Den Rest der übrigen Etagenhälfte teilten sich seine Leibwächter und engsten Berater. Zumeist Männer aus der Karibik wie er. Kalt, brutal - eben Killer.
    Sein ehemaliges Hobby hatte King Grenada auch in London nicht aufgegeben. Das war der VoodooZauber. Nachdem sein Imperium stand, hatte er sich diesem Hobby wieder widmen können und es sehr konsequent verfolgt. Schon auf den Bahamas war er ein großer Voodoo-Meister gewesen, die Kraft eines alten Totenpriesters war auf ihn übergegangen, und er hatte den magischen Voodoo-Stab von dem Sterbenden bekommen.
    Das Besondere an ihm war die Spitze. Sie bestand aus drei kleinen Schrumpfköpfen, die sternförmig auseinander fächerten. Eingefasst waren die Köpfe in einem Bett aus Federn. Sie stammten von Adlern und waren mit dem Blut der Voodoo-Opfern getränkt worden. Ansonsten bestand der Stab aus Mahagoniholz.
    King Grenada trug ihn immer bei sich. Auch wenn er sich in seinem verstärkten Bett zur Ruhe legte, war der Stab in seiner Nähe. Schlaf brauchte er wenig. In der Nacht wachte er zumeist und legte sich nur am Tage hin, wenn seine Leute die Geschäfte erledigten. Eigentlich konnte er zufrieden sein. Er hatte es tatsächlich geschafft, den uralten Voodoo-Zauber auch in London wirksam werden zu lassen. Und niemand ahnte etwas.
    Seine Leute, die eng mit ihm zusammenarbeiteten, würden auch unter der Folter nichts verraten, und so war es ihm gelungen, zahlreiche Tote aus dem Viertel nicht zu begraben, sondern zu verwahren. Er hatte sie allesamt aus den Särgen wieder herausholen lassen. Und nun lebten sie. Lebende Leichen, Zombies. King Grenada hatte sich einen alten Jugendtraum erfüllt. Mit dieser Masse im Rücken konnte er sich als unbezwingbar bezeichnen.
    Alles war bisher gut gelaufen. Nur eine Kleinigkeit gefiel ihm nicht. Sie besaß sogar einen Namen Mac, der Taxidriver!
    Grenada hatte sich ihn bewusst ausgesucht, denn er, der völlig Verdachtslose, hatte Fahrten mit den lebenden Leichen unternehmen und sie in

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