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Voodoo

Voodoo

Titel: Voodoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stone
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gesenkt und war mit den Zipfeln ihres Taschentuchs beschäftigt.
    Max war sich nicht so sicher, dass Charlie tot war. Etwas in ihm schrie, dass er noch am Leben war.
    Was war mit Filius Dufour? Was mit Francesca , die sich so sicher war , dass er noch lebte?
    Die Stim me der Vernunft widersprach:
    Du glaubst einem alten Wahrsager und einer trauernden Mutter? Also bitt e !
    Max war fast fertig mit Eloise.
    »Wie stark war Gustav Carver in die laufenden Vorgänge eingebunden?«
    »Bis zu seinem Schlaganfall sogar sehr. Wie gesagt, er ist Tonton Clarinette.«
    »Was heißt das?«
    »Er hatte eine wichtige Rolle inne, er hat die Kinder hypnotisiert.«
    »Wie?«
    »Haben Sie die CDs im Arbeitszimmer gefunden?«
    Max nickte.
    »Haben Sie sie angehört?«
    »Noch nicht. Was ist drauf?«
    » Do-Re-Mi-Fa-So . Die Noten werden einzeln auf einer Klarinette gespielt, immer mit einer kurzen Pause dazwischen. Auf jeder CD wird eine bestimmte Note länger gehalten. Auf der blauen ist es das Re, auf der roten Fa und so weiter. Das sind Codes«, erklärte Eloise. »Sie werden den Kindern ins Gehirn gebrannt, während sie hypnotisiert sind.
    Unser Hypnoseprozess läuft in sechs Etappen ab. In den ersten dreien wird alles gelöscht, was die Kinder wissen, in den letzten dreien wird es durch das ersetzt, was sie wissen sollen. Ein Beispiel: Die meisten Kinder – sicherlich gut neunzig Prozent – kommen von der Straße. Sie haben nicht die leiseste Ahnung von Tischmanieren und wie man mit Messer und Gabel umgeht. Sie haben mit den Händen gegessen wie die Affen. Unter Hypnose werden sie darauf konditioniert, das nicht mehr zu tun, die Verbindung von Essen und Fingern wird gelöscht, sie wissen gar nicht mehr, dass sie überhaupt jemals so gegessen haben – sie verlernen es, könnte man sagen.«
    »Aber das hätten sie doch auch anders haben können«, sagte Max.
    »Natürlich. Die meisten Menschen lernen durch Wiederholung, durch Übung. Aber das dauert«, erklärte sie.
    »Es wurde also ein bestimmtes Verhaltensmuster mit einem bestimmten Code in Verbindung gebracht, richtig? Wie ein Reflex, wie bei diesem Hund, der sich immer hingesetzt und mit dem Schwanz gewedelt hat, wenn er eine Glocke hörte … der Pawlowsche Hund.«
    »Genau darum geht es: Konditionierung«, sagte Eloise.
    »Lassen Sie mich raten: Mit diesen Codes haben die Perversen die Kinder auf Linie gehalten?«
    »Ja«, nickte Eloise. »Die auf der Klarinette gespielten Codes lösen bestimmte Pawlowsche Reaktionen aus. Die Kunden müssen nur ein bestimmtes Set von Codes abspielen, um bei ihrem Kind das gewünschte Verhalten auszulösen. Für völlige sexuelle Unterwürfigkeit zum Beispiel spielen sie eine CD ab, auf der der Code rückwärts läuft. Soll das Kind in der Gesellschaft Erwachsener sein allerbestes Benehmen an den Tag legen, spielen sie die CD, auf der das Re die dominante Note ist. Sie verstehen?«
    »Voll und ganz«, murmelte Max angewidert. Er sah zu Paul hinüber und spürte dessen Blick, der aus den tiefen Schatten seiner Augenhöhlen kam. Und er spürte Pauls Zorn, den er in Wellen aussandte. Er wandte sich wieder an Eloise. »Sie haben diesen Zombietrank ebenfalls eingesetzt, richtig?«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Hab’s auf Band«, sagte Max.
    »Was für ein Band? Wo haben Sie das her?« Sie sah beunruhigt aus.
    »Das spielt jetzt keine Rolle. Beantworten Sie meine Fragen. Dieser Zombietrank, wozu war der gut?«
    »Um die Kinder fügsam zu machen und empfänglich für die Konditionierung. Ein betäubter Geist ist leichter zu manipulieren.«
    Max schüttelte den Kopf und rieb sich die Schläfen. Er wollte aufhören, wollte das alles nicht mehr hören, nicht mehr hier sein.
    »Sie behaupten also, dass das Gustav Carver ist auf den CDs, ja? Dass er die Klarinette spielt?«
    »Früher hat er persönlich die Hypnose vorgenommen. Er war da und hat seine Klarinette gespielt, um die Kinder zu konditionieren. Wenn Sie zum Hauptquartier auf La Gonâve fahren, werden Sie den Tresor mit den Videos finden. Es gibt zahllose Aufnahmen und Fotos von ihm, wie er inmitten der Kinder sitzt«, sagte Eloise. »Maurice hat mir erzählt, dass er ihn einmal gefragt hat, warum er selbst daran teilnahm, warum er die Noten nicht einfach aufzeichnete. Monsieur Carver sagte, nirgendwo sonst könne er der ›absoluten Macht‹ näher kommen.«
    »Wann hat er damit aufgehört?«
    »Irgendwann Mitte der Achtziger, wegen seiner Krankheit. Er hat sich zur Ruhe gesetzt, aber seine

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