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Vor Vampiren wird gewarnt

Vor Vampiren wird gewarnt

Titel: Vor Vampiren wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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wer, geschlagen oder vielleicht sogar getötet wird für das Übertreten einer Regel, nach der ich selbst nicht lebe.«
    Jason schwieg, und es kam mir vor wie eine Ewigkeit. »Ich find's ganz gut, dass ein paar Tage vergangen sind. Da konnte Alcide sich etwas beruhigen. Und die anderen Rudelmitglieder haben in der Zwischenzeit hoffentlich auch mal nachgedacht«, sagte er schließlich.
    Ich wusste, dass es dazu eigentlich nicht mehr zu sagen gab; vielleicht hatte ich sogar schon zu viel gesagt. Einen Augenblick verfielen wir wieder in Schweigen.
    »Kannst du ihre Gedanken nicht lesen?«, fragte Jason.
    »Die Gedanken vollblütiger Werwölfe sind ziemlich schwer zu entziffern. Manche mehr, manche weniger. Natürlich, ich werde mal sehen, was ich mitkriege. Ich kann ja eine Menge abblocken, um mich selbst zu schützen, aber wenn ich diese Schutzbarrieren herunterfahre ...« Ich zuckte die Achseln. »In diesem Fall will ich natürlich so viel wie möglich so schnell wie möglich mitkriegen.«
    »Was glaubst du denn, wer hat den Kerl in der Grube vergraben?«
    »Darüber habe ich länger nachgedacht«, erwiderte ich langsam. »Ich sehe drei Möglichkeiten. Und der Schlüssel zu allen dreien ist, dass er auf meinem Land vergraben wurde, denn das war vermutlich kein Zufall.«
    Jason nickte.
    »Okay. Also. Vielleicht hat Victor Madden, der neue Vampir-Repräsentant von Louisiana, Basim getötet. Victor will Eric aus seiner Position drängen, weil Eric Sheriff ist. Das ist ein ziemlich wichtiger Posten.«
    Jason sah mich an, als wäre ich nicht ganz dicht. »Ich kenne zwar nicht all ihre tollen Titel und all ihre kleinen Geheimnisse«, sagte er, »aber ich erkenne eine echte Führungsperson, wenn ich sie sehe. Doch wenn du sagst, dieser Victor hat 'nen höheren Rang als Eric und will ihn weg haben, dann glaub ich dir das natürlich.«
    Ich musste endlich aufhören, den Scharfsinn meines Bruders zu unterschätzen. »Vielleicht hat Victor geglaubt, dass Eric mit mir untergeht, wenn ich wegen Mordes verhaftet werde - denn irgendwer hat der Polizei ja den Tipp gegeben, dass auf meinem Land eine Leiche vergraben liegt. Vielleicht hat Victor geglaubt, das würde ihrem gemeinsamen König reichen, um Eric seinen Posten zu entziehen.«
    »Wär's da nicht besser gewesen, die Leiche in Erics Haus zu deponieren und die Polizei anzurufen?«
    »Guter Einwand. Aber eine Leiche in Erics Haus würde schlechte Presse für alle Vampire bedeuten. Eine andere meiner Ideen ist, dass Annabelle die Mörderin sein könnte, weil sie sowohl Basim als auch Alcide gevögelt hat. Vielleicht ist sie eifersüchtig geworden, oder vielleicht hat Basim gedroht, er wird's Alcide sagen. Also hat sie ihn ermordet. Und da die Werwölfe gerade erst auf meinem Land gewesen waren und nicht so schnell wiederkommen würden, fand sie's praktisch, die Leiche dort zu vergraben.«
    »Das ist aber ein ziemlicher weiter Weg, den man mit einer Leiche im Kofferraum fahren muss«, wandte Jason ein. Er wollte anscheinend den Advocatus Diaboli spielen.
    »Klar, nichts einfacher, als all meine Ideen zum Einsturz zu bringen. Warum mach ich mir eigentlich die Mühe, sie hier auszubreiten!«, sagte ich und klang jetzt ganz wie seine kleine Schwester. »Aber du hast recht. Das ist ein Risiko, das ich auch nicht auf mich nehmen würde«, fügte ich als etwas reifere Person hinzu.
    »Könnte auch Alcide gewesen sein«, schlug Jason vor.
    »Ja, vielleicht. Aber du warst ja dabei, als wir die Leiche ausgegraben haben. Hattest du - auch nur vage - den Eindruck, er wusste, dass es Basim sein wird?«
    »Nein«, sagte er. »Ich fand, er war echt schockiert. Aber ich hab Annabelle nicht im Blick gehabt.«
    »Ich auch nicht. Keine Ahnung, wie sie reagiert hat.«
    »Und hast du noch eine Idee?«
    »Ja. Aber die gefällt mir am allerwenigsten. Weißt du noch, dass ich dir von Heidi erzählt habe, der Vampirin, die im Wald Elfen gerochen hat?«
    »Das hab ich auch«, erwiderte Jason.
    »Vielleicht sollte ich meinen Wald regelmäßig von dir absuchen lassen«, meinte ich. »Jedenfalls, Claude sagte, er war's nicht, und Heidi hat das bestätigt. Aber was, wenn Basim gesehen hat, wie Claude sich mit einem anderen Elfen trifft? In der Gegend rund ums Haus, wo Claudes Geruch sowieso vorhanden ist.«
    »Wann hätte das denn sein sollen?«
    »In der Nacht, als das Werwolfrudel auf meinem Land war. Zu der Zeit war Claude noch nicht eingezogen, aber er kam bei mir vorbei, um mich zu besuchen.«
    Ich konnte

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