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Vor Liebe wird gewarnt! (German Edition)

Vor Liebe wird gewarnt! (German Edition)

Titel: Vor Liebe wird gewarnt! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens , Helke Böttger
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der sich leicht wölbte.
    »Sehe ich das richtig?«, fragte Nikita verblüfft. »Ist das ein Babybäuchlein?«
    »Ja.« Amanda konnte so schön verlegen lächeln. Sie wirkte dann wie ein junges Mädchen. »Ich bin im fünften Monat. Wir freuen uns sehr.«
    »Das glaube ich!«, rief Nikita euphorisch.
    »Dafür sind aber meine Schwestern nicht mehr so oft hier. Es wird zu stressig für mich. Und für Tim.«
    »Ist Tim jetzt bei der Arbeit? Was macht er? Was ist mit seinem Studium? Ich habe so viele Fragen an euch!«
    »Sie können mit ihm sprechen«, erwiderte Amanda. »Er ist im Keller und baut eine Babykrippe. Ich führe Sie hinunter.«
    Sie ließ die Einkäufe liegen und lief aus der Wohnung, die Treppe hinunter in den Keller. Die Kamera folgte ihr etwas wackelig, aber das entsprach ganz dem Charakter einer Action-geladenen Reality-Show. Dass der Kameramann dabei eine Treppenstufe übersah und fast an die Wand knallte, bedeutete das Tüpfelchen aufs Infotainment-I.
    »Hallo Tim!«, rief Nikita. »Wir haben schon die tollen Neuigkeiten gehört. Herzlichen Glückwunsch!«
    Tim schwitzte und wirkte nicht sonderlich erfreut über den Besuch. Sein T-Shirt und die Jeans waren mit Sägespänen übersät. In der Mitte des Raumes stand ein Gebilde, das man mit viel Fantasie tatsächlich als Krippe identifizieren konnte, mit etwas weniger Fantasie wirkte es eher wie ein undefinierbares Holzkonstrukt.
    »Danke«, erwiderte er dennoch höflich und klopfte den Dreck von seiner Kleidung.
    »Das sieht ja schon toll aus!«, log Nikita. »Darin wird sich das Baby sicherlich wohlfühlen.«
    Amanda lächelte tapfer, Tim wirkte nicht ganz so überzeugt. »Ich bin in solchen Dingen nicht sehr geschickt«, erwiderte er. Dabei fiel auf, dass er es vermied, Amanda anzuschauen.
    »Ich finde es toll, dass Sie so etwas selbst bauen, obwohl man solche Dinge überall kaufen kann«, posaunte Nikita heraus.
    »Ich mache es nicht aus nostalgischen Gründen oder weil ich nichts Besseres zu tun habe«, knurrte Tim, »sondern um das Geld zu sparen. Ich verdiene nicht viel in meinem Job.«
    »Das verstehe ich nur zu gut«, seufzte Nikita verständnisvoll. Diese Lüge nahm ihr jedoch mit Sicherheit niemand ab.
    »Und wie läuft es mit Ihnen beiden?«, fragte sie schließlich. »Sind Sie glücklich oder bereuen Sie Ihren Schritt?«
    Amanda lächelte. »Wir sind glücklich.«
    Tim antwortete nicht, sondern sah zur Krippe.
    »Was ist los?«, hakte Nikita nach. »Ist etwas passiert?«
    Tim sah zu Amanda, die ratlos mit den Schultern zuckte und ein »Ich weiß nicht« murmelte.
    Tim schien einen Moment zu überlegen, was zu tun sei, dann holte er zwei Fotos aus einer Kiste, die auf dem Boden stand, und hielt sie Amanda unter die Nase.
    »Die habe ich hier unten in dem Schuhkarton gefunden. Sie zeigen dich halbnackt in einer Bar. Kannst du mir das erklären?«
    Amanda lief rot an, was sogar in der kläglichen Kellerbeleuchtung gut sichtbar war. »Das ist viele Jahre her«, antwortete sie leise. »Ich war frisch im Land angekommen, sprach die Sprache nicht und brauchte Geld. Ich habe nur drei Monate in dem Laden gearbeitet.«
    Sie starrte verlegen auf die Fotos. Das eine zeigte sie ohne Oberteil beim Servieren von Bier, auf dem anderen lehnte sie an einer Striptease-Stange, ihre nackte Brust nur von ihrem Arm bedeckt.
    »Wer hat die Fotos gemacht?«
    »Irgendein Kunde, er hat sie mir geschenkt. Ich kenne seinen Namen nicht.«
    Tim ließ die Fotos sinken, Nikita wollte sie an sich reißen, doch er hielt sie fest.
    »Soll ich sie zerreißen?«, fragte er Amanda.
    Sie nickte. »Ich kann es auch tun.«
    Er gab die Bilder nicht mehr aus der Hand, sondern zerriss sie vor der Kamera. »Es ist lange her.« Dann ließ er die Schnipsel auf den Boden fallen. »Möge die Vergangenheit in Frieden ruhen. Und jetzt lasst mich bitte in Ruhe weiter an dem Ungetüm bauen«, sagte er und wandte sich von den Besuchern ab, der merkwürdigen Krippe zu.
    Nikita ging zur Tür, drehte sich vor dem Hinausgehen jedoch noch einmal zu Tim um. »Nur für den Fall, dass Sie sich wieder bewerben wollen – es wird eine Neuauflage der Show geben.« Sie zwinkerte.
    Gequält zog er einen Mundwinkel nach oben. »Ich werde es mir merken.«
     
    Werbepause.
     
    Katharina Niedereisner und Lenny Walther, Sendung vom 2.Oktober, 20:39 Uhr
     
    »Ich weiß nicht, was ich Ihnen sagen soll«, sagte Katharina und packte seelenruhig weiter. Der Koffer in ihrem Schlafzimmer war bereits halbvoll. »Ich

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