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Vor der Flagge des Vaterlands

Vor der Flagge des Vaterlands

Titel: Vor der Flagge des Vaterlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Chapel kehren sie wie ein australischer Bume-
    rang auf ihrem Weg zurück.
    Fast gleichzeitig wird die Luft mit einer Gewalt erschüt-
    tert, die etwa der Explosion eines Melinit- oder Dynamit-
    lagers zu vergleichen wäre. Die niedrigeren Luftschichten
    werden bis nach dem Eiland Back-Cup zurückgeschleu-
    dert; so daß dieses in seinen Grundfesten erzittert.
    Ich schaue hinaus . . .
    Der Kreuzer ist verschwunden, zerrissen, zertrümmert
    und versenkt. Es ist die Wirkung des Zalinskischen Ge-
    schosses, doch verhundertfacht durch die Gewalt des Ful-
    gurator Roch.
    Da jubeln die Banditen, die sich nach der äußersten
    Spitze drängen, laut kreischend auf. Ker Karraje, Ingenieur
    Serkö und Kapitän Spade stehen wie versteinert da . . . sie
    können kaum glauben, was sie mit eigenen Augen gesehen
    haben.
    Thomas Roch kreuzt gelassen die Arme, doch sein Auge
    leuchtet, sein Gesicht strahlt von innerer Befriedigung.
    Ich begreife, wenn ich ihn auch verabscheue, den Tri-
    umph des Erfinders, in dem Haß und gestillte Rache sich
    vermischen.
    Wenn sich die anderen Schiffe heranwagen, wird es ih-
    — 305 —
    nen ebenso ergehen wie dem Kreuzer . . . es droht ihnen un-
    ter denselben Umständen das unvermeidliche Verderben,
    ohne daß sie ihrem Schicksal entgehen könnten. Nun gut,
    schwindet auch meine letzte Hoffnung mit ihnen, so mö-
    gen sie doch lieber zurückweichen, aufs hohe Meer hinaus
    steuern und jeden nutzlosen Angriff unterlassen. Die See-
    mächte werden sich zur Zerstörung des Eilands schon in
    anderer Weise verständigen. Sie werden Back-Cup mit ei-
    nem Gürtel von Kriegsschiffen einschließen, den die See-
    räuber nicht zu durchbrechen vermögen, und diese werden
    in ihrem Schlupfwinkel durch Hunger umkommen, wie
    Raubtiere in ihrer Höhle.
    Und doch – ich weiß es – von Kriegsschiffen darf man
    nicht verlangen, daß sie zurückweichen sollten, selbst wenn
    sie dem sicheren Untergang entgegengehen. Auch die da
    draußen werden eines nach dem andern den Kampf auf-
    nehmen, sollten sie auch in den Tiefen des Ozeans versin-
    ken.Wirklich werden jetzt schon vielfache Signale zwischen
    ihnen ausgetauscht. Sehr bald darauf verdunkelt sich der
    Horizont durch dicke Rauchsäulen, die der Wind nach
    Nordwesten treibt, und die vier Schiffe nehmen Fahrt auf.
    Eines davon, das mit erhöhter Geschwindigkeit fährt,
    überholt die anderen, es sucht eiligst in Schußweite zu kom-
    men, um mit seinen schweren Geschützen Feuer zu geben.
    Auf jede Gefahr hin erhebe ich mich aus dem Versteck . . .
    ich starre voller Spannung hinaus . . . erwarte, ohne sie ver-
    hindern zu können, eine zweite Katastrophe.
    — 306 —
    Das Schiff, das zusehends größer erscheint, ist ein Kreu-
    zer von ähnlichem Tonnengehalt wie der erste. Keine Flagge
    weht an seiner Gaffel, und ich kann nicht erkennen, welcher
    Nation er angehört. Offenbar schürt er seine Feuer doppelt,
    um die gefährdete Zone hinter sich zu lassen, ehe neue Höl-
    lenmaschinen gegen ihn geschleudert werden können. Wie
    könnte er aber deren zerstörender Wirkung entgehen, da sie
    ihn auch noch von hinten treffen können? . . .
    Thomas Roch hat sich zur zweiten Rampe begeben, als
    das Schiff gerade über die Stelle glitt, an der es, dem ersten
    folgend, verschlungen werden sollte.
    Nichts stört die Ruhe der Atmosphäre, obgleich von der
    See her dann und wann ein Windhauch kommt.
    Plötzlich erschallt Trommelwirbel an Bord des Kreu-
    zers . . . man hört Hornsignale anschlagen; ihre metallene
    Stimme dringt bis zu mir:
    Ich erkenne ihn, diesen Trompetenklang . . . den franzö-
    sischen Trompetenklang! Gerechter Gott! Es ist ein Schiff
    meines Vaterlands, das die anderen überholt hat und das ein
    französischer Erfinder zu vernichten sich anschickt! . . .
    Nein, das darf nicht sein! Ich werde mich auf Thomas
    Roch stürzen . . . werde ihm zurufen, daß dieses Schiff ein
    französisches ist . . . Er hat es nicht erkannt . . . wird es nicht
    erkennen . . .
    In diesem Augenblick erhebt Thomas Roch auf ein Zei-
    chen von Ingenieur Serkö schon die Hand, in der er das
    Glasgefäß hält . . .
    Jetzt erklingen die Trompeten noch lauter . . . das ist der
    — 307 —
    Salut vor der Flagge. Ein Flaggentuch breitet sich im Wind
    aus . . . die Trikolore, deren Blau, Weiß und Rot sich leuch-
    tend vom Himmel abhebt.
    Ah, was geht da vor? . . . Ich verstehe . . . beim Anblick
    der vaterländischen Flagge packt es Thomas Roch wie mit
    zauberischer Gewalt. Sein Arm

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