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Vor Jahr und Tag

Titel: Vor Jahr und Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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uns ein paar Papiere ihres Vaters anzusehen, die in einem Lagerraum sind. Ich hab mit Shannon gesprochen, und er weiß, daß ich Sie anrufe.«
    McPherson schnaubte. »Vorsichtiges Bürschlein.«
    »Man kann nie vorsichtig genug sein.«
    »Kann ich nur zustimmen. Ich werd jemanden auf euch ansetzen.«
    »Sagen Sie mir, wie er aussieht, damit ich nicht nervös werde.«
    McPherson hielt inne. Marc hatte den Eindruck, daß er die Sprechmuschel abdeckte. Dann sagte er: »Also gut. Groß, Anfang, Mitte Dreißig, dunkelbraunes Haar, Brille.«
    ».Kapito.«
    »Äh - ja, er trägt ’ne rote Cincinnati-Baseballmütze. Und, äh, statt ’ner normalen Brille ’ne Sonnenbrille.«
    Entweder stand der Mann, der ihnen folgen würde, di-rekt vor McPherson und gab ihm seine Instruktionen, oder McPherson schrieb alles auf einen Zettel. Marc vermutete ersteres, denn warum sollte er sonst die Sprechmuschel abdecken?
    »Kann er vor uns da sein?«
    »Null Problemo.«
    »Wie erkennt er uns?«
    »Wir haben Paßfotos von euch beiden.«
    »Wie flink.«
    »Kann man wohl sagen«, entgegnete McPherson, nicht ohne eine gewisse Selbstgefälligkeit.
    »Habt ihr schon was rausgekriegt?«
    »Eine interessante Möglichkeit, aber bis jetzt nur eine Vermutung. Ich hoffe, ihr findet was in dem Päckchen, das uns weiterhilft.«

19
    Columbus, Ohio
    Hayes studierte den Wohnblock. Es war ein älteres Gebäude und lag in einem der besseren Viertel. Es war nur drei Stockwerke hoch, mit vielleicht zwei bis vier Wohnungen pro Stockwerk. Es war die Art Wohnblock, wo die Leute einander noch kannten und aufpaßten, was der andere machte. Das war ungünstig. Andererseits gab es kaum Sicherheitsvorkehrungen: Straßenlampen an jeder Ecke, die gläserne Doppeltür wurde nachts sicher abgesperrt, aber falls sie das tagsüber auch hätte sein sollen, so kümmerte sich jedenfalls niemand darum; Hayes sah Leute ungehindert ein- und ausgehen.
    Ihr Apartment befand sich im ersten Stock, 2 A. Das bedeutete, daß es das erste sein mußte, wenn man die Treppe heraufkam.
    Er wartete kurz, bevor er hineinging, und warf noch einen unauffälligen Blick um sich, um sicherzugehen, daß ihn niemand beobachtete. Ein Auto fuhr auf den kleinen Parkplatz, und Hayes öffnete seelenruhig die Tür und ging hinein, da es nur Aufmerksamkeit auf ihn gelenkt hätte, wenn er stehengeblieben wäre, um das Auto zu beobachten.
    Ein kleiner Aufzug im hinteren Teil des Foyers bediente die oberen Stockwerke; die Briefkästen befanden sich rechts vom Eingang, die Treppe links davon. Hayes nahm die Treppe.
    Wie er vermutet hatte, lag Apartment 2A gleich rechts von der Treppe. Gelbes Plastikband war von der Treppe quer über den Gang zur Wand gespannt worden und trennte das Apartment wirkungsvoll ab. Plastikbänder waren ebenfalls quer über die Tür geklebt worden.
    Als er zu Boden blickte, sah er die riesigen, rostroten Blutflecken auf dem beigen Teppich. In der Tür waren Löcher, zackige, scheußliche Löcher. Der Geruch des Todes hing in der Luft, und es stank nach Urin und Exkrementen, ein Geruch, der erst verschwinden würde, wenn der Teppich gereinigt worden war.
    Hayes zog ein Paar Gummihandschuhe aus der Tasche und streifte sie über. Er duckte sich unter die Absperrung hindurch und probierte, die Tür zu öffnen. Wie erwartet, war sie zugesperrt. Ansonsten wäre der Tatort ein unwiderstehlicher Anziehungspunkt für Jugendliche und Morbide gewesen, die durchaus imstande waren, die Absperrung einfach zu mißachten und hineinzugehen. Menschen waren unheimlich neugierig.
    Doch die zugesperrte Tür war nur ein unbedeutendes Hindernis. Innerhalb von fünfzehn Sekunden hatte er sie aufgemacht. Falls irgend jemand aus einer der benachbarten Wohnungen kam, würde er ihn für einen Police Detective halten. Immerhin trug er einen Anzug und Gummihandschuhe. Der Anzug war definitiv ein Opfer bei den dreißig Grad, die draußen herrschten; es war offensichtlich, daß man nur einen Anzug trug, wenn es der Job erforderte. Auf diese Weise wirkte er offiziell; er bezweifelte, daß er überhaupt einen Ausweis herzeigen mußte, hatte zur Sicherheit jedoch einen dabei. Es war nicht mal ’ne schlechte Fälschung, dafür, daß er sie so kurzfristig benötigt hatte.
    Drinnen gab es auch einen rostbraunen Fleck auf dem Teppich und Blutschmierer auf der weißen Innenseite der Tür, der Türklinke und an Teilen der Wand. Abgesehen davon war die Wohnung sauber und ordentlich. Clancy nahm seine Arbeit sehr genau. Er war

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