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Voodoo

Voodoo

Titel: Voodoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stone
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hatte, dann taten die alles, was er ihnen befahl. Mit ihrer Hilfe hat er die Schutzgeister seiner Feinde überlistet und sie dazu gebracht, ihm deren Geheimnisse zu verraten. So wusste er immer, ob jemand etwas gegen ihn im Schilde führte.«
    »Und dafür kriegte er … was hat Baron Samedi ihm gegeben? Die Präsidentschaft?«
    »Ja. Und als er Präsident war, hat Baron Samedi ihn an der Macht gehalten, hat ihm die Herrschaft über alle seine Feinde gewährt … solange er die Opfer darbrachte und den Befehlen seines Loa Gehorsam leistete.«
    »Und das glauben Sie?«
    »Maurice sagt, während der Zeremonien ist Baron Samedi im Zimmer erschienen.«
    »Ja? Und Sie sind sicher, dass es nicht der Typ aus dem James-Bond-Film war?«
    »Sie können sich darüber lustig machen, wie Sie wollen, Mr. Mingus, aber Le Docteur Duvalier war ein sehr mächtiger Mann …«
    »Der Kinder getötet hat, schutzlose, unschuldige Kinder. Ich würde das nicht als ›mächtig‹ bezeichnen, Eloise. Ich würde das schwach nennen, und feige und verdorben«, fiel Max ihr ins Wort.
    »Nennen Sie es, wie Sie wollen«, sagte sie ungehalten. »Aber es hat seinen Zweck erfüllt. Er ist nicht getötet und nicht gestürzt worden – und Ihre Armeen sind nicht in unser Land einmarschiert.«
    »Dafür gibt es sicher ganz irdische Gründe, möchte ich meinen, außerdem ist Ihr Doc jetzt tot«, sagte Max. »Erzählen Sie mir von Carver und Codada. Von den Kindesentführungen. Wann haben sie angefangen, damit Geld zu verdienen?«
    »Als Le Docteur Duvalier an der Macht war, hat er Monsieur Carver mit Aufträgen und Monopolen belohnt. Maurice wurde sein Sicherheitsberater. Viele Leute, die den Präsidenten anfänglich unterstützt hatten, sind später in Ungnade gefallen, aber nicht Monsieur Carver und Maurice. Die beiden saßen an seinem Bett, als er starb.«
    »Herzergreifend«, bemerkte Max. »Carver hat sein Wirtschaftsimperium also auf dem Rücken entführter Kinder errichtet.«
    »Am Anfang nicht. Es war vielmehr eine Geschäftserweiterung, ein Wachstum, so wie man Wälder fällt, um Straßen und Städte zu bauen. Le Docteur Duvalier musste weiterhin Opfer darbringen, um an der Macht zu bleiben.
    Maurice hat mir erzählt, Monsieur Carver habe das wirtschaftliche Potenzial der Operationen erkannt, als der Geschäftsführer einer Bauxitminen-Gesellschaft nach Haiti kam. Die Insel verfügt über große natürliche Bauxitvorkommen. Monsieur Carver hat Verhandlungen mit ihm geführt, aber er hatte Konkurrenz von einer Minengesellschaft aus der Dominikanischen Republik. Er engagierte einen Privatdetektiv, der Erkundigungen über das Unternehmen und das Management einziehen sollte. Der leitende Direktor war pädophil. Er hatte ein Faible für kleine haitianische Jungen.
    Er hielt sich einen Jungen in einem Haus in Port-au-Prince. In der Woche ging der Junge auf eine Privatschule, wo man ihm Umgangsformen beibrachte: Tischmanieren und korrektes Auftreten in zivilisierter Gesellschaft …«
    »Das Gleiche, was Sie heute machen«, fiel Max ihr ins Wort.
    »Richtig.«
    Max sah, wie sich das schreckliche Puzzle langsam zu einem Bild zusammenfügte. Es passte zu Carver: Er war kein Schöpfer, er war ein Parasit. Er war reich geboren worden und hatte sich aufgemacht, diesen Reichtum zu mehren, und das nicht durch Unternehmergeist, sondern indem er mithilfe von Geld oder Bulldozern die Geschäfte anderer übernahm, die diese mit der eigenen Hände Arbeit aufgebaut und am Laufen gehalten hatten.
    Er dachte an den Alten, an sein Haus, seine Bank, sein Geld. Plötzlich kam er sich unbedeutend und gedemütigt vor. Was machte das alles aus ihm? Einen Mann, der für schlechte Menschen Gutes tat?
    »Reden Sie weiter«, brummte er.
    »Der Direktor war Familienvater aus alteingesessenem, reichem Hause mit guten Kontakten zur dominikanischen Regierung. So ein Skandal hätte ihn ruiniert.«
    »Lassen Sie mich raten: Gustav Carver hat dem Kerl die Beweise unter die Nase gehalten und ihn dazu gebracht, sich aus dem Deal zurückzuziehen.«
    »Ja, so ungefähr, aber nicht ganz«, sagte Eloise. »Monsieur Carver hatte keinerlei Kenntnisse über den Abbau von Bauxit, und so hat er die Dominikaner als Partner ins Geschäft geholt.«
    »Und in Anbetracht dieses Erfolgs und weil er wusste, dass Pädophile eine kleine, exklusive Gesellschaft sind und sich untereinander kennen, hat er den Dominikaner und seine ›Freunde‹ mit frischer ›Ware‹ versorgt, richtig?«, führte Max den

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