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Vor Vampiren wird gewarnt

Vor Vampiren wird gewarnt

Titel: Vor Vampiren wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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quasi sehen, wie Jason versuchte, das alles zu verstehen. »Basim hat dich also gewarnt, dass er Elfen gerochen hat. Aber er hat nicht gesagt, dass er welche gesehen hat, oder? Ich glaub, das passt alles nicht zusammen, Sook.«
    »Du hast recht«, gab ich zu. »Und wir wissen immer noch nicht, wer dieser andere Elf sein soll. Wenn es zwei sind, und der eine ist nicht Claude, der andere aber Dermot ...«
    »Bleibt ein Elf, den wir noch nicht kennen.«
    »Dermot ist richtig durchgeknallt, Jason.«
    »Die bereiten mir alle Kopfschmerzen«, sagte Jason.
    »Sogar Claude?«
    »Na ja, wieso taucht der plötzlich bei dir auf? Gerade dann, wenn du andere Elfen im Wald hast. Das klingt doch total verrückt, wenn man's laut ausspricht, oder?«
    Ich lachte. Nur ein wenig. »Ja, ziemlich irre. Und ich verstehe, was du meinst. Ich traue Claude auch nicht voll und ganz, selbst wenn er irgendwie zur Familie gehört. Hätte ich mich bloß nicht darauf eingelassen, dass er bei mir einzieht. Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass er mir oder dir etwas antun will. Und er ist nicht ganz so ein Arschloch, wie ich dachte.«
    Wir versuchten, noch ein paar weitere Theorien über Basims Tod aufzustellen, doch sie waren alle zu löchrig. Aber so verging wenigstens die Zeit, während wir nach Shreveport fuhren.
    Alcide war nach dem Tod seines Vaters in ein imposantes zweistöckiges Backsteingebäude eingezogen, das auf einem großen, von beeindruckender Landschaftsarchitektur veredelten Grundstück stand. Das - Anwesen? Herrenhaus? - lag natürlich in einer sehr schönen Gegend von Shreveport. Und gar nicht so weit entfernt von Erics Haus. Es nagte an mir, Eric in meiner Nähe zu wissen, und in solchen Schwierigkeiten.
    Die Verwirrung, die ich über unsere Blutsbande empfand, machte mich mit jeder Nacht nervöser. So viele Leute hatten inzwischen Anteil an dieser Verbindung, so viele Gefühle fluteten hin und her. Es machte mich emotional ganz fertig. Alexej war der Schlimmste. Er war ein sehr toter kleiner Junge, anders konnte ich es nicht ausdrücken: ein Kind, das in einem anhaltenden Grau gefangen war, ein Kind, das nur gelegentlich Freude und Farbe in seinem neuen »Leben« fand. Nachdem ich ihn nächtelang wie ein Echo in meinem Kopf hatte ertragen müssen, war mir klar, dass der Junge Appius Livius und Eric wie eine Zecke das Leben aussaugte. Und jetzt auch mir. Jede Nacht schöpfte er ein bisschen ab.
    Appius Livius war offenbar schon so daran gewöhnt, dass Alexej ihn aussaugte, dass er es als Teil seiner Existenz akzeptierte. Vielleicht - möglicherweise - fühlte der Römer sich verantwortlich für die Schwierigkeiten, die Alexej verursachte. Immerhin hatte er ihn ja herübergeholt. Alexej zu Eric zu bringen, war wohl ein letzter verzweifelter Versuch, den Jungen zu heilen, in der Hoffnung, die Gegenwart eines anderen »Kindes« könnte Alexejs Wahnanfälle lindern. Und Eric, mein Liebhaber, steckte mittendrin in all dem, ganz zu schweigen von den Problemen mit Victor, die er zurzeit weit wegschob.
    Mit jeder Nacht, die verging, fühlte ich mich weniger wie ein guter Mensch. Und als wir von der Auffahrt zu Alcides Haustür gingen, gestand ich mir ein, dass ich seit meinem Besuch im Fangtasia eigentlich nur einen Wunsch hatte - dass sie alle sterben mögen: Appius Livius, Alexej, Victor.
    Doch all das musste ich jetzt erst mal beiseiteschieben, weil ich geistig besser hellwach war, wenn ich gleich ein Haus voller Werwölfe betrat. Jason legte mir einen Arm um die Schultern und drückte mich leicht. »Irgendwann musst du mir noch mal erklären, warum wir das alles machen«, sagte er. »Denn irgendwie hab ich das wohl vergessen.«
    Ich lachte, und genau das hatte er bezweckt. Mein Finger lag schon fast auf dem Klingelknopf, doch die Tür ging auf, ehe ich ihn berührt hatte. Vor uns stand Jannalynn, in einem Sport-BH und Shorts. (Ihre Kleiderwahl verblüffte mich jedes Mal aufs Neue.) Die Joggingshorts ließen leicht konkave Kurven um die Hüfte herum erkennen, und ich seufzte. »Konkav« war ein Wort, das ich zur Beschreibung meines Körpers noch nie gebraucht hatte.
    »Na, schon an den neuen Job gewöhnt?«, fragte Jason und trat einen Schritt vor. Jannalynn konnte nur zurückweichen oder sich ihm in den Weg stellen. Sie entschied sich fürs Zurückweichen.
    »Ich wurde für diesen Job geboren«, entgegnete die junge Werwölfin.
    Dem konnte ich nur zustimmen. Jannalynn schien äußerst gern hier und da ein klein wenig Gewalt

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