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Voodoo

Voodoo

Titel: Voodoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stone
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etwas seltsam. Boris wird in den Sicherheitstrakt der Klinik verlegt. Und wieder angegriffen, nur diesmal von einem der Mitarbeiter, einem Pfleger, der gerade mal einen Monat im Dienst ist und mit einer Spritze voll Adrenalin auf ihn losgeht.«
    »Carver hat seine Leute geschickt, um Boris zu töten«, sagte Max.
    »Genau danach sieht es jetzt aus, ja. Aber damals, wer sollte das ahnen? Nur Boris, schätze ich, als Nächstes ist er nämlich abgehauen. Es gab eine Fahndung, aber er wurde nie gefunden.«
    »Wann war das alles?«
    »Neunzehnsiebzig bis -einundsiebzig«, sagte Joe.
    Der Kellner kam. Sie orderten Nachschub.
    »Wie gesagt, Boris wird in Kanada wegen zweifachen Mordes gesucht. Einer ein Banker namens Shawn Michaels, der andere ein Geschäftsmann namens Frank Huxley …«
    »Sag das noch mal! Die Namen!«, bat Max, und sein Puls wurde wieder schneller.
    »Shawn Michaels und Frank Huxley«, wiederholte Joe. »Sagen die dir was?«
    »Weiß nicht genau«, sagte Max. »Erzähl weiter.«
    »Die Leichen waren voll von Boris’ blutigen Fingerabdrücken. Er hat sie mindestens drei Tage lang gequält, bevor er sie umgebracht hat.«
    »Wie?«
    »Hat ihnen die Luftröhre mit einem Skalpell durchgeschnitten.«
    »Passt«, sagte Max. Er öffnete den Umschlag und zog einen Packen Fotokopien heraus, die von einer dicken Büroklammer zusammengehalten wurden. Die erste Seite war der Bericht über den Mord. Max überflog die Seiten und schlug eine nach der anderen nach hinten um, bis er, ungefähr in der Mitte, auf eine Kopie von Boris Gaspésies Foto stieß. Es war keine gute Kopie, dennoch erkannte er in dem ernsten Jungengesicht eine frühere Version des Mannes, den er als Shawn Huxley kennengelernt hatte.
    Huxley war Boris Gaspésie.
    Huxley hatte die Videokassette in der Hand gehabt, die er in Faustins Haus gefunden hatte.
    Faustins Haus hatte er mit Hilfe der Telefonbuchseite aus der Dose gefunden, die ihm der Typ mit den Dreadlocks in Saut d’Eau in die Hand gedrückt hatte.
    Dreadlocks Gesicht hatte er nicht sehen können.
    War Boris Gaspésie auch Dreadlocks?
    Warum war er überhaupt nach Saut d’Eau gefahren?
    Huxley hatte ihm erzählt, dass Beeson und Medd dort gewesen waren.
    Huxley hatte ihn die ganze Zeit mit Hinweisen gefüttert.
    Huxley hatte Charlie entführt.
    Die Erde öffnete sich unter seinen Füßen, und er stand am Rande eines gewaltigen Abgrunds.
    »Da ist noch was, Max«, sagte Joe. »Boris und du, ihr habt was gemeinsam.«
    »Was?«
    »Einen Bekannten: Allain Carver. Ungefähr zu der Zeit mit dem Scheißhaufen auf dem Teller ist ein gewisser Shawn Huxley auf der US1 betrunken angehalten worden. Er wurde festgenommen und in die Besoffenenzelle gesteckt. Seinen Beruf hat er als Journalist angegeben. Und er hat einen Telefonanruf getätigt. Er hat Allain Carver angerufen. Der ist gekommen und hat ihn innerhalb von zwei Stunden auf Kaution rausgeholt.
    Ich hätte das fast übersehen. Es war schon ziemlich spät am Abend, und ich wollte nur noch die Namen von Gaspésies Opfern checken, falls er vielleicht ihre Identität benutzte. Shawn Huxley habe ich nur aus Versehen eingetippt.«
    »Du kannst der schlechteste Polizist in der Geschichte der Gesetzeshüter sein und der größte Glückspilz der Welt, dann wird dich dein Glück immer durchbringen. Wenn es andersrum ist, wirst du beschimpft und gefeuert«, sagte Max.
    »Wie wahr«, grinste Joe, dann wurde sein Gesicht wieder ernst. »Was wirst du jetzt unternehmen, Max?«
    »Wie kommst du darauf, dass ich was unternehmen werde?«
    »Wenn ich denken würde, dass du nichts tust, hätte ich dir auch nichts erzählt.«

61
    »Vincent? Hier ist Max Mingus.« Die Verbindung war schlecht, reichlich Knistern und Knacken.
    »Wie geht’s Ihnen, Max?«
    »Gut, Vincent, danke. Ich glaube, ich weiß, wer Charlie entführt hat.«
    »Wer?«
    »Ich komme morgen an.«
    »Sie kommen wieder her?« Er klang überrascht. »Was? Hierher? Nach Haiti?«
    »Ja. Morgen. Mit dem ersten Flieger, den ich kriegen kann.«
    »Das müssen Sie nicht, Max«, sagte Vincent. »Ich kann das allein erledigen. Wirklich. Sagen Sie mir, wer es ist.«
    »Auf keinen Fall«, sagte Max.
    »Was schlagen Sie vor?«, fragte Vincent.
    »Lassen Sie mich meinen Job zu Ende bringen. Geben Sie mir eine Woche, höchstens, ab Landung. Wenn ich nicht weiterkomme, erzähle ich Ihnen, was ich weiß, und verziehe mich wieder hierher. Für den Fall, dass mir bei der Suche etwas passiert und ich nicht lebend

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