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Voodoo

Voodoo

Titel: Voodoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stone
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einen Gang durchs Dorf und sprachen mit mehreren Leuten. Niemand wusste etwas von Charlie, Beeson, Medd, Faustin oder Leballec. Soweit Max das feststellen konnte, sagten sie die Wahrheit. Fragen nach Tonton Clarinette wurden mit Gelächter beantwortet. Max fragte sich, ob Beeson und Medd wirklich hier gewesen waren, ob Désyr sie nicht absichtlich in die Irre geführt hatte.
    Als sie sich der Kirche näherten, hörten sie von drinnen Trommelschläge. Max spürte, wie ihm der Rhythmus direkt in die Handgelenke ging – mittelschnelle Bassklänge, die ihm in Hände und Finger flossen und dort pulsierten, sodass er die Fäuste ballen und wieder öffnen musste, als hätte er ein Kribbeln in den Händen.
    An der Kirchentür hing ein Vorhängeschloss, an der Wand daneben ein Anschlagbrett mit einem großen Bild der Jungfrau Maria. Chantale las den Aushang und lächelte.
    »Das ist nicht das, was Sie glauben, Max. Es ist keine Kirche«, sagte sie. »Es ist ein Hounfor , ein Voodoo-Tempel. Und das ist nicht die Jungfrau Maria, sondern Erzilie Freda, unsere Göttin der Liebe, unsere Aphrodite, eine der höchsten und am meisten verehrten Göttinnen.«
    »Sieht aber aus wie die Jungfrau Maria«, sagte Max.
    »Das ist nur Tarnung. Als Haiti noch eine Sklavenkolonie der Franzosen war, haben die versucht, die Religion ihrer Sklaven, die diese aus Afrika mitgebracht hatten, auszumerzen und sie zum Katholizismus zu bekehren, um sie besser beherrschen zu können. Die Sklaven wussten, dass es keinen Sinn hatte, sich den schwer bewaffneten Herren zu widersetzen, also sind sie zum Schein konvertiert. Sie waren ziemlich clever. Sie haben in den katholischen Heiligen ihre eigenen Götter verehrt. Sie sind brav zur Kirche gegangen, aber statt die römischen Ikonen anzubeten, haben sie in den Darstellungen ihren eigenen Loas gehuldigt. Der Heilige Petrus wurde zu Papa Legba, dem Loa der Wegkreuzungen, der Heilige Patrick wurde als Damballah angebetet, als Schlangen- Loa , der Heilige Johannes war Ogu Ferraille, der Loa des Krieges.«
    »Schlaues Volk«, sagte Max.
    »So haben wir uns befreit«, sagte Chantale lächelnd. Sie warf noch einen Blick auf die Tafel und wandte sich dann wieder an Max. »Heute Abend um sechs gibt es eine Zeremonie. Können wir da hingehen? Ich würde gern ein Opfer für meine Mutter darbringen.«
    »Klar«, sagte Max. Er hatte nichts dagegen, auch wenn das bedeutete, dass sie im Dunkeln nach Pétionville zurückfahren mussten. Er war selbst daran interessiert, die Zeremonie zu sehen, schon aus Neugier. Er hatte noch nie an einer teilgenommen, und so wäre die Fahrt hierher wenigstens nicht ganz umsonst.
    Sie ließen das Dorf hinter sich und gingen Richtung Osten, wo zwei Mapou- Bäume standen. Max war fasziniert, wie still und leise es hier auf dem Land war, ganz anders als in der Hauptstadt.
    Sie kamen zu einer langen, niedrigen Sandsteinmauer, die nie ganz fertig gestellt worden war. Wäre das Gebäude vollendet worden, hätte man in den oberen Stockwerken von den nach Süden gelegenen Zimmern aus einen spektakulären Blick auf die Wasserfälle eine Meile weiter unten gehabt.
    »Wer wollte denn hier bauen? Wir sind hier doch mitten im Nichts«, sagte Chantale.
    »Vielleicht gerade deswegen.«
    »Für ein Wohnhaus ist es zu groß«, sagte Chantale. Die Mauer lief bis zu den hinter dem Dorf aufsteigenden Bergen.
    Beide Mapou -Bäume waren mit abgebrannten Kerzenstummeln, Bändern, Haarlocken, Bildern und kleinen handbeschriebenen Zetteln geschmückt. Einige Meter weiter lief ein flacher ruhiger Bach in Richtung der Kluft von Saut d’Eau. Ein idyllischer Anblick, wären da nicht die beiden Rottweiler gewesen, die mitten im Wasser herumtobten.
    Das Herrchen – ein kleiner, untersetzter Mann in Jeans und blendend weißem T-Shirt – stand am gegenüberliegenden Ufer und ließ weder seine Hunde noch Max und Chantale aus den Augen. In der Linken hielt er eine Mossberg-Pumpgun.
    » Bonjour «, rief er herüber. »Amerikaner?«
    »Bin ich«, sagte Max.
    »Soldat?«, fragte er, und sein Akzent verriet, dass er länger in New Jersey gelebt hatte als in Haiti.
    »Nein«, antwortete Max.
    »Waren Sie bei den Wasserfällen?«, fragte er und ging am Ufer entlang, bis er ihnen gegenüberstand. Die Hunde folgten ihm.
    »Waren wir.«
    »Und, haben die Ihnen gefallen?«
    »Klar«, sagte Max.
    »Aber nichts gegen die Niagarafälle, oder?«
    »Keine Ahnung«, sagte Max. »Da war ich noch nie.«
    »Ein Stück weiter gibt’s ein

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