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Voodoo

Voodoo

Titel: Voodoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stone
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kippen sie das Gesöff auch in den Tank. Läuft fast so gut wie mit Benzin. Das ist neunzigprozentiger Rum. Seien Sie sehr vorsichtig damit. Von dem Zeug kann man blind werden.«
    Max nahm einen sehr kleinen Schluck. Das Zeug war so stark, dass es nach nichts schmeckte und ihm die Zunge und die Kehle verbrannte.
    »Gott«, ächzte Max und hätte es am liebsten sofort wieder ausgespuckt.
    Désyr lachte und bedeutete Max, den Tafia auf ex zu leeren. Max ahnte, dass er sich damit vielleicht den Respekt des Barmanns verdienen konnte und dass er ihm dann vielleicht mehr über Faustin und die Entführung erzählen würde. Und in dem Becher war höchstens ein Fingerbreit von dem Zeug.
    Er atmete tief durch und kippte den Becher. Der Tafia traf in seinem Rachen auf wie eine Brandbombe und versengte ihm die Speiseröhre bis hinunter in den Magen.
    Der Alkoholrausch kam praktisch sofort, vergleichbar mit fünf doppelten Bourbons auf leeren Magen, direkt hintereinander gekippt, die einem mit schwindeliger Euphorie zu Kopfe steigen. Er konnte nicht mehr klar sehen und schwankte, während seine Augen wieder scharf zu stellen versuchten. Tränen liefen ihm übers Gesicht, das Blut rauschte ihm in den Kopf. Seine Schläfen pulsierten. Die Nase lief. Ein Kick wie von Kokain und Poppers und Riechsalz, im Paket konsumiert. Nur dass es sich nicht im Entferntesten gut anfühlte. Er packte den Tresen, aber seine Handflächen waren feucht. Er rutschte ab. Turbulenzen im Magen. Er atmete tief durch, roch nichts anderes mehr als Tafia. Was um alles in der Welt hatte er sich dabei gedacht , das Dreckzeug zu trinken?
    » Bravo blan !«, rief Désyr und klatschte in die Hände.
    »Alles in Ordnung, Max?«, flüsterte Chantale ihm ins Ohr und legte ihm stützend eine Hand auf den Rücken.
    Wie sieht’s denn aus? , hörte er sich denken, aber nicht sagen. Er holte noch einmal tief Luft und atmete langsam wieder aus, dann noch einmal und noch einmal. Der Atem, der aus seinem Mund kam, war heiß. Er atmete gleichmäßig weiter, die Augen fest auf Désyr gerichtet, der ihn höchst belustigt beobachtete und ohne Zweifel darauf wartete, dass er zu Boden ging.
    Die Übelkeit ging vorüber, genau wie der Schwindel.
    »Alles in Ordnung«, sagte er zu Chantale. »Danke.«
    Désyr hielt ihm noch einen Becher hin. Max wedelte mit der Hand: nein . Désyr lachte und deckte Chantale wieder mit seiner Zugunglücksstimme ein.
    »Er sagt, Sie sind nicht nur der einzige Weiße, der je Tafia getrunken hat, ohne ohnmächtig zu werden – es gibt auch nur sehr wenige Haitianer, die das geschafft haben.«
    »Toll«, sagte Max. »Sagen Sie ihm, ich geb ihm einen aus.«
    »Danke«, sagte Chantale. »Aber er fasst das Zeug nicht an.«
    Max und Désyr brachen gleichzeitig in Gelächter aus.
    »Das hier war Eddie Faustins Stammkneipe, stimmt’s?«
    » Oui . Bien sûr «, sagte Désyr, holte eine Flasche Barbancourt unter dem Tresen hervor und goss etwas in einen Pappbecher. »Vor seinem Tod hat er mehr getrunken als üblich.«
    »Hat er gesagt, warum?«
    »Er näherte sich dem Ende seiner Zukunft, und das hat ihn nervös gemacht.«
    »Wusste er, dass er sterben würde?«
    »Nein, überhaupt nicht. Mir hat er erzählt, sein Houngan habe ihm große Dinge vorhergesagt … gute Dinge, Frauen und so«, sagte Désyr, gaffte Chantale an und nippte an seinem Rum. Dann zog er einen Tabakbeutel aus der Hosentasche und drehte sich eine Zigarette. »Er war in die blonde Frau von Carver verliebt. Ich habe ihm gesagt, er spinnt, unmöglich … er und sie?« Er riss ein Streichholz am Tresen an. »Da ist er zu Leballec gegangen.«
    »Ist das der Huun-gan?«
    »Er beschäftigt sich nur mit Schwarzer Magie«, erklärte Chantale. »Es heißt, zu ihm geht man nur, wenn man bereit ist, seine Seele zu verkaufen. Er nimmt kein Bargeld, wie die anderen Schwarzmagier, er nimmt … ich weiß es nicht. Niemand weiß das so genau, nur die, die bei ihm waren.«
    »Hat Faustin Ihnen erzählt, was bei Le- … bei diesem Huun -gan passiert ist?«, fragte Max.
    »Nein. Aber er hat sich verändert. Vorher haben wir oft über die alten Zeiten geredet und gelacht. Er hat mit uns Domino und Karten gespielt, aber nachdem er bei Leballec war, war das vorbei. Er stand nur noch da, wo Sie jetzt stehen, und hat gesoffen. Manchmal eine ganze Flasche.«
    »Von dem Zeug?«
    »Ja. Aber es hat ihm nichts ausgemacht.«
    Max kam der Gedanke, dass vielleicht der Huun-gan Faustin dazu gebracht hatte, Charlie zu

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