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Vor Nackedeis wird gewarnt

Vor Nackedeis wird gewarnt

Titel: Vor Nackedeis wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Charles
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Bernie, während er in dem ihm angebotenen Sessel Platz nahm. »Meine Frau ist gerade dabei, die restlichen Kisten auszupacken.«
    Der Rektor strahlte ihn an.
    »Ich hoffe, Sie werden sich hier sehr glücklich fühlen«, sagte er. »Wir haben an unserer Schule sehr nettes Lehrpersonal.
    Freundlich und sehr kollegial, und ich bin sicher, Ihre Kollegen werden Ihnen gerne dabei helfen, Schwierigkeiten, die auftreten könnten, zu bereinigen.« Er lehnte sich zurück und verschränkte seine Arme.
    »Im Augenblick möchte ich Sie noch nicht mit den Einzelheiten der Aufsicht auf dem Schulhof und in den Eßräumen belästigen«, sagte er munter. »Mein Assistent kümmert sich um den Dienstplan, und er wird Ihnen gerne sagen, wann Sie diese Aufsicht führen. Kommen Sie, ich möchte Ihnen die Schule zeigen.«
    Mr. Cummings erhob sich mit einer für einen Mann seines Alters bestürzenden Energie aus seinem Sessel und stürzte hinaus auf den Gang. Bernie rannte ihm nach. Es fiel ihm einigermaßen schwer, mit dem Rektor Schritt zu halten. Im Laufschritt wurde er von Klassenzimmer zu Klassenzimmer geführt, und alle diese Räume glichen sich wie ein Ei dem anderen. Sie waren nicht anders als alle Klassenzimmer der Schulen jenes Zeitalters. Die Schule war 1893 erbaut worden.
    Während er eine braun gestrichene Tür aufriß, sagte Mr. Cummings:
    »Das ist Ihre Klasse. Nr. 3c- ein Haufen netter Burschen, allerdings, was den Unterricht und die Leistungen anbetrifft, kaum eine Sensation. Ich nehme an, Sie haben auch in London die weniger begabten Klassen gehabt?«
    »Ja, ja«, stimmte Bernie zu. »Eigentlich mag ich diese Schüler sogar.«
    »Gut, gut«, strahlte Mr. Cummings, »übrigens interessierte Ihr Vorgänger sich auch für Theater. Er zeichnete immer für die Schüleraufführungen zum Jahresende verantwortlich.«
    Hoffnungsvoll hielt er ein, aber Bernie schlenderte durch das Klassenzimmer und schnüffelte herum wie ein Hund, der gerade eine neue Heimat gefunden hat.
    Mr. Cummings räusperte sich, dann fuhr er unerbittlich fort: »Jeden Sommer findet in Dymstable ein Fest statt. Die Schule' stellt für den Umzug regelmäßig einen der Festwagen.«
    »Ach, ja?« sagte Bernie, der langsam wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkam.
    »Ihr Vorgänger ... er entwarf diesen Festwagen immer.«
    Bernie schaute den Rektor ruhig an. »So ist das also«, murmelte er düster. »Das also ist des Pudels Kern?«
    Mr. Cummings strahlte wieder: »Ja!« sagte er einfach.
    Sie gingen zurück in das Büro des Rektors.
    »Ich möchte nochmals wiederholen, daß ich hoffe, daß Sie sich bei uns sehr wohl fühlen werden, wie auch Ihre Gattin«, sagte der Rektor. »Bitte entschuldigen Sie mich jetzt, ich muß einen Besuch bei der Stadtverwaltung machen.«
    Bernie verstand diesen Wink. Er schüttelte Mr. Cummings’ Hand, lächelte höflich, drehte sich auf dem linken Absatz herum, öffnete eine Tür und versuchte, den Raum mit einer höflichen Verneigung rückwärts zu verlassen.
    »Das«, bemerkte der Rektor kühl, »ist der Aktenschrank.«
    Wie ein dummes Schaf schloß Bernie die Tür wieder und versuchte, den richtigen Ausgang zu finden.
    Diesmal hatte er Glück. Es war die richtige Tür, und er entkam auf die Straße.

    Adele war mit dem Auspacken fertig und schaute aus dem Fenster, um sich zu vergewissern, daß Andy der harmlosen Beschäftigung nachging, im Garten eine Blume nach der anderen auszureißen. Dann ging sie nach oben, um die Betten zu machen und Bernies Garderobe in denjenigen der neun Schränke zu hängen, den sie für ihn ausgesucht hatte.
    Sie legte ein Paar Hosen zusammen und hängte sie auf. Dann folgte das Jackett, sie öffnete die Schranktür und erstarrte.
    »Um Gottes willen«, seufzte sie, »das ist ja gar kein Schrank.«
    Auch sie sah nunmehr die schmale, steile Treppe, und diese Treppe führte eindeutig zum Dach des Hauses.
    Das Dach!
    Die Erinnerungen an eine riesige Nase und das rauhe Bellen eines Bootsmannsmaates überfielen sie heftig, als sie sich, an den Mann erinnerte, der die Tollkühnheit besessen hatte, sie eine nachlässige Mutter zu schimpfen, die es zuließ, daß ihr schutzloses Kind auf dem Dach herumtanzte.
    »O nein, das darf doch nicht wahr sein!« schrie sie auf. Dann raste sie mit ungeheurer Geschwindigkeit die Treppe hinauf.
    Sie stürzte in die kleine Kammer, und dort sah sie dann den fatalen Beweis für den Ausflug, den Andy am Vortag unternommen hatte. Dieser Beweis hing noch immer an einem

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