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Vor Katzen wird gewarnt

Vor Katzen wird gewarnt

Titel: Vor Katzen wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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verrücktes
Möbelstück, eine Art Hochebene, die mit einem Überwurf aus Thaiseide, mit
dicken schwarzen, orangefarbenen und scharlachroten Streifen, bedeckt war.
Dahinter lag jemand — soviel registrierte ich gerade noch, um dann den Gedanken
schlicht von mir zu weisen. Es war auch einfach lächerlich! Wer, zum Teufel,
sollte schon hinter einer Couch auf dem Teppich liegen, das Gesicht nach unten,
splitterfasernackt, einen Revolver in der rechten Hand? Und die rechte Seite
seines Kopfes war eine blutige, von Pulver verbrannte Masse — auch das
registrierte mein Gehirn automatisch.
    »Ich wollte, ich wäre
betrunken«, flüsterte Freda. »Das ist Clive Jordan, und er ist tot. Nicht
wahr?«
    »Vermutlich, ja«, sagte ich.
»Es sieht so aus, als ob er sich selber umgebracht hätte.«
    Ein leises Miauen brachte mich
vor Schreck um zehn Jahre meines Lebens. Ein schwarzes Kätzchen mit einer
großen weißen Schleife um den Hals tauchte unter der Couch auf und kam
vorsichtig auf uns zu. Freda bückte sich, hob es auf und streichelte sanft
seinen Kopf. »Sch — sch«, sagte sie mit weicher Stimme. »Du brauchst dich nicht
mehr zu fürchten, Kätzchen. Warst du ganz allein hier und...? Rick!«
    »Hm?« Mühsam wandte ich den
Blick von der Leiche auf dem Boden und sah Freda an.
    »Sehen Sie her!«
    Sie streckte mir das Kätzchen
hin, und es dauerte ein paar Sekunden, bis ich endlich begriff, was sie meinte.
Auf die große weiße Schleife um den Hals des Tieres war mit Druckbuchstaben
eine Inschrift gedruckt, und ich mußte den Hals verdrehen, um sie lesen zu
können. Dann wünschte ich mir, ich hätte mich gar nicht erst der Mühe
unterzogen. Die Botschaft war ganz einfach: Ein nettes Geschenk für einen
ungezogenen Jungen — in steter Liebe — Leonard.
     
     
     

DRITTES KAPITEL
     
    I ch möchte sofort von hier weg«,
sagte Freda mit dünner, aber sehr entschiedener Stimme.
    »Okay«, sagte ich. »Nur noch
eine Minute.«
    »Ich möchte nichts damit zu tun
haben!« Ihre graugrünen Augen waren riesig, während sie mich starr anblickte.
»Wir wollen gehen.«
    »Gleich«, sagte ich und blieb
neben dem Toten knien.
    Die Leiche war noch warm, und
die Totenstarre hatte noch nicht eingesetzt; aber das besagte lediglich, daß
Jordan erst ein paar Stunden tot sein konnte. Ein schmieriger schwarzer
Pulverfilm klebte an dem versengten Haar um das Einschußloch in seinem Kopf und ließ es wie eine typische Selbstmordwunde erscheinen. Ich
stand wieder auf und beschloß, mich kurz im Apartment umzusehen. Das Schlafzimmer
machte einen unpersönlichen Eindruck. Ein Hemd, eine Krawatte, Unterwäsche und
Socken lagen ordentlich auf dem Bettüberzug. Ein Anzug hing an einem
Kleiderbügel am Türknauf der Kleiderkammer. Die Brieftasche auf der Kommode
enthielt lediglich das Übliche, einschließlich fünfundzwanzig Dollar in
Kleingeld. Im Badezimmer war der Boden der Duschkabine noch feucht. Die Küche
war makellos sauber und sah aus, als ob seit einer Woche dort niemand gegessen
habe. Wenn Jordan einen Brief hinterlassen hatte, so lag er gewiß nicht an
einer Stelle, wo er gleich ins Auge fiel.
    Freda war sichtlich nervös, als
ich ins Wohnzimmer zurückkehrte. Das Kätzchen hatte es sich auf ihren Armen
bequem gemacht und schnurrte nun zufrieden, während die Hand des Mädchens nach
wie vor mechanisch seinen Kopf streichelte.
    »Können wir jetzt gehen?«
fragte sie mit brüchiger Stimme.
    »Ich glaube, wir sollten zuerst
die Polizei rufen«, sagte ich.
    »Keine Bullen!« Ihr Mund wurde
schmal. »Für Clive spielt es sowieso jetzt keine Rolle mehr, und ich will nicht
in die Sache verwickelt werden.«
    »Dann gehen Sie von hier weg,
und ich rufe die Polizei.«
    »Wir gehen zusammen von hier
weg. Ich und Kitty brauchen Sie.«
    »Das Kätzchen?«
    »Wir können es nicht hierlassen.«
Sie drückte das Tier an ihr Gesicht und rieb die Wange an seinem Pelz. »Es wäre
nicht recht, wenn wir ihn hier ließen. Er könnte verhungern oder eine
scheußliche Psychose kriegen.«
    »Er?« sagte ich zweifelnd.
    »Er!« Sie nickte
zuversichtlich. »Ich habe nachgesehen.«
    Wenn ich es mir recht
überlegte, hatte ich ebensowenig Lust, mit der
Polizei in Berührung zu kommen. Zumindest nicht, bevor ich Gelegenheit gehabt
hatte, mich ausgiebig mit Leonard Reid zu unterhalten. Ich ging im Geist die
Dinge durch, die ich berührt hatte, und kam zu dem Schluß, daß ich mir darüber
nicht den Kopf zu zerbrechen brauchte. Die Brieftasche war leicht

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