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Voodoo

Voodoo

Titel: Voodoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stone
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hatte sich viel damit beschäftigt und sich kundig gemacht. Und er ist gelernter Hypnotiseur. Er hat mir erzählt, dass er schon immer mit Kindern gearbeitet hat, mit mittellosen Slumkindern.«
    »Wie? Sex?«
    »Er hat ihnen Manieren beigebracht.«
    »Es war also Carvers Idee, diesen verwahrlosten Kindern Schliff zu geben – sie ›aufzubauen‹ –, um sie in gehorsame Sexsklaven mit perfekten Tischmanieren zu verwandeln, die in den besseren Kreisen bestehen können?«
    »Ja. Kein Mensch kauft ein halb fertiges Auto.«
    »Macht er das immer noch? Kinder hypnotisieren?«
    »Gelegentlich ja, aber er hat seine Kunst an Mitarbeiter auf La Gonâve weitergegeben.«
    Max starrte einen langen, schmalen Riss in der Wand vor sich an, seine Konzentration schwand, und er ließ die Gedanken wandern. Er spürte Wut und Übelkeit, ganz tief unten im Magen. Er sah sich selbst an Gustavs Seite, wie sie vor dem Portrait von Mrs. Carver standen, wie er sich in den Alten hineingefühlt hatte, weil sie beide Witwer waren, weil sie beide verloren hatten, was sie am meisten liebten. Er hatte sich an dieser Vorstellung festgehalten, hatte sie als Beweis genommen, dass Gustav Carver kein Monster war, sondern ein Mensch … trotz allem ein Mensch. Nicht einmal was Vincent ihm über den Alten erzählt hatte, hatte dieses Bild komplett zerstören können. Aber was er jetzt hatte hören müssen, was er sich noch weiter würde anhören müssen, hatte seine Zuneigung zu dem alten Mann in Säure aufgelöst. Er wünschte sich, es sei gelogen. Aber Eloise log nicht.
    Er musste weitermachen, es zu Ende bringen.
    »Zu den adoptierten Kindern: Was ist passiert, wenn etwas schiefgelaufen ist, wenn sie versucht haben, zu fliehen oder jemandem von ihrer Lage zu berichten?«
    »Sie sind konditioniert, das nicht zu tun. Ihre neuen Besitzer bekommen einen Vorrat von dem Trank, der die Kinder in …«, sie stockte und suchte nach dem passenden Wort. Als sie es gefunden hatte, lächelte sie. »… in einen kooperativen Zustand versetzt. Und wenn Hilfe benötigt wird, haben wir dafür Leute. Wenn etwas aus dem Ruder läuft, kann sich der Besitzer unter einer bestimmten Nummer melden, und wir nehmen uns der Sache an.«
    »Ein Kundendienst … wie bei einer Waschmaschine.«
    »Richtig«, lächelte sie herablassend. »Ein Kundendienst, wenn Sie es denn so nennen wollen. Der umfasst sämtlichen Service von der Neujustierung eines Kindes – also das erneute Hypnotisieren – bis zur Entnahme in besonders schweren Fällen.«
    »Das heißt, das Kind umzubringen, das meinen Sie doch?«
    »Gelegentlich war das erforderlich, ja«, nickte sie. »Aber selten.«
    »Und wenn die Kinder älter werden, werden sie dann auch umgebracht?«
    »Auch das war manchmal vonnöten«, bestätigte Eloise. »Aber selten. Meistens werden sie älter und gehen ihrer Wege. Manche bleiben bei ihren Besitzern.«
    »So wie Sie?«
    »Ja.«
    »Was ist, wenn ein Kunde mit besonderen Wünschen kommt? Sagen wir, ich will ein asiatisches Mädchen.«
    »Das lässt sich problemlos arrangieren. Wir unterhalten Zweigstellen auf der ganzen Welt. Wir würden eines für Sie einfliegen.«
    Max wollte wieder auf Charlie zu sprechen kommen.
    »Was passiert mit behinderten Kindern?«
    »Das ist noch nicht vorgekommen. Nicht, dass ich wüsste. Es gibt zwar keine Grenzen, keine Bedürfnisse, die wir nicht befriedigen würden – aber das wurde noch nie verlangt«, sagte sie.
    Max warf Paul einen Blick zu und schüttelte den Kopf. Die haben Charlie nicht . Die waren es nicht .
    »Wer hat Charlie Carver entführt?«, fragte er.
    »Niemand. Er ist tot. Davon bin ich überzeugt, und Maurice ebenso. Er hat mit vielen Zeugen gesprochen, die gesehen haben, wie der Mob den Wagen angegriffen hat. Die haben alle ausgesagt, der Junge habe auf dem Boden gelegen und sei von den Leuten totgetrampelt worden, die Eddie Faustin getötet haben.«
    »Und seine Leiche?«, fragte Max.
    »Er war drei Jahre alt, ein Kind. Das kommt leicht unter die Räder.«
    »Aber der Mob hat ihn doch bestimmt liegen lassen?«
    »Warum? Vielleicht wollten irgendwelche Eltern seine Kleider für ihr eigenes Kind.«
    Paul atmete tief durch die Nase ein. Sein Gesicht war starr und emotionslos, aber an der Art, wie er im Stakkatorhythmus Luft in die Lungen sog, hörte Max den Schmerz tief in ihm widerhallen. Paul glaubte ihr. Sein Sohn war tot.
    Max musterte Eloise, um zu sehen, ob sie es gehört und richtig gedeutet hatte, aber sie hielt den Blick

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