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Vor Katzen wird gewarnt

Vor Katzen wird gewarnt

Titel: Vor Katzen wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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mir ein eindeutig laszives Lächeln
zukommen. »Freust du dich nicht?«
    »Na klar!« Ich nickte. »Du hast
Glück gehabt, daß du John nicht begegnet bist. Danach zu urteilen, wie Freda
aussah, scheint der Kerl seine Arbeit mit Hingebung zu verrichten.«
    »Also bin ich froh.« Sie schlug
die Beine übereinander, und der lindgrüne Wickelrock klaffte bis weit über einen
goldbraunen Oberschenkel auf. »Bist du jetzt dahintergekommen, wer Clive
umgebracht hat?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Der
heutige Tag hat mich noch mehr verwirrt. Hast du dem Lieutenant von mir
erzählt?«
    »Ich mußte, Rick«, sagte sie
selbstzufrieden. »Das weißt du doch.«
    »Alles?«
    »Ja, abgesehen davon, daß ich
dich mit einer Pistole bedroht hatte, und«, sie kicherte anzüglich, »abgesehen
von dem, was hinterher geschah. Ich fand, das war unsere Privatangelegenheit. «
    »Woher hattest du die Waffe?«
    »Sie hat Clive gehört. Als er
in die Wohnung seines Freundes zog, hinterließ er sie mir. Er sagte, ich wohnte
in einer Gegend, in der es gelegentlich rauh zuginge,
und ein allein lebendes Mädchen brauche Schutz.«
    »Du brauchst Schutz ebenso
notwendig wie ich das Finanzamt«, sagte ich. »Wie benahm sich Altchek?«
    »Nett und höflich, und während
er sprach, rieselte es mir die ganze Zeit über so komisch über den Rücken. Ob
das irgendwas zu bedeuten hat?«
    »Nur zuviel«, sagte ich düster.
»Ich sehe jetzt schon, daß ich prächtig mit ihm zurechtkommen werde. Bis zur
Schwelle der Gaskammer, vermutlich.«
    »Dann ist da noch was
Verrücktes passiert.« Ihr Gesicht erhellte sich. »Iwan Alsop hat mich zu einer
Party in seinem Haus morgen abend eingeladen. Was sagst du dazu?«
    »Er hat jeden eingeladen, der
deinem Vetter nahestand, und mich dazu. Vielleicht verfügt er über einen
gewissen makabren Humor.«
    »Gehst du hin?«
    »Klar! Das werde ich mir doch
nicht entgehen lassen. Wie Alsop ganz richtig gesagt hat, wird es recht
interessant sein, die Reaktionen der Gäste zu beobachten, wenn ihnen der
Alkohol zu Kopf steigt.«
    Sie schauderte. »Das klingt
gräßlich, wie wenn man in einem Zoo die Tiere in ihren Käfigen beobachtet.«
    Das Telefon klingelte, und ich
nahm den Hörer ab und meldete mich. Zoes Gesicht nahm einen Ausdruck von
Unbeteiligtheit an, der verriet, daß sie beide Ohren spitzte.
    »Mr. Holman«, eine gedämpfte
Stimme umschmeichelte mein Ohr, »hier ist Sarah Cronin.« Einen Augenblick lang
war ich verdutzt, dann fiel mir ein, daß es sich um die Sekretärin im Büro von
Herbert Walker und Companie handelte — das Mädchen mit der grauen Strähne in
der blonden Haarkappe. »Wie geht es Ihnen?« fragte ich geistesgegenwärtig.
    »Ausgezeichnet! Gilt die Einladung
für die große Hollywood-Party morgen abend noch?«
    »Selbstverständlich«, sagte
ich.
    Sie lachte leise. »Ich habe
angefangen, mir Sorgen wegen der tausend Starlets zu machen, die darauf
brennen, meinen Platz einzunehmen; und so dachte ich, ich rufe besser an und
nehme die Einladung an.«
    »Das freut mich«, sagte ich
verlegen, weil ich fast spürte, wie Zoes Ohren lauschten.
    »Wollen Sie mich bei mir zu
Haus abholen oder treffen wir uns irgendwo?« Ihre Stimme klang verdutzt.
    »Das ist im Augenblick ein bißchen
schwierig zu beantworten«, sagte ich vorsichtig. »Wie wär’s, wenn ich Sie morgen vormittag anriefe?«
    »Haben Sie nicht vielleicht
doch Ihre Absicht geändert, mich mitzunehmen?«
    »Nein, keinesfalls«, murmelte
ich. »Ich rufe Sie am Vormittag an.«
    »Gut.« Ihre Stimme klang kühl.
»Gute Nacht, Mr. Holman.«
    Zoes blaue Augen waren eisig,
als ich mich wieder im Sessel niederließ. Aber im Gegensatz dazu klang ihre
Stimme weich wie Samt, der gegen Seide gerieben wird, als sie fragte: »Noch ein
Auftraggeber, der dir auf die Nerven fällt, Rick?«
    »Niemand Wichtiges.« Ich
lächelte ihr vage zu. »Worüber sprachen wir noch?«
    »Nach gestern nacht dachte ich,
wir seien etwas Besonderes, aber nun beginne ich, die Wahrheit zu realisieren.«
Ihre Stimme hatte schnell ihren samtigen Charakter verloren und klang jetzt rauh . »Wie paßt du mich denn in deinen Zeitplan ein, Rick?
Jeden zweiten Donnerstag vielleicht? Oder wäre das zuviel verlangt? Vielleicht
am ersten Freitag im Monat eine Stunde am Morgen?«
    »Ich weiß nicht, wovon, zum Teufel,
du redest«, sagte ich.
    »Eben sprach eine Frau am
Telefon«, fuhr sie mich an. »Versuch also nicht, dich herauszuschwindeln.« Ihr
Gesicht war in dumpfes Rot getaucht. »Ich

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