Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Voodoo

Voodoo

Titel: Voodoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stone
Vom Netzwerk:
ist das?«, fragte Max.
    Sie sagte es ihm. Es lag drei Stunden entfernt. Er ließ sich von ihr eine Wegbeschreibung geben.
    »Was wissen Sie sonst noch über Huxley? Haben Sie je gehört, worüber die beiden gesprochen haben?«
    »Nein. Aber ich weiß, dass sie beim letzten Mal ziemlich viel gelacht haben«, sagte sie, dann verdüsterte sich ihre Miene. »Haben die beiden Charlie entführt?«
    »Was glauben Sie, warum ich zurückgekommen bin?«
    »Aber das ist unmöglich!«
    »Wie gut kennen Sie Allain?«, fragte er. Als sie nicht antwortete, erzählte er ihr, was er mit Sicherheit wusste. Dabei sah er zu, wie sich in ihrem Gesicht zunächst Verwunderung über Allains sexuelle Ausrichtung und Huxleys wahre Identität spiegelte, dann Unglauben darüber, dass Vincent Charlies Vater war – und schließlich völliges Entsetzen über alles zusammen.
    Schwankend lehnte sie sich an die Hauswand, als wäre sie kurz davor, in Ohnmacht zu fallen. Max gab ihr Zeit, sich wieder zu fangen.
    »Ich weiß nichts von alledem, Max. Das schwöre ich.«
    Sie sahen sich in die Augen.
    »Ich würde Ihnen gern glauben«, sagte er. Von Allain, Huxley und Gustav hatte er sich an der Nase herumführen lassen. Er wollte sie nicht auch noch auf diese Liste setzen müssen.
    »Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß. Ich will nur hier raus. Ich will meinen Flug kriegen. Bitte.«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf und fasste sie beim Arm. »Den Flug werden Sie wohl verpassen – genau wie alle weiteren Flüge, bis das hier aufgeklärt ist.«
    »Aber ich weiß nichts.«
    Er führte sie auf den Gehweg und winkte in Richtung des Wagens, der hinter seinem parkte. Vom Rücksitz stiegen eine Frau und ein Mann aus und kamen auf sie zu.
    »Halten Sie sie im Haus fest, bis Sie wieder von mir hören«, sagte Max. »Behandeln Sie sie gut. Tun Sie ihr nicht weh.«

63
    Carvers Strandhaus überblickte ein winziges Stück Paradies: einen kleinen, aber wunderschönen weißen Sandstrand in einer tiefen, dunklen Felsbucht, auf der einen Seite die Berge, auf der anderen der postkartenperfekte blaue Ozean.
    Von oben auf den Felsen hatte Max zugesehen, wie Huxley mit zwei Frauen in ein Schnellboot gestiegen war, das am Anleger lag, um Wasserski zu fahren. Dann war er zum Haus gegangen.
    Die Villa im spanischen Stil von der Art, wie sie mittelreiche Auslandsamerikaner als Altersruhesitz oder Ferienhaus in Miami kauften, war von einer dicken, sieben Meter hohen Betonmauer mit Eisendornen, Glasscherben und Stacheldraht umgeben. Doch als Max gegen das Metalltor drückte, öffneten sich die Flügel auf einen gepflasterten Hof mit Swimmingpool und Sonnenstühlen. Unter normalen Umständen gab es keinen Grund, das Tor abzuschließen. Das Haus lag vollkommen isoliert inmitten von niedrigen weißen Kalkfelsen, Büscheln wilder Gräser, Kakteen und dürren Kokospalmen mit gelblich grünen Blättern. Er trat ein und zog das Tor hinter sich zu.
    Es gab einen Menschen, den Allain Carver genauso sehr oder vielleicht sogar noch ein wenig mehr liebte als sich selbst: seine Mutter. In einer Ecke des Wohnzimmers stand eine Art Altar mit einer glänzend polierten Granitscheibe, in die ein Schwarzweißfoto von ihr eingelassen war, ein professionelles Studioportrait, auf dem sie glamourös und unerreichbar wirkte, ein Star in einem eigenen Universum. Unter dem Foto waren ihr Name und ihre Lebensdaten eingraviert und mit Blattgold ausgekleidet. Davor eine Schale mit Wasser, in der mehrere runde, tiefrote Kerzen schwammen.
    Alle anderen Bilder im Haus – an den Wänden oder auf Möbelstücken – zeigten Allain im Alter von etwa zwanzig an aufwärts. Max war überrascht, jenen Mann, der gemeinhin den Anschein erweckte, als sei die größte körperliche Anstrengung, die er je verrichtet hatte, der Gang zum Wagen, beim Surfen, Rafting, Paragliding, Bergsteigen, Fallschirm- und Bungee-Springen und Klettern zu sehen. Auf jedem Foto zeigte Carver ein breites Grinsen, offensichtlich war er bei all seinen Aktivitäten ganz in seinem Element, kostete das Leben voll aus und bewegte sich so nah am Abgrund wie irgend möglich.
    Max wurde klar, wie wenig er seinen Auftraggeber kannte, wie sehr er sich von ihm hatte täuschen lassen und mit wem er es zu tun hatte. Dies war eine Seite, von der kaum jemand wusste oder auch nur etwas ahnte. Nur hier war Allain Carver wirklich er selbst gewesen.
    Ansonsten war das Wohnzimmer minimalistisch möbliert. Vor dem Fenster stand ein Esstisch mit Blick auf

Weitere Kostenlose Bücher