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Vor Katzen wird gewarnt

Vor Katzen wird gewarnt

Titel: Vor Katzen wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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wichtigen Beweismaterials, das Sie entfernt
haben.«
    »Wichtiges Beweismaterial?« brachte
ich mühsam heraus.
    Sie wies auf das Kätzchen, das
nun zusammengerollt auf dem Teppich neben der leeren Untertasse lag. »Die
Inschrift auf seiner Halsschleife von Leonard Reid, erinnern Sie sich?«
    Ich brachte den Martini zur
Couch hinüber und gab ihn ihr. Ihre Augen beobachteten mich, während sie trank,
über den Rand des Glases hinweg mit einem Ausdruck der Selbstzufriedenheit.
Wenn ich es mir recht überlegte — und es war allmählich Zeit, es mir recht zu
überlegen dann gab es da eine ganze Reihe von Zufällen, die geradewegs zu der
whiskyblonden Zoe Parnell zurückführten.
    »Sie rufen also Charlie an«,
sagte ich, »Charlie — und wie weiter?«
    »Charlie Stern.«
    Der Name sagte mir gar nichts.
»Bis zu diesem Nachmittag waren Sie seine Geliebte«, wiederholte ich langsam.
»Dann bekamen Sie gewaltigen Streit, Sie rannten weg und gingen in die Bongo
Bar. Ich kam dort hinein und erkundigte mich nach Jordan. Sie wußten, wo er
wohnt, und erboten sich, mich zu ihm zu bringen. Er war tot, als wir dort
eintrafen. Sie waren es, die dagegen war, daß die Polizei benachrichtigt wurde,
und Sie waren es, die darauf bestand, das Kätzchen einschließlich Schleife und
Inschrift mit hierherzunehmen.«
    »Ganz recht«, sagte sie ruhig.
»Nur bin ich leider eine eingefleischte Lügnerin, und so fällt es mir ganz
leicht, die Fakten für Charlie zu ändern.«
    »Es sei denn, ich lasse Sie
hier?«
    »Eins muß man Ihnen lassen,
Rick Holman«, sie lächelte wieder, »Sie sehen nicht nach viel aus, aber der
Groschen fällt schnell!«
    »Wie lange haben Sie vor, hierzubleiben?«
    »Das weiß ich nicht genau.« Sie
zuckte die Schultern. »Vielleicht einen Monat? Bis dahin kommt sicher ein
Interessanterer als Sie daher.«
    »Seit wann kannten Sie Clive
Jordan?«
    »Seit ein paar Monaten. Er war
der Freund einer Freundin, wissen Sie?«
    »Zoe Parnell?« fragte ich.
    »Wer?« Sie zuckte mit keiner
Wimper.
    Ich warf einen Blick auf meine
Uhr und stellte fest, daß es kurz nach neun war. Dann kniete ich neben dem
Kätzchen nieder, nahm die Schleife von seinem Hals, steckte sie in die Tasche
und stand wieder auf.
    »Ich muß noch eine Weile
ausgehen«, sagte ich. »Sie können den Fernsehapparat anstellen oder sich
vollaufen lassen, wie Sie wollen. Neben dem Arbeitszimmer ist ein Gästezimmer,
das können Sie haben.«
    Ihre Augen wurden groß. »Weisen
Sie meine Gunstbezeigungen zurück, Rick Holman?«
    »Im Augenblick, ja.« Ich
fletschte die Zähne. »Wenn ich was hasse, dann das Schlafen mit einer
eingefleischten Lügnerin.«
    Sie gähnte leicht, und ich
begann zu realisieren, daß Freda Parkins nicht leicht zu beleidigen war. »Ich
muß mir vielleicht einen Pyjama leihen, wenn es Ihnen recht ist?«
    »Nehmen Sie, was Sie brauchen«,
sagte ich. »Vergessen Sie nicht, die Katze hinauszulassen, bevor Sie zu Bett
gehen.«
    »Vielleicht gebe ich ihr erst
ein paar Martini.« Sie kicherte plötzlich. »Wer weiß? Vielleicht verwandelt ihn
das in einen reißenden Löwen.«
    Etwa zwanzig Minuten später
öffnete Leonard Reid die Haustür der imitierten englischen Villa. Er trug eine
schwarze Krawatte, ein plissiertes weißes Hemd mit feinen Spitzenrüschen und
einen tadellos sitzenden Smoking.
    »Rick.« Er lächelte vage. »Ich
wollte gerade ausgehen, mein Lieber. Eine Abendessensverabredung. Ein
widerlicher Gedanke. Aber gelegentlich muß selbst ein Leonard Reid höflich zu
seinem Produzenten sein.«
    »Manchmal muß selbst ein
Leonard Reid dem Nothelfer in allen Lebenslagen Holman gegenüber ehrlich sein«,
sagte ich kalt. »Sonst könnte es passieren, daß dieser Nothelfer aufhört, nach
der Wahrheit und Gerechtigkeit zu suchen, und einen feinen, verlogenen Auftraggeber
wie den, den er gerade am Bändel hat, fallenläßt .«
    Die schweren Lider sanken ein
bißchen weiter über die Augen herab. »Es ist unschwer zu erkennen«, schnurrte
er, »daß Sie über irgend etwas wütend sind. Sie haben dasselbe wilde Funkeln in
den Augen wie Rapiekins , wann immer er eine
Katzendame über den Rasen wandeln sieht. Kommen Sie herein, und wir gießen uns
ein Gläschen ein, während Sie mir von Ihren Schwierigkeiten erzählen.«
    Ich folgte ihm ins Wohnzimmer,
wartete, bis er damit fertig war, sich im Wandspiegel zu bewundern, und
erklärte ihm dann, er solle den Drink beiseite lassen. »Ich habe mit Zoe
Parnell gesprochen«, sagte ich, »und sie

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