Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vor der Flagge des Vaterlands

Vor der Flagge des Vaterlands

Titel: Vor der Flagge des Vaterlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
Stunden wird die Goelette darin vor Anker gehen.
    Nun… und der Segler, der an der Backbordseite von uns lag?… Er muß noch an der nämlichen Stelle sein, da seit gestern Abend Windstille herrschte.
    Meine Blicke fliegen nach dieser Richtung hinaus…
    Der Dreimaster ist verschwunden, das Meer verlassen und überhaupt kein Schiff draußen auf hoher See, kein Segel am Horizonte, weder nach Norden, noch nach Süden hin zu sehen.
    Ich überlege mir die Sache hin und her, dennoch kann ich mir davon schließlich nur eine, auch blos unter Vorbehalt annehmbare Erklärung geben. Die »Ebba« müßte nämlich während meines Schlafs ihre Fahrt wieder aufgenommen und den durch die Windstille an seine Stelle gebannten Dreimaster hinter sich gelassen haben, dann könnte er von der Goelette aus nicht mehr gesehen werden.
    Uebrigens hüte ich mich weislich, den Kapitän Spade oder den Ingenieur Serkö hierüber zu fragen; sie würdigten mich doch keiner Antwort.
    Gerade jetzt begiebt sich der Kapitän Spade nach dem Signalapparate und drückt auf einen der Knöpfe der obern Platte. Fast sofort erhält die »Ebba« einen stärkern Antrieb und nimmt, bei noch immer eingebundnen Segeln, ihre gewöhnliche Geschwindigkeit wieder an, wobei sie immer den Curs nach Osten einhält.
    Zwei Stunden später wird der Graf d’Artigas in der Treppenkappe der Cajüte sichtbar und begiebt sich nach seinem gewohnten Platze in der Nähe des Hackbords. Der Ingenieur Serkö und der Kapitän Spade beginnen mit ihm ein leise geführtes Gespräch.
    Alle drei nehmen die Marinefernrohre vor die Augen und suchen den Horizont von Südost bis Nordost ab.
    Natürlich richten sich meine Blicke ebenfalls dahin, da ich aber kein Fernrohr habe, kann ich nichts sehen.
    Nach dem Mittagsessen sind wir alle wieder auf dem Verdeck, mit Ausnahme Thomas Roch’s, der seine Cabine noch nicht verlassen hat.
    Gegen halb zwei Uhr wird von einer der auf dem Kreuzholze des Fockmasts auslugenden Wachen Land in Sicht gemeldet. Da die »Ebba« mit außerordentlicher Schnelligkeit dahintreibt, muß auch ich bald die ersten Linien einer Küste auftauchen sehen.
    Zwei Stunden später erhebt sich in der That die gegen acht Seemeilen lange Silhouette eines Landes. Mit der Annäherung der Goelette treten seine Umrisse immer schärfer hervor. Es sind die eines Berges oder wenigstens eines hoch aufragenden Landes. Ueber dem Gipfel desselben schwebt eine Rauchwolke, die langsam zum Himmel aufsteigt.
    Ein Vulcan in dieser Gegend?… Dann wäre das doch…
Achtes Capitel.
Back-Cup.
    Meiner Ansicht nach hat die »Ebba« in diesem Theile des Atlantischen Oceans auf keine andre Inselgruppe als auf die der Bermudas treffen können. Das ergiebt sich schon aus der von der amerikanischen Küste aus durchmessnen Entfernung und aus der Richtung, die wir vom Pamplicosund an eingehalten haben. Diese Richtung war stets eine südöstliche, und die Entfernung mag, nach der Fahrgeschwindigkeit beurtheilt, gegen neunhundert bis tausend Kilometer betragen.
    Die Goelette hat ihre Fahrt noch nicht verlangsamt. Der Graf d’Artigas und der Ingenieur Serkö bleiben auf dem Hintertheile, nahe bei dem Mann am Steuer. Der Kapitän Spade hat sich nach dem Vorderdeck begeben.
    Werden wir nun an diesem scheinbar isolierten Eiland vorüberfahren und es im Westen liegen lassen?
    Das ist nicht wahrscheinlich, da ja Tag und Stunde der für die Ankunft der »Ebba« in ihrem Heimathafen bezeichneten Zeit zutreffen.
    Schon halten sich die Matrosen, bereit zu ihrer Arbeit, auf dem Verdeck und der Obersteuermann Effrondat trifft die ersten Maßregeln zu einer bevorstehenden Landung oder Verankerung des Schiffes.
    Vor zwei Uhr werd’ ich wissen, woran ich mich zu halten habe, und damit die erste Antwort auf die Fragen finden, die mich beschäftigt haben, seit die Goelette jetzt auf dem Meere schwimmt.
     

    Von einer Wache wird Land in Sicht gemeldet. (S. 94.)
     
    Und doch ist es so unwahrscheinlich, daß der Heimathafen der »Ebba« grade an einer der Bermudas-Inseln, also auf britischem Gebiete läge, wenigstens wenn der Graf d’Artigas den Thomas Roch nicht zu Gunsten Großbritanniens entführt hat… eine Hypothese, die kaum zulässig erscheint.
     

    Back-Cup, das als vereinzelter höherer Felsblock… (S. 101.)
     
    Unzweifelhaft ist es, daß der seltsame Mann mich jetzt mit merkwürdiger Beharrlichkeit im Auge behält. Obgleich er nicht ahnen kann, daß ich der Ingenieur Simon Hart bin, wird er sich doch fragen,

Weitere Kostenlose Bücher