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Voodoo

Voodoo

Titel: Voodoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stone
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der jetzt für den Boss eines Kinderhändlerrings arbeitete, nicht schwer sein konnte.
    Wie weit war Faustin in Gustavs Geschäfte eingeweiht gewesen? Gab es da einen Zusammenhang mit der Entführung?
    Wie auch immer: Charlies Schicksal und sein Verbleib waren weiterhin ungeklärt.
    Wo sollte er weitermachen?
    Er wusste es nicht. Er war in eine Sackgasse geraten.

    Eine halbe Stunde später kam Paul zu ihm hinaus auf die Straße.
    »Sie hat mir erklärt, wo die Halle auf La Gonâve ist. Zurzeit werden da ungefähr zwanzig Kinder festgehalten. Sie werden mit dem Frachtboot rübergebracht. Das Lager wird jeden Monat mit neuen Kindern aufgefüllt«, sagte Paul. »Wir werden sie morgen Abend rausholen.«
    »Was ist mit dem Militär?«
    »Wir werden da zusammen mit der UN auflaufen. Ich habe da einen guten Freund sitzen«, erklärte Paul.
    »Und was ist mit Gustav?«, fragte Max.
    »Den holen Sie.«
    »Ich?«
    »Ja, Sie, Max. Morgen. Ich möchte unnötige Opfer vermeiden. Wenn wir zu seinem Anwesen gehen, werden seine Leute sofort auf uns schießen. Ganz in der Nähe sind die Amerikaner stationiert, und die werden rüberkommen, um für Ordnung zu sorgen. Wie ich die kenne, schießen die uns alle über den Haufen und wünschen Carver noch einen schönen Tag.«
    »Er hat ziemlich viele Wachleute um sich.«
    »Sie kriegen alle Unterstützung, die Sie brauchen. Unsere Leute werden Ihnen zum Anwesen folgen und ganz in der Nähe warten. Und Sie werden verkabelt sein, sodass meine Männer alles mithören können.«
    »Und wenn ich ihn rauskriege, wo bringe ich ihn hin?«
    »Runter auf die Hauptstraße. Da übernehmen wir ihn.«
    Max wollte das nicht tun. Er hatte noch nie einen Auftraggeber festnehmen lassen müssen, und er hatte nicht vergessen, dass er Gustav bei ihrer ersten und einzigen Begegnung gemocht hatte.
    »Sagen Sie Francesca Bescheid, sie soll sich aus der Schusslinie bringen. Und Allain auch.«
    »Das läuft«, sagte Vincent und wollte zum Haus zurückgehen.
    »Was passiert mit den beiden, mit Codada und Eloise?«, fragte Max. »Werden Sie die beiden leben lassen?«
    »Würden Sie? «

54
    Am nächsten Morgen wurde Max vom Klingeln des Telefons aus dem Schlaf gerissen. Es war Joe. Er entschuldigte sich ein ums andere Mal, er hatte noch nicht die Zeit gefunden, sich mit Max’ Anfragen zu befassen.
    Max erklärte ihm, dass er mit Clyde Beeson reden müsse. Joe sagte, das sei der Hauptgrund seines Anrufs.
    Beeson war in seinem Wohnwagen tot aufgefunden worden. Der Gerichtsmediziner schätzte, dass er schon mindestens zwei Wochen dagelegen hatte. Sein Pitbull hatte ihm ein Bein abgefressen und sich gerade am zweiten zu schaffen gemacht, als die Polizei die Tür aufgebrochen hatte. Der Autopsiebericht lag noch nicht vor, aber es sah ganz nach Selbstmord aus. Beeson hatte sich mit seiner Magnum aus dem Leben verabschiedet.
    Max nahm die Neuigkeit gelassen entgegen. Er war nur enttäuscht, dass er nicht mehr die Gelegenheit gehabt hatte, ausgiebig mit Beeson über den Fall zu reden, der sein Leben ruiniert hatte.
    Dass Beeson ein übles Ende gefunden hatte, überraschte ihn nicht. Er hatte es darauf angelegt. Er hatte beeindruckende Ergebnisse erzielt und ein kleines Vermögen daran verdient, aber auf dem Weg dahin hatte er ziemlich vielen Leuten auf die Füße getreten. Max war einer von ihnen, genau wie Joe. Um ein Haar hätte er ihr Leben ruiniert. Um ein Haar hätten sie ihn umgebracht.
    Trauer oder Mitgefühl schlich sich nicht in seine Gedanken. Max hatte ihn verachtet.
    »Gibt es noch irgendetwas, was du über den verstorbenen Clyde Beeson sagen möchtest?«, fragte Joe.
    »Ja. Adios, Arschloch.«

55
    Gustav Carver setzte ein herzliches Lächeln auf, als er Max ins Wohnzimmer kommen sah, und sein großes Fratzengesicht schien geradewegs einem Horrorcartoon entsprungen, als es seine Freude zum Ausdruck brachte: Seine Augenbrauen wurden zu Pfeilspitzen, die Stirn kräuselte sich wild wie die elastischen Seile eines schlaffen Expanders, und die Lippen verdünnten sich zu zwei blassrosafarbenen Gummibändern.
    »Max! Willkommen!«, schmetterte er ihm durch den leeren Raum entgegen.
    Sie gaben sich die Hand. Carver packte ein wenig zu heftig zu und zog Max aus Versehen zu sich heran. Sie stießen ungelenk mit den Schultern zusammen wie zwei Möchtegerngangster, die nicht genau wissen, wie das geht. Carver, der sich mit der freien Hand auf den schwarzen Gehstock mit dem silbernen Knauf stützte, taumelte nach hinten

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