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Vor Vampiren wird gewarnt

Vor Vampiren wird gewarnt

Titel: Vor Vampiren wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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schon einen tadelnden Blick zuwerfen, da sprang er auf und nahm sich ein Stück Küchenpapier. Hunter wischte zwar eher eifrig als ordentlich auf dem Tisch herum, aber der Wille war vorhanden, und das gefiel mir.
    »Ich liebe Pfannkuchen«, sagte er. »Kannst du die selber machen? Holst du die nicht aus der Kühltruhe?«
    Ich verkniff mir ein Grinsen. »Nein. Die kann ich selber machen.« Es dauerte etwa fünf Minuten, den Teig anzurühren, und bis dahin war die Pfanne heiß. Zuerst tat ich etwas Frühstücksspeck hinein, und Hunter strahlte geradezu. »Ich mag ihn aber nicht, wenn er labberig ist«, sagte er, und ich versprach ihm, den Speck schön knusprig zu braten. Genau so mochte ich ihn auch.
    »Das riecht ja wunderbar, Cousine.« Nanu, Claude stand in der Tür, mit weit ausgebreiteten Armen und so gutaussehend, wie man so früh am Morgen überhaupt nur aussehen konnte. Er trug ein braunes T-Shirt mit dem Aufdruck »University of Louisiana at Monroe« und dazu schwarze Sportshorts.
    »Wer bist du denn?«, fragte Hunter.
    »Ich bin Sookies Cousin Claude.«
    Er hat so lange Haare wie eine Frau, meinte Hunter.
    Er ist aber trotzdem ein Mann, genau wie der andere Mann. »Claude, das ist noch ein Cousin von mir, Hunter«, stellte ich vor. »Weißt du noch? Ich habe dir doch erzählt, dass er zu Besuch kommt.«
    »Seine Mutter war -«, begann Claude, und ich schüttelte den Kopf.
    Claude hätte vielleicht alle möglichen Dinge von sich gegeben. Er hätte vielleicht gesagt »die Bisexuelle« oder »die, die der Albino Waldo auf dem Friedhof in New Orleans umgebracht hat«. Das hätte zwar beides gestimmt, aber weder das eine noch das andere war für Hunters Ohren bestimmt.
    »Darin sind wir also alle miteinander verwandt«, sagte ich. »Wolltest du dezent darauf hinweisen, dass du gerne mit uns frühstücken möchtest, Claude?«
    »Ja, genau«, erwiderte er charmant und goss sich einen Becher Kaffee ein, ohne mich zu fragen. »Das heißt, wenn genug da ist. Dieser junge Mann hier sieht aus, als könnte er jede Menge Pfannkuchen verdrücken.«
    Hunter war begeistert, und Claude und er wetteiferten, wer wie viele Pfannkuchen auf einmal schaffen würde. Ich war überrascht, wie unbefangen Claude mit Hunter umging, auch wenn die reine Tatsache, dass Claude das Kind so mühelos mit seinem Charme becircte, eigentlich keine Überraschung war. Claude war Profi in Sachen charmantes Becircen.
    »Wohnst du hier in Bon Temps, Hunter?«, fragte Claude.
    »Nein.« Hunter musste laut lachen über diese absurde Idee. »Ich wohn bei meinem Daddy.«
    Okay, das war genug Information. Ich wollte nicht, dass irgendein Supra Genaueres über Hunter erfuhr und mitbekam, was ihn so besonders machte.
    »Claude, holst du bitte mal den Sirup und die Melasse heraus?«, bat ich. »Aus der Speisekammer, da hinten.«
    Claude fand die Speisekammer und kam mit dem Log-Cabin-Sirup und der Brer-Rabbit-Melasse wieder. Er öffnete beide Flaschen, sodass Hunter daran riechen und sich aussuchen konnte, was er auf seinem Pfannkuchen haben wollte. Und dann begann ich Pfannkuchen zu backen, machte noch etwas mehr Kaffee, holte Teller aus dem Schrank und zeigte Hunter, wo Messer und Gabeln waren, damit er den Tisch decken konnte.
    Wir waren schon eine seltsame kleine Familienrunde: zwei Telepathen und ein Elf. Während unserer Unterhaltung am Frühstückstisch musste ich aufpassen, dass keiner der beiden erfuhr, was der jeweils andere war - eine ziemliche Herausforderung. Hunter fragte mich stumm, ob Claude ein Vampir sei, weil er seine Gedanken nicht lesen könne, und ich musste ihm erklären, dass es noch ein paar andere Geschöpfe gab, die wir nicht hören konnten. Und ich wies ihn auch darauf hin, dass Claude schon deshalb kein Vampir sein könne, weil Tag war und Vampire tagsüber nicht aufstehen können.
    »Im Wandschrank ist ein Vampir«, erzählte Hunter Claude. »Aber er kann tagsüber nicht aufstehen.«
    »In welchem Wandschrank denn?«, fragte Claude.
    »In meinem Zimmer. Willst du ihn mal sehen?«
    »Hunter«, ermahnte ich ihn, »Vampire wollen tagsüber auf keinen Fall gestört werden. Ich würde ihn lieber in Ruhe lassen.«
    »Dein Eric?«, fragte Claude. Er fand die Vorstellung, dass Eric im Haus war, aufregend. Verdammt.
    »Ja«, erwiderte ich. »Aber du bist klug genug, ihn dir nicht anzusehen, verstanden? Ich meine, ich muss nicht erst hart durchgreifen, oder?«
    Er lächelte mich an. »Du und hart durchgreifen, bei mir?«, fragte er

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