Vor Liebe wird gewarnt! (German Edition)
mir. »Ich habe schlecht recherchiert«, sagte er. »Es war nicht Amanda auf den Fotos.«
»Was?«, fragte Daniel entsetzt nach. »Wer war es dann?«
»Irgendeine Frau, die ihr ein wenig ähnlich sah, aber nicht einmal sehr ähnlich. Tut mir leid.«
Daniel schnappte nach Luft. »Das hätte uns Kopf und Kragen kosten können.«
»Ich weiß, deshalb habe ich schon alle vernichtet. Es wäre eine Katastrophe für den Sender und die Firma geworden.«
Ich hätte in dem Moment eingreifen und Max helfen müssen. Ich hätte sagen müssen, dass mich die Praktiken des Senders anwiderten und ich keine Lust darauf hatte, Leben oder Liebe zu zerstören. Aber ich schwieg.
Deshalb ergriff Daniel wieder das Wort. »Max, Sie sind gefeuert.«
Ich schluckte hart.
Max antwortete nichts, sondern nickte nur und wandte sich ab. Er sah mich dabei nicht an, sondern lief wortlos an mir vorüber.
Ich fand meine Sprache wieder. »Er hat doch nichts Falsches getan!«, rief ich, aber Daniel blieb hart.
»Er hat schlecht recherchiert, das ist falsch. Untragbar für uns. Außerdem – wusstest du, dass sein Vater ein Knacki war?«
Perplex wich ich einen halben Schritt zurück. »Das wusste ich, aber er kann nichts dafür.«
»Wie der Vater so der Sohn.«
»Das ist völliger Unfug.«
Er zuckte mit den Schultern. Der Mann vom Sender hatte sich inzwischen gelangweilt verzogen, es standen nur noch ich und Daniel da. Und auf einmal wusste ich, was ich tun musste. Wenn ich schon in Bezug auf Tim angefangen hatte, mit meiner Vergangenheit aufzuräumen, konnte ich gleich weitermachen.
»Ich war übrigens auch schon im Knast«, gab ich zu.
Daniel lachte. »Nie im Leben! Warum verteidigst du den Kerl? Er hat schlecht gearbeitet, das ist alles.«
»Nein, er hat nicht schlecht gearbeitet. Er hat gut gearbeitet. Ich habe die Bilder nicht überreicht, weil ich Tims Liebe nicht zerstören wollte. Und doch, ich habe gesessen. Jugendknast.«
Daniel wurde ernst, glaubte mir aber immer noch nicht.
»Emma, Liebes, ich bin heute nicht in der Stimmung für schlechte Witze oder seltsame Enthüllungen aus deiner Vergangenheit. Lass uns feiern. Und weißt du was? Selbst wenn du wirklich im Knast warst, ist es mir egal. Ich mag Frauen, die schon etwas erlebt haben.« Er strich über meine Schulter und meinen Oberarm und zog mich dabei leicht an sich. »Und die vielleicht auch ein bisschen härter sein können.«
Sein Atem roch nach Cognac, als sein Gesicht ganz nah an meinem war.
»Ich habe ein Auto gestohlen«, sagte ich, um ihn abzuschrecken.
»Cool«, hauchte er in mein Ohr.
»Und einen Polizisten bedroht.«
»Noch cooler.«
»Mit einer Spielzeugpistole.«
»Auch verdammt cool.«
»Daniel, was sollen die anderen denken, wenn sie uns hier so sehen«, gab ich zu bedenken und schob ihn von mir.
Er nickte. »Du hast Recht. Was hältst du davon, wenn wir zu mir fahren?«
Mir verschlug es den Atem. Das war ein eindeutiges Angebot.
Fieberhaft überlegte ich, was ich tun sollte. Wenn er mir das noch vor einem Monat gesagt hätte, wäre ich ohne zu überlegen mitgegangen. Mit wehenden Fahnen und vor Glück geröteten Wangen. Heute sah es etwas anders aus. Aber warum eigentlich? Tim, in den ich verliebt gewesen war, wollte mich nicht. Meine Gefühle für ihn musste ich begraben. Gab es dafür eine bessere Gelegenheit, als ein romantisches Date mit meinem Traum von einem Chef, bei dem vermutlich mehr geschehen würde? Ich hatte nichts zu verlieren.
Ich sah in seine Augen, die mich feurig anfunkelten, betrachtete seinen Mund mit dem schiefen Grinsen, das ich so liebte, seine dunklen, vollen Haare, die ich schon seit Monaten so gerne zerwühlen wollte. Heute war die Gelegenheit gekommen. Ich hatte ein Recht auf ein bisschen Spaß im Leben.
»Okay«, antwortete ich.
Er grinste schief und trank noch einen Schluck Cognac.
»Cool«, sagte er. Dann nahm er mich bei der Hand und zog mich aus dem Saal.
Daniel besaß eine große Vier-Zimmer-Wohnung in bester Wohnlage. Ein riesiger Fernseher dominierte eine Wand, an der anderen befand sich ein Kamin.
Ich ließ mich auf das Sofa in der Mitte des Raumes nieder. Es war groß und weich, und weil ich ebenfalls schon nicht mehr ganz nüchtern war, quietschte ich auf, als ich darin versank.
Daniel ließ sich lachend neben mir nieder und lehnte sich zurück. Dann sah er mich an.
»Du bist echt sexy«, sagte er. Er strich mit der Hand über meinen Oberschenkel. »Vor allem, wenn du mich zur Schnecke machst.
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