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Voodoo

Voodoo

Titel: Voodoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stone
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Gedanken zu Ende.
    »Richtig.«
    »Und diese ›Freunde‹ waren entweder Businessleute, mit denen Carver Geschäfte machen konnte, oder aber sie hatten Verbindungen zu Leuten, die ihm dabei behilflich sein konnten, sein Wirtschaftsimperium zu vergrößern.«
    »Ganz genau.«
    »Er hat ihnen Kinder besorgt und hat im Gegenzug Aufträge und Geld bekommen«, sagte Max.
    »Und vor allem weitere Kontakte – zu Leuten, die so sind wie sie selbst, oder zu anderen. Zu sehr, sehr mächtigen Menschen. Monsieur Carver akquiriert Menschen. So hat er sein Imperium zu dem ausgebaut, was es heute ist – und das nicht nur hier in Haiti. Er hat Geschäftsinteressen auf der ganzen Welt.«
    Sie hörte auf zu reden, faltete das Taschentuch in ihrem Schoß auseinander und sehr ordentlich wieder zusammen, von links nach rechts zu einem Dreieck, das sie wieder zu einem Dreieck faltete. Sie glättete den Stoff, bewunderte ihr Werk und faltete es wieder von hinten nach vorn auseinander.
    »Aber da ist noch mehr für ihn drin als Geld und Einfluss, oder?«, fasste Max zusammen. »Er hat was gegen sie in der Hand, gegen diese hochgestellten, mächtigen Männer. Er weiß genug über sie, um sie zehnfach zu ruinieren. Im Grunde gehören sie ihm. Er hat Macht über sie. Es sind seine Sklaven. Er sagt: ›Spring‹, und sie fragen: ›Wie hoch?‹ Richtig?«
    Eloise nickte.
    »Und Allain Carver?« Paul sah Eloise an. »Steckt er mit drin?«
    »Allain? Nein. Niemals!« Sie grinste verächtlich und kicherte.
    »Was ist daran so lustig?« Max sah ihr ins Gesicht. Ihr selbstgefälliges Grinsen machte ihn stinkwütend – dieser typische »Ich weiß mehr als du«-Blick einer Lehrerin.
    »Monsieur Carver hat Allain seinen ›Schwanter‹ genannt: Tochter mit Schwanz. Er meinte, wenn er gewusst hätte, dass Allain schwul wird, hätte er ihn einem Kunden gegeben – umsonst.« Sie lachte.
    »Das stell sich einer vor«, unterbrach Paul sie. »Schwule findet er pervers, aber Pädophile nicht.«
    Sie versuchte, seinen Blick zu erwidern, aber es gelang ihr nicht. Sie wandte sich wieder ihrem Taschentuch zu, das sie wie einen Pfannkuchen zu einem Zylinder rollte.
    »Allain wusste also gar nichts von alldem?«, hakte Max nach.
    »Ich wusste auch nichts davon, Max«, sagte Paul.
    »Sie sind auch nicht sein Sohn.«
    »Er hat doch nie richtig zu ihm gestanden«, erinnerte Paul. »Ich glaube ihr. Ich kenne Allain. Er weiß noch nicht einmal über alle legalen Geschäfte seines Vaters Bescheid. Ich habe da Einblick, das wissen Sie doch. Diese Sache hat Gustav streng unter Verschluss gehalten. Ein solches Geschäft in einem so kleinen Land wie unserem aufzuziehen, ohne dass es herauskommt, da gehört einiges dazu. Und es so geheim zu halten, dass nicht einmal ich davon wusste …«
    »Alle stecken mit drin«, sagte Eloise. »Deshalb hat niemand darüber geredet. Und wenn es jemals so aussah, als würde es rauskommen, hat Monsieur Carver mit seinen Verbindungen …«
    »Die Leute aus dem Weg geräumt«, ergänzte Paul.
    Max dachte über Allain nach. Solange er keine Beweise hatte, die ihn voll und ganz entlasteten, würde er ihn verhören, um herauszufinden, was er wusste und was nicht, nur um ganz sicher zu gehen.
    »Erzählen Sie mir von der Arche Noah.«
    »Niemand hat irgendetwas vermutet. Alle Welt hat geglaubt, es sei ein reines Wohltätigkeitprojekt. Und für die falschen Kinder war es das auch.«
    »Was meinen Sie mit ›falsche Kinder‹?«
    »Den Überschuss. Die, die nicht verkauft werden konnten.«
    »Was ist aus denen geworden?«
    »Monsieur Carver hat ihnen Arbeit gegeben.«
    »Nichts verkommen lassen.« Max schaute Paul an. Pauls Gesicht war starr, die Kiefer fest zusammengepresst, die Lippen schmal. An seiner Haltung, an den Händen mit den sechs Fingern, die er halb zu Fäusten geballt hatte, erkannte Max, dass er kurz davor war zu explodieren. Er hoffte, noch genug Zeit zu haben, um alles Wichtige aus Eloise herauszukriegen, bevor Paul ihr den Kopf abriss.
    »Wann haben Sie angefangen, die Kinder ›aufzubauen‹?«
    »Da muss ich so fünfzehn oder sechzehn gewesen sein. Monsieur Carver war sehr stolz auf mich. Er hat mich selbst ausgesucht. Ich war seine erste Wahl.« Sie lächelte, und Tränen stiegen ihr in die Augen, in denen zugleich ein kalter Stolz brannte.
    »Monsieur Carver besaß bereits einige Kenntnisse über Voodootränke, er wusste, welche Inhaltsstoffe man für den Trank braucht, mit dem man Menschen in Zombies verwandeln kann. Er

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