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Vor Katzen wird gewarnt

Vor Katzen wird gewarnt

Titel: Vor Katzen wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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fange an, mich wie eine billige Hure
zu fühlen.«
    »Wofür hältst du mich eigentlich
— für einen Mönch?« fragte ich sachlich. »Natürlich gibt es andere Frauen in
meinem Leben. Ich habe dich schließlich erst gestern
vormittag kennengelernt, vergiß das nicht.«
    »Eine billige Hure«,
wiederholte sie gehässig. »Ich fühle mich innerlich beschmutzt wie damals,
als...« Sie schüttelte hastig den Kopf, als ob sie die Erinnerung wegwischen
wollte. »Mich schaudert’s , wenn ich dich ansehe.«
    Sie stand mit einer schnellen
Bewegung von der Couch auf und kam auf mich zu. Zwei Schritte von meinem Sessel
entfernt blieb sie stehen und blickte mit von bösartigem Haß erfüllten Augen
auf mich herab. Dann warf sie mir ihren Drink ins Gesicht.
    Ich hörte, wie die Haustür
hinter ihr zufiel, während ich mir noch den Whisky aus den Augen wischte. Der
Ärger mit manchen Frauenzimmern, dachte ich mürrisch, ist, daß sie so
hypersensibel sind. Aber jedenfalls konnte ich, bevor ich mich morgen mit
Lieutenant Altchek unterhielt, einen gesunden Nachtschlaf brauchen. Diese
Überlegung konnte mich allerdings keine Sekunde lang täuschen — ich machte
lediglich aus der Not eine Tugend. Eine weitere mit Zoe verbrachte Nacht wäre
wesentlich interessanter gewesen, als nur einfach zu schlafen.
    Die Wahrscheinlichkeit, daß
Charlie Stern und sein grausiger Riese während der Nacht kommen würden, war
meiner Ansicht nach gering. Zudem war ich kein nervöser Typ. Der einzige Grund,
weshalb ich also die Sicherheitskette sowohl bei der Vorder- als auch bei der
Hintertür vorlegte und mit einer geladenen Achtunddreißiger unter dem
Kopfkissen schlief, war der, daß man sich schließlich in Beverly Hills stets
vor Einbrechern schützen muß.
     
     
     

NEUNTES KAPITEL
     
    L ieutenant Altchek war ein
großer magerer Bursche mit einem Asketengesicht und den freundlichen Augen
eines Wissenschaftlers, der Vivisektionen vornimmt. Ich saß am Morgen halb elf
Uhr in seinem Büro und fand, daß selbst Charlie Sterns Fuchsbau einladender war
— einschließlich des grausigen Riesen.
    »Ich habe mich über Sie bei
Lieutenant Karlin erkundigt«, sagte er mit weicher Stimme.
»Er erzählte, er sei mit Ihnen befreundet und würde Ihnen nicht fünf Minuten
lang über den Weg trauen, auch nicht mit seiner Großmutter zusammen, die
siebenundachtzig Jahre alt ist und Fischbeinkorsetts trägt.«
    »Bill ist ein großartiger
Bursche.« Ich lächelte sehnsüchtig. »Irgendwann mal muß ich ihm das Herz aus
dem Leib schneiden.«
    »Der anonyme Anruf, bei dem
mitgeteilt wurde, wo die Leiche zu finden sei, stammte von Ihnen, nicht?« Er
war höflich genug, eine Frage daraus zu machen.
    Ich nickte.
    »Ich habe ausreichend viel über
Sie und Ihre Methoden von Lieutenant Karlin gehört,
aber außerdem sind Sie lizenzierter Privatdetektiv, und diese Lizenz setzt
nicht nur voraus, daß Sie eine gewisse Verantwortung haben, sie verlangt es
sogar. Ich weiß genügend über Sie, um Ihnen diese Lizenz wegnehmen und Sie
wegen ein paar Dingen festnehmen zu können, die sich nicht mit dem Verhalten
eines guten Staatsbürgers vertragen. Sie haben zum Beispiel einen Mord nicht
gemeldet und an wichtigem Beweismaterial herumgedoktert.«
    »Hat Ihnen Freda Parkin von der
Katze erzählt?« murmelte ich.
    »Ja, und auch von der Inschrift
auf der Schleife, die um ihren Hals gebunden war. Sie gab sogar zu, daß sie auf
die Idee gekommen war, die Katze mitzunehmen, weil sie ihr leid tat. Aber Sie
hätten wissen müssen, daß Sie das nicht zulassen durften.«
    »Sie haben ganz recht«, sagte
ich tapfer.
    Er zuckte die Schultern. »Sie
können nur einen Pluspunkt für sich buchen. Freda Parkin hat Ihnen ein
perfektes Alibi für die Zeit des Mordes ausgestellt. Was das übrige anbelangt,
will ich abwarten und sehen, inwieweit Sie kooperieren, bevor ich mich
entschließe, ein paar Worte mit dem Büro des Staatsanwalts zu reden.«
    »Ich weiß nicht, ob es so recht
zur Geltung kommt«, sagte ich. »Aber ich kooperiere im Augenblick doch wie ein
Verrückter.«
    »Ihr Auftraggeber ist Reid.« Er
traf noch nicht einmal Anstalten zu lächeln. »Und er hat sich in hohem Grad
verdächtig gemacht, sofern ich die wilde Geschichte der Parnell glauben soll.
Ich bin allerdings nicht überzeugt, daß ich das tue. Dann sind da Stern und
Alsop. Es fällt mir schon schwer, an ihre Existenz zu glauben, geschweige denn
an ihre Erzählungen.«
    »Das ist eben das Besondere an
Hollywood«,

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