Vor der Flagge des Vaterlands
sinkt nach und nach ebenso
herab, wie die Flagge langsam emporsteigt, dann wankt er
zurück . . . bedeckt sich die Augen, als wollte er ihnen die
Farben der Trikolore verbergen. –
Allmächtiger Gott! Es ist also doch nicht alle Vaterlands-
liebe in diesem verwundeten Herzen erstorben, es schlägt
ja noch höher beim Anblick der Flagge seines Heimat-
lands! . . .
Meine Erregung ist nicht geringer als seine. Auf die Ge-
fahr hin, gesehen zu werden – doch was tut das jetzt? –
krieche ich längs der Felsen hin. Ich will dort sein, um Tho-
mas Roch zu unterstützen, ihn hindern, schwach zu werden.
Und sollt’ ich es mit dem Leben bezahlen, ich muß ihn zum
letzten Mal beschwören . . . beschwören im Namen seines
Vaterlands! Ich werde ihm zurufen:
»Franzose, es ist die Trikolore, die von diesem Schiff
weht! . . . Franzose, ein Stück von Frankreich ist’s, das dort
herankommt! . . . Franzose, wirst Du so sündhaft sein, es zu
vernichten?«
Mein Eingreifen scheint aber unnötig zu werden. Tho-
mas Roch verfällt jetzt nicht mehr in jene Krisen, die ihn
früher übermannten. Er bleibt Herr seiner selbst!
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Und als er sich der Flagge gegenübersah, da traf es ihn
wie eine Erleuchtung . . . da wich er zurück.
Einige der Piraten eilen herbei, um ihn wieder zu der
Rampe zu führen.
Er stößt sie zurück . . . er wehrt sich . . .
Ker Karraje und Ingenieur Serkö laufen auf ihn zu, sie
weisen ihn auf das schnell herankommende Schiff hin . . .
befehlen ihm, seine Geschosse hinauszuschießen . . .
Thomas Roch schlägt es ab.
Kapitän Spade und die übrigen bedrohen ihn schäu-
mend vor Wut, sie schimpfen . . . schlagen auf ihn los . . . sie
wollen ihm das Fläschchen entreißen.
Thomas Roch schleudert es zu Boden und zertritt es un-
ter seiner Ferse.
Da erfaßt die Schurken das Entsetzen! . . . Der Kreuzer ist
über die Vordergrenze der Zone hinausgekommen; sie kön-
nen auf die Geschosse, die es jetzt gegen das Eiland hagelt,
nicht antworten . . . schon stürzen polternd abgesprengte
Felsstücke herunter . . .
Doch wo ist Thomas Roch? . . . Hat ihn eins der Ge-
schosse getroffen? . . . Nein . . . ich sehe ihn zum letzten Mal,
wie er der Mündung des Gangs zueilt . . .
Ker Karraje, Ingenieur Serkö und die übrigen folgen
ihm, um Schutz im Innern von Back-Cup zu suchen. Ich
selbst mag um keinen Preis in die Höhle zurückkehren
und sollte ich auch auf der Stelle getötet werden! Ich stecke
meine letzten Aufzeichnungen zu mir, und wenn die fran-
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zösischen Marinesoldaten an der Felsenspitze landen, dann
lauf’ ich . . .
(Ende der Aufzeichnungen von Ingenieur Simon Hart)
18. KAPITEL
An Bord der ›Tonnant‹
Nach dem von Leutnant Davon unternommenen Versuch,
der den Auftrag erhalten hatte, mit der ›Sword‹ ins Innere
von Back-Cup einzudringen, konnten die englischen Be-
hörden nicht lange zweifeln, daß die kühnen Seeleute da-
bei zugrundegegangen waren. Die ›Sword‹ war ja nicht wie-
der an den Bermudas erschienen. Niemand wußte freilich,
ob sie beim Aufsuchen des Tunnels an Unterseeklippen zer-
schellt oder vom Raubgesindel Ker Karrajes zerstört wor-
den war.
Der Zweck dieser Expedition ging, im Anschluß an die
Informationen in dem am Strand von Saint Georges aufge-
fangenen Tönnchen, dahin, Thomas Roch zu entführen, ehe
er seine Höllenmaschinen vollendet hätte. Hatte man den
französischen Erfinder – und den Ingenieur Simon Hart –
erst wieder in der Gewalt, so sollte er den bermudischen
Behörden ausgeliefert werden. Nachher hatte man ja beim
Anlaufen von Back-Cup vom Fulgurator Roch nichts mehr
zu befürchten.
Als aber einige Tage verstrichen waren, ohne daß die
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›Sword‹ zurückkehrte, mußte man sie als verloren betrach-
ten. Die Seebehörden entschieden sich deshalb dafür, eine
zweite Expedition zu einem anders geplanten Angriff aus-
zurüsten.
In der Tat mußte man der bisher vergangenen Zeit – von
etwa 8 Wochen – seit dem Tag, wo Simon Harts Schriftstück
der kleinen Tonne anvertraut worden war, Rechnung tra-
gen, denn vielleicht besaß Ker Karraje jetzt schon alle Ge-
heimnisse Thomas Rochs.
Nach einer zwischen den Seemächten getroffenen Ver-
einbarung entschied man sich für die Entsendung von fünf
Kriegsschiffen nach den Bermudas-Inseln. Da im Inneren
des Felsstocks von Back-Cup eine große Höhle vorhanden
war, wollte man versuchen, deren Wände wie die
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