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Voodoo

Voodoo

Titel: Voodoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stone
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gebratene Kochbananen und gab ein ordentliches Trinkgeld, dann winkte er dem hübschen jungen Mädchen, das ihn bedient hatte, mit einem Lächeln zu und ging aus dem Laden.
    Auf dem Heimweg beobachtete er die verdreckten, mageren Kinder mit den aufgeblähten Bäuchen, die in dreckige Fetzen gekleidet mit ihren Freunden die Müllhaufen durchsuchten. Manche spielten, andere lungerten an den Straßenecken herum, wieder andere stolperten barfuß hinter ihren Eltern her. Er fragte sich, ob er sie tatsächlich gerettet hatte.

58
    »Das mit Ihrer Mutter tut mir leid, Chantale«, sagte Max auf dem Weg zum Flughafen. Sie waren schon fast da und hatten kaum ein Wort miteinander gewechselt.
    »Mir nicht, in gewisser Weise«, sagte sie. »Sie hat ziemlich gelitten in den letzten Tagen. Sie hatte große Schmerzen. Kein Mensch sollte so etwas durchmachen müssen. Ich hoffe wirklich, dass sie jetzt an einem besseren Ort ist. Ihr ganzes Leben lang hat sie an ein Leben nach diesem hier geglaubt.«
    Max wusste nichts dazu zu sagen, was aufrichtig und in seiner Ehrlichkeit tröstlich gewesen wäre. Nach Sandras Tod hatte er das Gleiche durchgemacht. Ihr Tod war für ihn das Ende gewesen, ein plötzlicher Stopp, nach dem nichts mehr kommen konnte. Das Leben war ihm durch und durch sinnlos erschienen.
    »Was werden Sie jetzt tun?«, fragte er.
    »Mal sehen. Allain möchte, dass ich noch bleibe und ihm unter die Arme greife. Im Moment führt er alle Geschäfte allein. Ich glaube nicht, dass er damit fertigwird. Es hat ihn alles ziemlich hart getroffen.«
    »Ja, ich weiß. Und ich bin Ihnen dankbar, dass Sie mich fahren. Sie hätten das nicht tun müssen.«
    »Ich konnte Sie doch nicht abreisen lassen, ohne mich zu verabschieden.«
    »Es muss ja kein Abschied sein«, sagte Max. »Es könnte auch ein ›wir sehen uns‹ oder ›bis bald‹ sein. Rufen Sie mich doch an, wenn Sie nach Miami kommen.« Er wollte seine Nummer aufschreiben und kam bis zur Vorwahl, dann musste er sich eingestehen, dass er die Nummer vergessen hatte. »Ich werde Sie anrufen müssen.«
    Sie sah ihn an, sah ihm direkt in die Augen. Und ließ ihn tief in ihre Traurigkeit schauen, auf einen Schmerz, der so tief war, dass er nicht auf den Grund sehen konnte, und so stark, dass er ihn fast überwältigte. Er kam sich dumm und ungeschickt vor. Falscher Text zur falschen Zeit am falschen Ort.
    »Tut mir leid.«
    Sie schüttelte den Kopf, und er wusste nicht, ob das ein Ausdruck des Verzeihens oder der Fassungslosigkeit war.
    Sie hielten vor dem Flughafen.
    Chantale berührte ihn am Arm.
    »Max, rufen Sie mich nicht an. Sie sind noch nicht so weit. Nicht für mich und nicht für jemand anderen«, sagte sie und bemühte sich mit zitternden Lippen um ein Lächeln. »Wissen Sie, was Sie tun sollten, wenn Sie nach Hause kommen? Begraben Sie Ihre Frau. Trauern Sie um sie, weinen Sie, lassen Sie alles raus, spülen Sie ihren Geist aus Ihrem Herzen. Dann können Sie etwas Neues anfangen.«

Fünfter Teil

59
    Wieder in Miami, wieder im Dadeland Radisson Hotel. Sie hatten ihm nicht das gleiche Zimmer gegeben wie beim ersten Mal, trotzdem sah es genauso aus wie seine Erinnerung an das letzte: zwei Einzelbetten mit braungelb karierten Tagesdecken, eine Gideon-Bibel im Nachtschränkchen, ein Schreibtisch mit Stuhl und ein stumpfer Spiegel, der mit etwas mehr Nachdruck poliert werden wollte, ein mittelgroßer Fernseher und ein Sessel mit Beistelltisch vor dem Fenster. Sogar der Blick war der gleiche: Starbucks, Barnes & Noble, ein Eiscafé, ein Teppichgeschäft und ein billiger China-Imbiss, dahinter die ruhigen Häuser von Kendall, die ein gutes Stück von der Straße zurückversetzt lagen, hinter Bäumen und Büschen verborgen. Das Wetter war schön, der Himmel von einem tiefen, flüssigen Blau, die Sonne nicht halb so stechend wie die, an die er sich in Haiti gewöhnt hatte.
    Im Taxi vom Flughafen hatte er nicht einmal versucht, den Weg nach Hause einzuschlagen, sondern hatte dem Fahrer gleich das Hotel genannt. Die Entscheidung hatte er im Flugzeug getroffen, gleich nach dem Start, als die Räder gerade von der Rollbahn abgehoben hatten und sein Magen durch den Sitz nach unten gerutscht war. Er wollte Weihnachten und Silvester 1996 nicht zu Hause verbringen, in jenem Museum seines vergangenen Lebens, seines vergangenen Glücks. Er würde erst danach nach Hause zurückkehren, am 2. Januar. Bis dahin hatte er das Zimmer gebucht.
    Es war noch nicht vorbei.
    Charlie Carver ging ihm

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